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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen
Autoren: Andreas Weiler
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von seiner Lunge ausgehend im ganzen Körper aus.
    »Ammoniak«, keuchte Jana, die Hexe. »Es ist Ammoniak. Wir müssen so schnell wie möglich weg hier …«
    Stolpernd setzten sie sich in Bewegung. Der Himmel war eine dunkle Glocke, die sich über die Landschaft gestülpt hatte. Die Luft, wie zähes Gelee, das erst mühsam beiseite gedrängt werden mußte. Dämmerung. Düsternis. Und das rasselnde Keuchen ihrer Lungen.
    »Llewellyn!« rief Narda, blieb einen Augenblick stehen und kehrte dann wieder zurück.
    Der Riemenmann lag am Boden, offenbar noch immer bewußtlos. David folgte der Drachenhexe. Der Schmerz in seinen Lungen nahm weiter zu. Er ignorierte ihn, so gut er es vermochte. Gemeinsam mit Narda zerrte er den wie leblosen Körper Llewellyns in die Höhe und folgte dann Jana, die über die Ebene stolperte, einem unbekannten Ziel entgegen.
    »David«, brachte Narda hervor. Ihr langes braunes Haar war eine wehende Fahne. »Wir können das nicht lange aushallen. Das Ammoniak wird uns binnen weniger Minuten umbringen.«
    Der Kristall glühte schwach.
    Jana verschwand. Übergangslos. Eben noch war sie einige Meter vor ihnen über Steine und Geröll getaumelt. Jetzt war sie nicht mehr da.
    Schnell, sagte die Flüsterstimme des Kristalls. Beeil dich.
    Drei Schritte weiter – und die Luft war klar und sauerstoffreich. Die Lungen dehnten sich aus und zogen sich zusammen. David hustete. Aber der Schmerz zog sich allmählich aus ihm zurück und machte neuer Frische Platz. Jana war zu Boden gesunken und atmete schwer. Narda sah sich verwirrt um und ließ den Riemenmann dann zusammen mit David ebenfalls ins purpurne Gras sinken.
    »Verstehst du das?« fragte sie unsicher. Verwirrung zeichnete sich in ihren Zügen ab. Sie deutete gen Himmel, dann auf die Landschaft. Eine rotgoldene Sonne schwebte einer lodernden Fackel gleich über ihnen. Das Purpurgras erglühte unter ihrem Schein. Einige Dutzend Meter rechts von ihnen wuchsen hohe Bäume mit Tristämmen, die sich wie in einer Umarmung streichelten.
    David zuckte mit den Achseln. »Nein, ich verstehe es nicht. Aber das Ammoniak war keine Einbildung. Es existierte wirklich.«
    Jana hob den Kopf. »Wo sind die anderen? Claude Farrell, Ana Madashi und all die anderen?«
    David glaubte, sich an etwas zu erinnern. »Habt ihr es nicht auch gespürt? Während des Transfers? Irgend etwas hat eingegriffen und manipuliert.«
    »Die Entitäten?« Narda sah sich unwillkürlich um. Doch sie waren allein. In ihrer Nähe rührte sich nichts. Diese Welt schien unberührt und jungfräulich.
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete David ehrlich. Er betrachtete den Kristall. »Aber vielleicht haben sie es immer noch nicht aufgegeben. Vielleicht wollen sie das hier noch immer.«
    Er öffnete seine PSI-Sinne, und der Kristall glühte heller auf. Hier existierten keine psionischen Bannschwellen wie im Innern des Entitätenarchivs. Hier behinderte nichts die Freisetzung von PSI-Kräften. Er horchte. Aber im telepathischen Äther herrschte Schweigen. Nichts. Kein Hinweis darauf, wo sich die Kameraden befanden.
    Jana erhob sich und trat an Llewellyn heran.
    »Ihn hat als einzigen die volle Wucht des Angriffs des Schattens getroffen.« Sie hatte David bereits davon unterrichtet. »Er hat einen psionischen Schock erlitten. Ich hoffe nur, er erholt sich wieder davon.« Ihre Stimme hatte nüchtern klingen sollen, doch sie konnte die intensive Sorge nicht verbergen. Etwas verband sie mit dem Riemenmann. Etwas, das über Kameradschaftlichkeit hinausging. Narda trat an ihre Seite. Auch sie horchte mit ihren auf Adzharis ausgebildeten PSI-Sinnen.
    »Ich glaube«, sagte sie langsam, »sein Zustand hat sich ein wenig gebessert. Vielleicht ist er in der Lage, den Schock aus eigener Kraft zu überwinden.«
    Jana antwortete nicht. Sie wandte den Blick von der goldenen Gestalt ab und blickte sich um. Es war angenehm warm, und aus der Richtung des Tribaumwaldes wehte ein lauer Wind.
    »Ob dies die Zentralwelt der Entitäten ist?«
    »Renan, der Archivverwalter, war sich dessen sicher«, antwortete Narda.
    »Aber wo«, fügte Jana leise hinzu, »sind dann die Entitäten? Wo sollen wir sie suchen?«
    »Vielleicht«, meldete sich David leise zu Wort, »ist das ›Wo‹ nicht so sehr entscheidend wie das ›Wie‹.«
    »Wie meinst du das?«
    David öffnete die Hand und zeigte den Kristall. »Versuchen wir eine Kontaktaufnahme«, schlug er vor. »Mit Hilfe des Kristalls. Er kann unsere Fähigkeiten
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