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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen
Autoren: Andreas Weiler
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und sich verneigte. An den Wänden brannten die Ständigen Flammen und warfen helle Schatten auf die Säulen aus gehauenem Marmor und die großen Bilder, die verstorbene Landherren zeigten und von berühmten Begabtkünstlern angefertigt worden waren.
    »Du hast mich rufen lassen, Herr?«
    »Ja. Komm näher, Kiram. Mein Wohlwollen gehört dir.« Es war eine warme Stimme, voller Freundlichkeit. Mit geneigtem Haupt trat Kiram weiter in den Prunksaal hinein. In respektvoller Entfernung blieb er stehen.
    »Sieh mich an, Kiram«, forderte ihn der Landherr auf. Und Kiram hob den Kopf.
    Der Landherr war eine beeindruckende Gestalt. Fast so groß wie Kiram selbst – und der war sehr groß. Breit in den Schultern, kein Fett an der Taille. Ein Ganzmann in den besten Jahren. Und ein Mann, der sich in den labyrinthischen Gefilden der Politik gut auskannte und dennoch ohne Falsch war. Sein Name war AlMeres, und dieser Name hatte im Düsterland und weit darüber hinaus einen guten Klang. Er war der vierundzwanzigste in einer langen Ahnenreihe. Und er war der Beste.
    »Setz dich, Kiram. Ich muß mit dir sprechen.« Ein wohlwollendes Lächeln. Ein Fingerzeig auf den Stuhl neben ihm.
    Langsam trat Kiram näher und nahm Platz. Er war in dicke Pelze gehüllt, die nur Gesicht und Hände freiließen. Draußen war es bitterkalt. In der Wärme des Prunksaals jedoch trug der Landherr nur eine leichte Robe.
    »Du bist nun ein ausgebildeter Behüter«, sagte der Landherr, nach kurzem Überlegen. »Und wie ich von deinen Lehrern erfuhr, Kiram, bist du einer der besten: gelehrig und intelligent, stolz, aber nicht tollkühn. Du weißt Situationen einzuschätzen. Du bist klug. Du vermeidest einen Kampf, wenn er sich vermeiden läßt.«
    Es war das erste Lob, das Kiram in seiner Ausbildungszeit erhielt. Er war stolz.
    »Ich habe eine Aufgabe für dich. Eine sehr ehrenvolle Aufgabe, die Mut und Intelligenz erfordert.«
    »Es freut mich, dir dienen zu dürfen, Landherr«, gab Kiram kehlig zurück.
    »Das weiß ich.« AlMeres legte dem Behüter die Rechte auf die Schulter. »Und darum werde ich dir auch meine Tochter anvertrauen. Wie du weißt, wird Tremayne in wenigen Monden zur Zartmutter. Ich habe beschlossen, sie DrenAhr zur Vermählung anzubieten.«
    Kiram erschrak. Er stellte sich Tremayne vor. Die wunderbare und wunderschöne Tremayne. Und DrenAhr, den widerlichen Kerl aus dem Stillen Tal weit im Norden.
    »Ich weiß, du liebst sie«, sagte AlMeres ruhig. Noch immer ruhte seine rechte Hand auf Kirams Schulter. »Darum ist deine Verantwortung um so größer. Du verstehst nichts von Politik, ehrenwerter Behüter. Bitte glaub mir, wenn ich dir sage, daß diese Vermählung absolut notwendig ist Sie festigt die Verträge, die wir mit dem Stillen Tal geschlossen haben. Wir müssen den Frieden wahren, Behüter. Denn die Gefahr, die von den Nachtgeschöpfen in der Ebene der Langen Schatten ausgeht, wird immer größer.«
    Kiram nickte. Er kannte dieses Problem.
    »Du wirst Tremayne durch diese Ebene geleiten müssen, um sie zum Stillen Tal zu bringen.« Verständnis. »Glaubst du, du bist dieser Aufgabe gewachsen?«
    Kirams Mund war trocken, als er erwiderte: »Ja, das glaube ich, mein Landherr.«
    »Ich war davon überzeugt, eine solche Antwort von dir zu hören, Kiram. Ich bin stolz auf dich. Tremayne muß sicher zu DrenAhr gelangen. Diese Verantwortung will ich dir heute übertragen. Ich weiß, es ist eine schwere Last. Aber ich bin sicher, du wirst sie tragen können.«
    »Wann soll ich aufbrechen, mein Landherr?«
    »Noch heute. Es ist alles vorbereitet. Kannst du es so einrichten, Behüter?«
    Kiram verneigte sich. »Ja, Herr. Heute nachmittag ist die beste Zeit, die erste Gefahrenzone des Düsterlandes zu durchqueren.« Er erhob sich. »Wenn du erlaubst, mein Landherr, dann werde ich jetzt gehen und meine Vorbereitungen treffen.«
    »Ja, geh nur. Meine guten Wünsche begleiten dich.«
    »Ich danke dir, Herr.«
    Kiram verließ den Prunksaal. In seinen Gedanken herrschte Aufruhr, aber er kämpfte ihn nieder, so, wie er es von seinen Lehrern erlernt hatte. Ruhe und Kühle waren notwendig, um seine Aufgabe zu erfüllen. Er suchte Waffen aus, inspizierte den Wagen, kontrollierte die Vorräte. Alles war in Ordnung. Was die Reise betraf. Tremayne jedoch …
    Sie sah ihn an. Aus ihren großen, dunklen Augen. Traurig. Er bemühte sich, ihren Blicken auszuweichen, aber es war schwierig. Nur zu deutlich erinnerte er sich an die Stunden in den
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