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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen
Autoren: diverse Autoren
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zu kratzen, und sie schmeißt ihn fast auf den Boden. Dort verweilt er für einen kurzen Moment verblüfft, rennt dann quer durch den Raum und hält unter einem Stuhl nach Peg Ausschau. Er ist zimtfarben und hat ein aufgedunsenes Gesicht, als hätte man ihm Aufputschmittel gegeben.
    Peg ignoriert Buster und legt einen Arm um Buds Schulter. Sie sagt: »Ich will den Rest meines Lebens damit verbringen, diesen Mann glücklich zu machen.«
    Kim und ich, wir mögen Bud – ich kenne ihn seit der High-School –, aber Peg finden wir schrecklich. Sie ist Ende Vierzig, und ihre Chance, von irgendwelchen Terroristen gekidnappt zu werden, ist größer, als daß sie einen neuen Ehemann findet.
    Bud und Peg haben sich in dem Büro in San Francisco kennengelernt, wo beide als Versicherungsagenten gearbeitet haben, und sie besuchte Bud zum ersten Mal vor drei Wochen, kurz bevor Kim und ich für den Sommer in den Westen kamen. Bud und ich sind beide in Petaluma aufgewachsen.
    In wenigen Minuten werden wir von Buds Eigentumswohnung zu einer Verabredung zum Mittagessen aufbrechen, in dem mich eine Journalistin von der hiesigen Lokalzeitung interviewen soll. Bud meinte, er würde ihr erzählen, daß er und Peg meinen Fanclub bilden. Das ist geradezu ideal für einen Schriftsteller: ein Zwei-Personen-Fanclub.
    Peg schlief die ersten zwei Wochenenden auf der Couch, aber dieses Wochenende gelang es ihr, bis in Buds Schlafzimmer vorzustoßen. Aus einer Nacht, in der sie miteinander geschlafen haben, macht sie gleich eine lebenslange Bindung und redet davon, daß sie noch vor Ablauf des Sommers bei Bud einziehen möchte.
    Wie immer verhält sich Bud unterwürfig. Er sagt: »Ich gebe lieber nach.«
    Das war schon immer das Problem seines Lebens: Er gab nach, egal, wer etwas von ihm verlangte.
    Sein Vater verlangte, er solle ans College in San Francisco gehen, anschließend nach Petaluma zurückkehren und die Versicherungsagentur übernehmen, und das tat er auch.
    Buds erste Frau wünschte sich zwei Kinder, und sie bekamen sie, dann verließ ihn Lil, um die Kinder alleine aufzuziehen. Eines Nachts kam er von den Elks nach Hause, und die Babysitterin saß nackt in seinem Bett. Marion sagte bloß: Komm her, und er legte seine Kleider ordentlich zusammen und deponierte sie auf einen Stuhl; sechs Monate später heirateten sie.
    Kim meint, er brauchte einen wohlwollenden Gebieter, aber bisher hat Bud so jemanden noch nicht gefunden. Vielleicht stellt sich ja heraus, daß es Peg sein wird, aber uns kommen immer mehr Zweifel daran.
    Wir glauben, daß Peg lügt. Ihr zufolge hat sie alles mal gesehen, ist überall mal gewesen: in Mexico City, Süd-Dakota, Florida, Georgia. Und hat alles mal gemacht: ein Wochenende mit Willie Nelson in Florida verbracht, als Lead-Sängerin gearbeitet und in verschiedenen Country- und Westernbands Gitarre gespielt.
    »Ich wünschte, du würdest für uns singen«, meinte Bud. »Wir wollen, daß du uns etwas vorspielst.«
    Ich finde, wenn man Buster auf den Schwanz tritt, dann klingt er immer noch besser als sie. Pegs Stimme hört sich an wie Schmirgelpapier.
    »Mir schmerzt die Schulter«, behauptet sie.
    Ich würde gern wissen, was das ihrer Stimme anhaben kann, aber ich frage nicht weiter nach.
    In wenigen Minuten werden wir die Frau treffen, die mich interviewen soll, und sie und ich werden den Großteil der Unterhaltung bestreiten. Ich frage mich, ob Peg das ertragen kann, wenn sie nicht im Mittelpunkt des Geschehens steht.
    Seitdem wir in Marshall sind, kamen Bud und Peg jeden Samstag und Sonntag zu Besuch. Jetzt kommen sie nur noch sonntags, weil Peg behauptet, daß sie Samstag nachmittags mit ihrem alten Musiklehrer herumprobiert. Als wir Peg kennenlernten, erzählte sie uns mit Vorliebe, wie gut sie mit nur vier oder fünf Stunden Schlaf zurecht käme; nun beklagt sie sich zunehmend über Müdigkeit. Wenn Peg da ist, schlafen sie und Bud samstags und sonntags bis zur Mittagszeit; gemeinsam fahren sie am Montag morgen mit ihrem Auto, der Old Nellie, nach San Francisco, und sie bringt ihn Freitag abend nach Petaluma. An anderen Tagen nimmt er den Bus.
    Bud meint, er hätte nie pendeln wollen, und solche Leute hätte er immer blöd gefunden. »Jetzt pendele ich auch«, sagt er fröhlich. Nachdem er den Betrieb, den er geerbt hat, zwanzig Jahre lang heruntergewirtschaftet hatte, verkaufte er, was geblieben war, und nahm, wie er es nennt, eine ›richtige‹ Arbeit an.
    Das Hausboot, das Kim und ich angemietet haben,
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