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Noch lange danach

Noch lange danach

Titel: Noch lange danach
Autoren: Gudrun Pausewang
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baden? Ach, du Liebe: Baden macht wach. Wenn du wach werden möchtest, dann komm. Ich helfe dir, wach zu bleiben. Stütz dich auf mich! Steh auf und bleib stehen. Versuch zu gehen! Komm mit mir hinaus.
    Ja, der ganze Himmel ist voller Sterne!

Nachwort
    1928 geboren, habe ich – wie so viele meiner Generation, sofern sie überlebt hatten – Grund gehabt, nach dem Zweiten Weltkrieg meine Elterngeneration mit der vorwurfsvollen Frage zu bestürmen: Warum habt ihr es dazu kommen lassen? Warum habt ihr denn nicht rechtzeitig etwas dagegen getan?
    Ich erlebte verlegene und verlogene Ausreden, Schuldzuweisungen in alle Richtungen oder – bestenfalls – schuldbewusst gesenkte Köpfe und stummes Achselzucken.
    Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt. Ich möchte auf die drängenden Fragen meiner Nachkommen, auch jener, die mich persönlich gar nicht mehr werden kennenlernen können, einmal nicht mit einem stummen Achselzucken reagieren müssen.
    Ich möchte ihnen antworten können: Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten habe ich gegen die ungeheure Gefahr der Atomkraftnutzung getan, was ich konnte …
    Und ich lasse mich noch von einem zweiten Prinzip leiten: Ich nehme junge Leser ernst – so wie auch ich als junger Leser ernst genommen werden wollte. Das heißt, ich versuche sie nicht nur mit „leicht verdaulichen“ Romanen zu unterhalten vor dem Hintergrund einer heilen Welt. Denn dass die Welt nicht „heil“ ist, dass also die Guten nicht immer belohnt, die Bösen nicht immer bestraft werden und sich nicht immer alle Probleme zum Schluss in einem Breitwand-Happy-End auflösen, wusste ich schon mit acht Jahren. Ich traue ihnen zu, sich auch mit Themen zu beschäftigen, die ihnen viele Denkanstöße und heftige, manchmal sogar schmerzhafte Emotionen abverlangen.
    So zum Beispiel in meinem erfolgreichsten Jugendbuch „Die Wolke“, das von mindestens ebenso vielen Erwachsenen wie Jugendlichen gelesen wurde. (Dieses Buch wird zuweilen in Rezensionen fälschlicherweise als „Kinderbuch“ bezeichnet. Für Kinder habe ich es ganz sicher nicht geschrieben! Ich empfehle es ab frühestens 12 Jahren. Und auch dann nur mit der Lese-Begleitung eines Erwachsenen.)
    Ich beantworte alle Leserbriefe, wenn Absender angegeben wurden, und ich nehme alle Anrufe persönlich an, sofern ich zu Hause bin. Ich verstecke mich nicht und ich bin mir immer der Frage bewusst: Was wäre der Schriftsteller ohne seine Leser?
    Ich habe dieses vorliegende kleine Buch „Noch lange danach“ wie auch „Die Wolke“ nicht geschrieben aus Lust, Angst zu erzeugen. (Wobei ich bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen möchte, dass man Angst nicht so verteufeln sollte. Die Fähigkeit, Angst zu empfinden, wurde uns von der Natur mitgegeben als Hilfe zum Überleben. Wären wir Menschen nicht imstande, Angst zu empfinden, gäbe es unsere Gattung schon längst nicht mehr!)
    „Die Wolke“ schrieb ich nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. „Noch lange danach“ schrieb ich nach der Katastrophe von Fukushima – unter dem Eindruck, dass der Mensch offensichtlich aus seinen Fehlern nichts lernt. Dass er sich leider immer wieder von Politikern und Betreibern falsch informieren und über den Tisch ziehen lässt. Und dass die entsetzlichen Folgen von Tschernobyl noch nicht genügten, um der Menschheit zu zeigen, wie gefährlich die industrielle Energiegewinnung aus Atomkraftwerken sein kann.
    Es ist doch inzwischen beschlossen worden, dass bis 2022 alle Atomreaktoren in Deutschland abgeschaltet werden sollen. Warum dann noch dieses Buch?
    Weil es dabei ja nicht um eine sofortige Abschaltung geht. Solange in Deutschland noch ein Atomreaktor am Netz ist, kann hier eine Reaktorkatastrophe stattfinden.
    Und was, wenn unsere Politiker in den nächsten Jahren einen erneuten Ausstieg vom Ausstieg beschlössen?
    Außerdem ist die Atomkraftnutzung kein nationales Problem. Auch wenn in Frankreich eine Reaktorkatastrophe stattfände, wären deren Folgen bei uns deutlich spürbar und entsprechend verhängnisvoll.
    Ich schrieb beide Bücher als Warnung. In „Noch lange danach“ legte ich den Schwerpunkt nicht auf die Katastrophe selbst, wie in „Die Wolke“, sondern auf die Folgeschäden, vor allem auf die der gesundheitlichen Beeinträchtigung, an die meistens gar nicht gedacht wird. Und ich gestaltete dessen Text als Interview.
    Die Leser dieses Buches sollten nicht jünger als vierzehn sein.
    Ich wünsche mir, dass der Leser, gleichgültig, ob
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