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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin
Autoren: James Clavell
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auch wieder überhaupt nicht komisch.«
    »Ja. Nicht komisch«, sagte Maureen düster. »Ich fühle… ich möchte jetzt nach Hause. Ich dachte, ich würde mit der Yoshiwara fertig, Jamie ist nicht anders als andere Männer, aber ich kann nicht, das weiß ich jetzt. Ich kann dieses Leben nicht aushalten, wo… wo die Yoshiwara ist und immer sein wird, und ob es uns gefällt oder nicht, Angélique, in ein oder zwei Jahren kommen die Kinder, und ein paar Jahre später wird er uns alt finden, wer er auch ist – und wir werden alt sein, unser Haar wird grau, die Zähne fallen aus, und er wird sich abwenden. Uns Frauen ist kein glückliches Los beschieden. Ich wünschte, ich wäre jetzt an Bord der Atlanta Belle, auf dem Heimweg, nicht hier… nicht hier. Ich werde ohnehin nach Hause fahren, sobald ich kann. Ich habe mich entschieden.«
    »Denken Sie darüber nach. Sagen Sie es ihm heute nacht noch nicht.«
    »Es ist besser, es heute nacht zu sagen. Das ist… es ist besser.«
    Angélique zögerte. »Ich werde warten, bis wir den Kutter sehen, und dann gehen.«
    »Danke. Es wird mir leid tun, Sie zu verlassen, nun, nachdem wir uns kennengelernt haben. Ich hatte nie eine wirkliche Freundin.« Maureen hakte sich bei ihr ein und sah sich nach der Atlanta Belle um.
    »Ayeeyah«, flüsterte Chen angewidert im Dialekt der Vier Dörfer, den er und Vargas fließend sprachen. »Warum können diese beiden Huren nicht vernünftig sein und drinnen warten, bis der Kutter kommt, dann müßten wir nicht auch in der Kälte stehen!«
    »Jamie wäre nicht erfreut, wenn er hörte, daß du sie so nennst!«
    »Zum Glück spricht er diesen Dialekt nicht, nicht einmal Kantonesisch, und außerdem würde ich sie nicht vor ihm oder irgendeinem fremden Teufel Hure nennen – obwohl wir alle ihre Frauen so nennen, wie du weißt –, und ich würde mich in ihrer Gegenwart auch nicht so unverblümt ausdrücken. Ich würde ›Morgenblüte‹ sagen oder einen der tausend anderen Namen, die, wie wir beide wissen, ›Hure‹ bedeuten, von denen die fremden Teufel aber meinen, er bedeute ›Morgenblüte‹.« Chen, warm in seine lange wattierte Jacke gehüllt, kicherte. »Diese Morgenblüte meint, sie würde Jami Tai-tai.« Er kicherte wieder. »Das wird sie nie.«
    »Nein, nicht nach dem heutigen Tag«, sagte Vargas düster. »Schade, sie hätte das richtige Format für ihn, würde Zeit, daß er heiratet, und es wäre gut, hier Kinder zu haben.« Vargas vermißte seine eigenen sechs Kinder, die er bei seinen beiden Frauen in Macao gelassen hatte, bis er sich hier ein eigenes Haus leisten konnte. »Was ist mit Missee Tai-tai und diesem Shanghai-Gornt? Wird er ihr Geld vermehren?«
    »Wenn er das tut, wird es zu seinem Nutzen sein, nicht zu ihrem. Was ich wissen möchte, ist, was in diesen Papieren steht.«
    »In welchen Papieren?«
    »In denen, die Lim sah, als Willum Tai-Pan an seinem Kamin schlief. Die von Langer Spitznase. Dew Neh Loh Moh, daß Lim nicht französisch lesen kann. Willum Tai-Pan war ganz schön schockiert, sagt Lim.«
    »Was sollte Spitznase Willum aus dem Grab schicken?«
    Chen zuckte die Achseln. »Ärger für Missee Tai-tai. Vielleicht ging es um Dunkel des Mondes, eh?«
    »Das ist nur ein Gerücht.«
    Chen sagte nichts und behielt dieses Geheimnis für sich, wie Gordon Chen nach Malcolms Tod befohlen hatte. »Was immer passiert, Tess Tai-tai wird Missee Tai-tai und den Shanghai-Fremden-Teufel in den Staub treten.«
    »Oh! Was hast du gehört?«
    Chen rollte die Augen. »Tess Tai-tai ist jetzt Tai-Pan, das sagt Gordon Chen – er sagte es uns mit der letzten Post, und wir sollten auf der Hut sein. Hast du je gehört, daß eine Kaiserin Macht aus der Hand gab, nachdem sie sie einmal hatte? Überhaupt irgendeine Frau? Niemals in all unseren fünfhundert Jahrhunderten Geschichte. Gordon Chen zufolge ist sie jetzt Tai-Pan, und er müßte es wissen.«
    »Ich dachte, Shanghai-Albert sollte Tai-Pan werden.«
    »Niemals. Sie wird ihn auch in den Staub treten – der alte grünäugige Teufel zwang ihn und seinen Bruder dem Noble House auf. Es geht das Gerücht, daß Tess Tai-tai sie haßt, weil sie heimlich Bastarde von der Tochter dieses fremden Teufels, des Missionars, sind – die mit den vielen Liebhabern.«
    »Der Frau von Hafenmeister Glessing? Mary Sinclair? Niemals!«
    »Es könnte stimmen, sie hat dem einbeinigen Glessing Dutzende Male den grünen Hut aufgesetzt.«
    »Ihn zum Hahnrei gemacht? Das ist auch eine Legende«, wiegelte
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