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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin
Autoren: James Clavell
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tun, was Anjin-sama sagen«, antwortete Hiraga vorsichtig.
    »Gut, aber keine Waffen, solange Sie an Bord sind. Ich möchte alle Schwerter, Gewehre, Messer. Sie bekommen sie zurück.« Twomast sah den aufflackernden Zorn und registrierte ihn. »Einverstanden?«
    »Aber wenn Männer uns angreifen?«
    »Wenn meine Männer Sie angreifen, benutzen Sie Ihre Fäuste, bis ich komme. Fünfzig Peitschenhiebe für jeden Mann, der Streit anfängt. Sie werden keinen anfangen, verstanden?«
    »Nein, tut mir leid.« Daraufhin erklärte Jamie, daß Matrosen wegen Ungehorsams an die Takelage gebunden und ausgepeitscht würden. Entsetzt über diese Grausamkeit gab Hiraga diese Information an Akimoto weiter und fragte dann: »Aber Anjin-sama, Sie keine Angst? Wenn Mann frei auf Schiff, nach solcher Beleidigung, Sie keine Angst, dieser Mann Sie ermorden?«
    Johnny Twomast lachte. »Dann wird er hängen. Meuterei wird mit dem Tod bestraft. Ich werde der Mannschaft befehlen, Sie in Ruhe zu lassen, und Sie lassen die anderen in Ruhe – das ist ebenfalls wichtig, verstehen Sie?«
    »Verstehen, Anjin-sama«, nickte Hiraga, der den Captain aber nur teilweise verstand.
    »Bei allen Problemen kommen Sie zu mir. Keine Kämpfe, wenn Sie nicht angegriffen werden. Ihre Waffen, bitte.« Widerstrebend reichte ihm Hiraga ihre zusammengebundenen Schwerter. Und die Derringer. »Mister!«
    Die Kajütentür öffnete sich. »Jawohl, Sir?«
    »Diese beiden bekommen die Kabine des Dritten Maats, ich werde sie ihnen zeigen.«
    Jamie stand auf und bot Hiraga die Hand. »Gute Reise. Sie können mir jederzeit schreiben. Und auch Phillip… Taira-sama. Wie ich Ihnen sagte, werde ich Ihnen unter der Adresse meiner Bank schreiben, der Hongkong Bank in der Mall. Erwarten Sie Antwort aber erst nach vier Monaten. Viel Glück und gesunde Wiederkehr.« Sie schüttelten sich die Hände, dann tat Jamie dasselbe mit Akimoto.
    »Sie beide kommen mit mir«, sagte Twomast. Er führte sie den Gang entlang und öffnete eine Tür. »Hier sind Sie untergebracht, und bleiben Sie außer Sicht, Mr. McFay möchte nicht, daß Sie erkannt werden. Nach Hongkong wird es einfacher sein.« Er ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
    Schweigend sahen Hiraga und Akimoto sich um. Die Kabine war eher ein Schrank als ein Zimmer, kaum genug Platz, um nebeneinander zu stehen. Eine Öllampe zischte leise. Zwei schmutzige Kojen, eine über der anderen, darunter Schubladen. Fleckige Strohmatratzen und Wolldecken. Gummistiefel und ungewaschene Kleider lagen herum. Gummierte Sturmjacken hingen an Haken.
    »Wozu sind die?« fragte Akimoto benommen.
    »Müssen Kleider sein, aber so steif – wie kann man darin kämpfen? Ich fühle mich nackt ohne Schwerter.«
    »Ich fühle mich nicht bloß nackt, sondern tot.« Das Deck rollte unter ihren Füßen, und sie hörten oben Männer Befehle rufen, andere singen. Das Schiff wurde seeklar gemacht, und die Maschine ließ das Deck und die Schotten laut vibrieren, was ihr Unbehagen noch erhöhte. Die Enge des Raumes und die abgestandene Luft bedrückten sie. Wieder schwankte das Deck, als das Schiff an einem Anker zerrte, und Hiraga fiel gegen die Kojen und setzte sich auf die untere. »Sollen wir auf denen hier schlafen?«
    »Wo sonst?« murmelte Akimoto. Angewidert zog er die Decke beiseite. Alle Ecken der Matratze waren von Kolonien von Bettwanzen besetzt, lebenden und toten, und der rohe Stoff war von altem Blut befleckt, wo Generationen zerquetscht worden waren. Es gelang ihm, seine Übelkeit zu unterdrücken. »Gehen wir an Land«, krächzte er. »Mir reicht’s.«
    »Nein«, sagte Hiraga, seiner eigenen Angst zum Trotz. »Wir haben ein Wunder vollbracht, wir sind den Bakufu und Yoshi entkommen, wir fahren als Gäste ins Herzland des Feindes, wir können seine Geheimnisse ausspionieren und lernen, wie er zu vernichten ist.«
    »Was lernen? Wie man einen Mann zu Tode peitscht, wie man monatelang in dieser Jauchegrube lebt? Hast du gesehen, wie der Kapitän unhöflich wegging, ohne unsere Verneigung zu erwidern? Komm… und wenn ich ans Ufer schwimmen muß!« Akimoto packte den Türgriff, aber Hiraga faßte ihn am Hemd und zerrte ihn zurück. »Nein!«
    Akimoto knurrte ihn an und riß sich los, prallte gegen die Tür. Nicht einmal zum Kämpfen hatte man Platz. Dann schrie er: »Du bist keiner von uns, du bist von den Gai-Jin angesteckt! Laß mich gehen, lieber zivilisiert sterben als so leben!«
    Plötzlich war Hiraga wie versteinert. Die Zeit stand
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