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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin
Autoren: James Clavell
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›Studenten‹ bei seinem Vorgesetzten zu regeln. Er drängte sich durch die Menge.
    »Guten Abend, Miss Maureen, entschuldigen Sie, Sir William, aber dies möchten Sie vielleicht sehen.« Er händigte ihm die Übersetzung aus. »Ich werde dafür sorgen, daß die Depeschen sicher an Bord gelangen.« Rasch wandte er sich ab und ging auf den Zahlmeister zu, da er bei dem unvermeidlichen Wutausbruch nicht in der Nähe sein wollte. Der Zahlmeister war ein kleiner, mißmutiger Mann, und die Schlange der Männer, die etwas von ihm wollten, war noch lang. Tyrer drängte sich einfach bis an die Spitze vor. »Verdammt, warten Sie doch, bis Sie an der Reihe sind!« riefen ihm manche zu.
    »Tut mir leid, Befehl von Sir William, Angelegenheiten Ihrer Majestät«, erwiderte er darauf. »Eine Quittung, bitte.«
    »Schon gut, schon gut, was soll denn das Gedränge, he?« Während der Zahlmeister die empfangenen Sendungen mühsam in sein Hauptbuch eintrug, spähte Tyrer zu Sir William hinüber, der unter die Öllampe getreten war und mit zusammengekniffenen Augen das Papier las. Er sah, wie sich Sir Williams Gesicht verzerrte, wie er Flüche ausstieß und wie die Umstehenden erschrocken zurückwichen. Tyrer stöhnte und wandte sich ab.
    Das Dokument kam vom roju, war von taikō Nori unterzeichnet und wies nicht die üblichen blumigen Redewendungen auf. Es war dreist An den Führer der Gai-Jin adressiert, und er hatte es so wörtlich wie möglich übersetzt und, wo nötig, Einfügungen vorgenommen.
    Der roju gratuliert Ihnen und anderen Gai-Jin, daß Sie mit dem Leben und wenig sonst den Feuern entkommen sind, die Unzufriedene und Revolutionäre gelegt haben. Morgen wird der Gouverneur von Kanagawa 500 Kulis schicken, um Ihnen bei Ihrer Evakuierung aus Yokohama zu helfen, übereinstimmend mit klaren Warnungen der Götter und Wünschen des Kaisers, die Ihnen viele Male übermittelt worden sind. Wenn Sie zurückkehren, falls Sie zurückkehren, so teilen Sie uns dies lange vorher mit. Für ausgewählte Gai-Jin werden in der Deshima im Hafen von Nagasaki Unterkünfte bereitgestellt, von wo aus wie in der Vergangenheit alle zukünftigen Handelsgeschäfte der Gai-Jin abgewickelt werden. Eine freundliche Mitteilung.
    »Tyrer!«
    Tyrer tat so, als würde er nicht hören, drehte sich nicht zu Sir William um und nahm die Quittung des Zahlmeisters entgegen. Die ungeduldigen Männer in der Schlange riefen barsch: »Beeilen Sie sich doch, um Gottes willen, wollen Sie die ganze Nacht… schnell, da ist er!«
    Der leere Kutter, der von der Belle zurückkam, legte an, und Tyrer sah, daß Jamie nicht an Bord war. Der Bootsführer beugte sich aus seiner Kajüte und brüllte: »Alle einsteigen, die an Bord wollen!«
    In dem Gedränge kam Maureen zu ihm. »Phillip, wann wird Jamie zurück sein?«
    »Sicher mit der letzten Fähre«, beruhigte er sie, da er nicht genau wußte, ob Jamie ihr von ihrem Plan erzählt hatte. »Noch über eine Stunde Zeit, keine Sorge.«
    »Tyrer!«
    »Verzeihung, ich muß gehen. Ja, Sir?« rief er, atmete tief ein, wappnete sich innerlich und eilte davon.
    »In einer halben Stunde, Phillip«, begann Sir William, der vor Wut fast schielte, »in einer halben Stunde brauche ich Sie, um meine Antwort zu übersetzen, und zwar verdammt genau.«
    »Jawohl, Sir, übrigens ist…«
    »Gehen Sie und suchen Sie… ah, da ist er ja, ich dachte doch, daß ich ihn gesehen hätte.« Als die Umstehenden Sir Williams Gesicht sahen, verstummten sie und machten ihm sofort Platz. Alle waren ganz Ohr. »Pallidar, holen Sie die Dragons, ich möchte dem Gouverneur von Kanagawa eine ›freundliche Mitteilung‹ zukommen lassen – und zwar auf der Stelle.«
    »Heute nacht, Sir?« Pallidar starrte Sir William an, sah dann seinen Gesichtsausdruck und fügte hastig hinzu: »Oh! Jawohl, Sir, Verzeihung, Sir, auf der Stelle, Sir.«
    »Entschuldigen Sie, Sir William«, sagte Tyrer eilends, bevor Sir William gehen konnte. »Ich hatte vorhin keine Zeit, es Ihnen zu sagen, aber ich habe zwei japanischen Studenten an Bord geholfen, die England besuchen möchten. Sie haben mir letzte Nacht das Leben gerettet. Ich hoffe, das ist in Ordnung.«
    »Daß sie Ihnen das Leben gerettet haben? Ich weiß nicht recht.« Er schaute Tyrer mit durchbohrendem Blick an. »Wenn Sie sich in der von Ihrer Majestät bezahlten Zeit als Reisevermittler betätigen, dann wird es wohl eine befriedigende Erklärung dafür geben, falls ich eine wünsche. Pallidar, kommen Sie in einer
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