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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd
Autoren: Susanne Mischke
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irgendwoher kam leise Tangomusik. Petra stocherte auf ihrem Teller herum, während ihr Gegenüber an seinem Steak sägte . »Keinen Hunger?«, fragte Volker Baumann . »Doch, schon«, sagte Petra und überwand sich zu eine m Sträußchen Feldsalat. »Mir geht unser Fall nicht aus dem Kopf. « Er seufzte. »Werden wir bis in alle Zeiten nur über Verbreche n reden? Irgendwie habe ich mir unser erstes Rendezvous in Hannover anders vorgestellt. He, es ist Freitagabend, das Wochenende steht vor der Tür! « »Tut mir leid. Ich werde mich bessern. « Ein lauer Wind kam vom See her und zupfte zart an den weiße n Tischtüchern. Das Windlicht flackerte . »Es ist schön hier«, sagte Petra. »Ich war noch nie hier essen, de r Laden war mir immer zu teuer. Ich hatte nur einmal eine Festnahme, drinnen, im Lokal. Ging um Drogen, wenn ich mic h recht erinnere. « »Ach, Petra, du bist so romantisch! « »’tschuldige! « »Worüber würdest du dich mit mir unterhalten, wenn ich.. . sagen wir... Frisör wäre. « »Frisör? « »Oder Metzger. «
    »Ich säße nicht mit dir hier am Maschsee, wenn du Frisör ode r Metzger wärst. « »Warum nicht? « »Vergiss es. « »Gut, reden wir über den Fall. « »Das ist ja das Schlimme. Es gibt nichts zu reden. Die Staatsanwältin hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt un d beim Richter einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt. Aber di e Hausdurchsuchung kam viel zu spät, sodass wir natürlic h nichts, aber auch gar nichts Verdächtiges gefunden haben . Der Computer ist clean, das Telefon auch. Es fand sich auc h kein Taucheranzug im Keller . . . Das alles kotzt mich an. Verzeihung! « »Schon gut. « »Am liebsten hätte ich eine Personenüberwachung für die kleine Saalberg, aber Lamprecht hat abgelehnt. Personalmangel . Weiß ich ja auch. Seit einer Woche ist sie wieder aus dem Krankenhaus raus und ich habe ständig dieses ungute Gefühl. « Petra nahm einen Schluck Rotwein. »Ich kann nur hoffen, das s Franziska klug genug ist, sich von diesem Paul fernzuhalten. «

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    Paul saß vor seinem Computer und spielte lustlos ei n Fantasy-Spiel. Seit Tagen schaute er immer wieder voller Erwartung in sein Postfach. Wenn sie mich schon nicht sehe n kann und darf, dachte er, könnte sie ja wenigstens mal eine E - Mail schicken . Erneut unterbrach er seinen Kampf gegen die Orks, um sei n Postfach zu checken. Keine neuen Nachrichten. Gut, dann les e ich halt ein paar alte, dachte Paul voller Galgenhumor. Er hatte Franziskas Mails in einem versteckten Postfach verwahrt, obwohl an ihnen nichts war, was man hätte verbergen müssen. Er klickte den Ordner an. Was war das? Er war in der Zeile verrutscht, das war der Ordner Gesendete Nachrichten. Lieber Himmel, hier sollte man öfter mal aufräumen. Er schritt zur Tat und löschte einen ganzen Schwung. Plötzlich wurde er stutzig. Da war eine Mail von ihm an Franziska:
    Von: An: Liebe Franziska , ich bin so froh über deine Mail! Auch ich halte es nicht mehr aus, ic h muss dich sehen, und zwar nicht nur in der Schule. Aber ich möcht e nicht, dass du Schwierigkeiten mit deinen Eltern bekommst. Meins t du, du kannst heute Nacht so gegen zwölf Uhr am Hochsitz sein? Ic h warte auf dich . In Liebe, Paul !
     
    Sie war die Antwort auf eine Nachricht von Franziska, die heute um 18:52 Uhr angekommen war:
    Von: An: < PaulderRö[email protected] > Lieber Paul , wie geht es dir? Danke, dass du mich im Krankenhaus besucht hast . Ich bin seit einer Woche wieder zu Hause und es geht mir recht gut . Am Montag werde ich wieder zur Schule gehen . Ich wollte dir nur sagen.. .
     
    Paul stockte der Atem. »Seine« Antwort auf Franziskas Nach richt war vor zwei Stunden, um 21:28 Uhr, abgeschickt worden. Zu dieser Zeit war er noch im Karatetraining gewesen.

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    Es war kein Problem gewesen, sich von zu Hause wegzuschleichen. Ihr Vater schlief ohnehin jeden Abend um zehn vor dem Fernseher ein, ihre Mutter sah dann Krimis oder las. Sie verließ das Haus auf den leisen Sohlen ihrer Sneakers durch den Kellereingang. Nicht einmal Bruno, der im Wohnzimmer auf dem Teppich lag und döste, bekam davon etwas mit. Sie schnappte sich das Rad ihrer Mutter, da ihres zur Reparatur war. Die Taschenlampe klemmte sie in den Gepäckträger. Vorsichtshalber testete sie nach wenigen Metern die Bremsen. Alles in Ordnung. Ohne Licht fuhr sie los, die Straßenlaternen waren hell genug, außerdem schien der
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