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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd
Autoren: Susanne Mischke
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Messer, durchzuckte es Franziska. »Vorwärts jetzt«, flüsterte die Stimme dicht an ihrem Ohr. »Lass sie los!« Der Schrei gellte durch die Nacht. Die Gestalt hielt inne und wandte den Kopf. Franziska griff nach hinten, bekam die Sturmhaube zu fassen und riss sie herunter. Ein schwacher Lichtkegel traf auf mattes blondes Haar. »Lass sie los!« Paul kam aus dem Dickicht langsam näher. Die Messerklinge blitzte im Schein seiner Taschenlampe auf. »Nein, Paul. Das geht nicht, sie wird alles kaputt machen.« Die Stimme, die aus dem verzerrten Mund kam, war nun schrill und voller Verzweiflung. »Mama, bitte!« Paul näherte sich bis auf drei Schritte. Juliane Römer sah ihren Sohn an. »Bleib da stehen. Sonst töte ich sie auf der Stelle.« Das Messer wurde fester gegen Franziskas Kehle gedrückt. »Mama, sie hat nichts getan.« »Sie wird alles erzählen«, flüsterte sie. »Sie wissen doch schon alles«, sagte Paul und streckte die Hand aus. »Gib mir das Messer.«
    Aber Juliane Römer schrie hysterisch: »Sie wollte dich mir wegnehmen. Genau wie die anderen, sie ist eine... « Plötzlich war der Wald taghell. Franziska wurde geblendet un d sie hörte eine Stimme aus dem Off. »Polizei. Lassen Sie sofor t das Messer fallen. « Die Angesprochene schirmte die Augen mit ihrem Unterarm ab . Ein völlig in Schwarz gekleideter, maskierter Mann taucht e hinter ihr auf und riss ihre Arme zurück. Das Messer landet e auf dem Waldboden. Ein zweiter Maskierter hob es auf. Plötzlich wimmelte es von Leuten. Kommissarin Gerres kam au f Franziska zu und nahm sie in den Arm . »Bist du in Ordnung? « Franziska befühlte ihren Hals. Kein Blut. »Ich glaube schon. « »Keine Angst. Die Männer sind vom SEK, vom Spezialeinsatzkommando. Die sehen wilder aus, als sie sind. « »Paul... « Paul sah regungslos zu, wie seine Mutter von zwei Männern i n militärisch anmutenden Uniformen abgeführt wurde . »Ich bring das Mädchen zum Wagen. Kannst du dich um Pau l kümmern?«, bat Petra Gerres einen Mann in ziviler Kleidung , der nun zu ihr trat . »Klar. « »Paul!« Franziska, die von Petra behutsam in Richtung Weg geführt wurde, wandte sich nach ihm um . Er stand mit gesenktem Kopf da, die Hände vor dem Gesicht . Obwohl so viele Menschen um ihn herum waren, wirkte er, al s wäre er ganz allein auf der Welt .

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    »Himmel, Arsch und Zwirn«, fluchte Daniel Rosenkranz schon zum dritten Mal an diesem Montagmorgen. »Da ist endlich mal so richtig Action angesagt und ich bin nicht dabei! Warum hast du mich nicht angerufen?« Petra ignorierte sein Gejammer. Sie starrte in ihren Morgenkaffee und murmelte kopfschüttelnd: »Ich war so blöd. So saublöd. Wie kann man nur so blöd sein?« »Warum, was hast du denn?«, fragte Daniel. »Dr. Jacobi hat mir die Lösung geradezu auf die Nase gebunden! Nur ich Trottel habe nicht nachgedacht, sondern mich gleich auf die Schwester versteift. Dabei gelten genau dieselben Motive für die Mutter.« »Ja, durchgeknallte Mütter sind noch ein ganz anderes Kaliber als eifersüchtige Schwestern«, bestätigte Daniel, ohne die Quelle dieser Erfahrung zu benennen. Petra nickte abwesend. »Was mich am meisten ärgert: Wenn sie Glück hat, und einen guten Anwalt, dann wird sie nur wegen Mordversuchs an Franziska Saalberg zur Verantwortung gezogen. Die anderen Morde sind ihr nicht zu beweisen. Ihre Kinder müssen nicht gegen sie aussagen. Was auch, die waren ja vermutlich nicht dabei«, überlegte Petra laut. »Was ich nicht verstehe«, bekannte Daniel, »Paul ist doch nicht dämlich. Spätestens nach Katrins Tod muss er sich doch seinen Teil gedacht haben.« »Manchmal möchte man Dinge, die man wahrnimmt, nicht wahrhaben. Der Mensch besitzt die Fähigkeit zur Abspaltung. Was man nicht sehen will, das sieht man einfach nicht.« »Es sprach die weise Alte«, spöttelte Daniel. »Schnauze, Frischling!« Petra hielt ihm ihre Faust unter die Nase.
    »Ich glaub sowieso, dass Mutter Römer in die Klapse kommt« , orakelte Daniel . »Kann durchaus sein«, antwortete Petra. »Jedenfalls hat sie d a im Wald keinen sehr klaren Eindruck gemacht. Aber was soll’s ? Das ist jetzt nicht mehr unser Bier. « »Schon, ja. Aber was wird jetzt aus Paul und seiner Schwester?«, fragte Daniel . »Die beiden haben einen Onkel auf Usedom. Allerdings ist de r mit seinem Hotel vermutlich ausgelastet. Baumann hat erzählt , es gibt noch eine Tante in London. Vielleicht ziehen sie zu ihr . Wäre wohl das Beste, dort können sie ganz
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