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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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schaffen konnte und was der in einem Kampf Meute gegen Meute in den Straßen von Rhun hätte anrichten können.
    »Was soll das für eine unbekannte Bande sein? Und warum verkaufen ihnen die Wölfe Armbrüste, die sie selber gebrauchen könnten.«
    »Zu heiß? Oder wegen der Kohle? Weil die Firnwölfe sich mächtig genug fühlen und in ihrem Revier keine Konkurrenz fürchten? Die Firnwölfe sind eine ziemlich starke Organisation.«
    »Bevor ihr weiterspekuliert, schaut euch mal an, was wirklich in den Kisten ist.« Histan Volt war zu ihnen herübergekommen und hatte den letzten Teil ihres Gespräches mit angehört.
    Mercer und Chik standen ebenfalls um die Kisten herum, hatten bereits die Deckel der restlichen geöffnet und zogen nacheinander verschiedene Teile des Inhalts heraus. Nein, das waren keine Sturmarmbrüste. Das sah man auf den ersten Blick.
    »Was zur Hölle ist das?«
    »Offensichtlich Bauteile für etwas.«
    In der Kiste eingepackt lagen komplexe Gebilde aus Holz und Metall, zum Teil schon zu größeren Einheiten vormontiert. Ineinander greifende Bögen, Räderwerk, Stützen, Spannmechanismen, wie sie sie aus ihrer Soldatenzeit von großen Belagerungsarbalesten her kannte.
    »Aber Bauteile für was?«
    Histan nahm jetzt einen Bogenarm heraus und hielt ihn vor sich hin, zu groß für eine normale Armbrust, aber auch so geformt, dass er auch zu keiner Arbaleste, wie sie sie bisher gesehen hatte, passen wollte.
    »Ich glaube, das sind Teile für eine kinphaurische Armbrustbatterie.«
    »Wofür brauchen Straßenbanden Armbrustbatterien?«
    Danak und ihre Kadergefährten sahen einander über die aufgebrochenen Kisten hinweg ratlos an.
    Verstreute spärliche Gruppen von Schaulustigen drückten sich in sicherer Entfernung an der Peripherie herum und sahen zu, wie die Gefangenen von der Miliz aus der Kirche herausgebracht und über das überwucherte Brachfeld zu den »Schwarzen Roschas«, den Milizkutschen mit den vergitterten Schlägen gebracht wurden.
    Die Zeichen der neuen Zeit. Die Gaffer kamen nicht mehr nahe ran, aus Angst, sie könnten identifiziert werden und auf die schwarzen Listen der Besatzer geraten. Und irgendwann stand dann einmal eine Schwarze Roscha vor ihrem Haus. Dämliche Mythen. Hielten sich aber hartnäckig in der Bevölkerung. Verbreiteten sich sogar noch und wuchsen dabei an. Als ob sie für so was zuständig wären. Verdammt, sie waren Stadtmiliz. Ihr Emblem, der Turm mit der Rhunskrone, war klar und deutlich auf den Roschas zu erkennen. Ihre Aufgabe war es, auf den Straßen von Rhun für Sicherheit zu sorgen. Für blanken Terror war die Protektoratsgarde zuständig. Nicht ihr Metier.
    Danak spuckte aus, und sah auf dem Boden, dass Blut mitgekommen war, fuhr mit der Zunge auf der Suche nach der Wunde im Mund herum. Sinnlos, sie spürte gar nichts. Sie fühlte sich auch ohne äußere Blessuren einfach nur ganz und gar taub.
    Vereinzelte Rufe wurden von den entfernten Gruppen laut. Etwas von Spitzohrschergen, das Übliche. Ein, zwei Steine wurden auch geworfen. Dass ihr jemand dankend die Hand schüttelte, erwartete sie schon lange nicht mehr. Diesen Job zu machen, musste ihr Belohnung genug sein. Nichtmenschenbesatzer hin oder her, einer musste die Straßen sauber halten. Es gab schließlich noch genug normale Bürger, die mit den Kriegen und der Politik der Herrschenden nichts am Wams hatten. Und der Großteil der Bevölkerung war nach der ganzen Zeit kriegsmüde geworden. Ihnen war egal, wer die Herrschaft über das Land oder die Stadt ausübte, solange sie nur ein kleines bisschen Normalität bekamen. Solange sie nur ihr Leben, einigermaßen vor Mord und Totschlag geschützt, weiterleben konnten. Die wollten mit dem Krieg dort draußen schon lange nichts mehr zu tun haben. Die wollten nichts von angeblichen Marodeuren oder vom Widerstand hören.
    Und irgendjemand musste dafür sorgen, dass diese Leute auch den Schutz bekamen, den sie brauchten, um ein einigermaßen normales Leben zu führen. Die Kerle in den Kastellen und Amtsstuben sahen nicht, was von ihren Entscheidungen unten ankam, und es war ihnen auch egal. Ein paar von den Steinen, die da geworfen wurden, würden ihnen ganz gut tun. Sie würden jedenfalls keinen Falschen treffen.
    Sie wandte sich ab, weg vom Anblick der Gaffer und der Prozession der Gefangenen zu den Schwarzen Roschas hin. Die Ruine der Haikirion-Kirche ragte vor ihr auf.
    Sie war eine Kultstätte des Duomnon-Mysteriums gewesen und stand am Rand einer
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