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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus
Autoren: Horus W. Odenthal
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zwei Gardisten waren schwer verletzt. Eine Menge Verluste für so einen Zugriff. Auf der anderen Seite ebenfalls vier Tote und weitere Verletzte. Und der tote Bannschreiber.
    Sandros kam auf sie zu, erregt, schnellen Schrittes.
    »Stimmt das, was die sagen? Ein Kampfhomunkulus? Ich dachte schon, der ganze Bau bricht ein.«
    »Wär’ auch fast. Aber ohne Kopf macht auch so ein Vieh nichts mehr.«
    »Und das mit Khrival?«
    Sie nickte nur stumm.
    Sandros schloss die Augen und drehte den Kopf weg. »Mann, Scheiße.« Mehr sagte er nicht. Mehr war da im Moment auch nicht zu sagen. Er wurde nur bleich, und seine ganze Mimik sackte in sich zusammen, maskenhaft, wie in sich erstarrt. Sandros kannte den Vorsekkmann zwar nicht ganz so lange wie sie, aber immerhin auch schon seit einer halben Ewigkeit.
    Sandros hatte während der ganzen Schweinerei mit dem Biest hier vorne ganze Arbeit geleistet. Mit den anderen Milizionären hatte er einen großen Teil der Firnwölfe zusammengetrieben und festgenommen. Nur die Anführer beider Gruppen waren entkommen. Zwei von der unbekannten Bande hatten sie erwischt, allerdings nicht lebend.
    »Ich bin mir sicher, ich habe Daek unter den Fliehenden gesehen. Leutnant der Firnwölfe, der Kopf der einen Seite«, sagte sie, die Reihen der Gefangenen entlangblickend. Nein, selbst jetzt, mit der Gelegenheit, sie genauer zu mustern, konnte sie die Handelspartner der Firnwölfe keiner Bande, die sie kannte, zuordnen. Irgendetwas passte hier nicht. »Und die anderen? Da war ein Riese im grauen Mantel. Gab Zeichen, und alles sprang.«
    »Kaum zu übersehen, der Kerl. Könnte ein Soldatenmantel gewesen sein. Vielleicht ein Deserteur«, meinte Sandros.
    »Das war kein Soldatenmantel. Das war kein Soldat.«
    Irgendjemand von draußen, der versuchte die unsicher gewordenen Positionen in einer Stadt unter Besatzung zu nutzen und sich neu reinzudrängen? Sandros sah sie von der Seite an, legte den Kopf schief, nickte dann nur.
    »Kennst du die Kerle?«, fragte sie. »Kannst du sie irgendwo unterbringen?«
    »Muss eine neue Bande sein. Hab sie nie gesehen.« Sandros packte einen der gefangenen Firnwölfe am Arm, während dieser – ein unrasierter Kerl, der eher auch ein Veteran oder Söldner hätte sein können – sie beide finster und verächtlich anstarrte. Die Tätowierung eines stilisierten Wolfsschädels mit einem quer kreuzenden Dolch prangte deutlich sichtbar darauf. »Firnwölfe tragen ihren Wolfskopf in die Haut gestochen und das Fell am Rock, aber bei diesen anderen Typen habe ich kein Zeichen irgendeiner Bandenzugehörigkeit erkennen können.« Er ließ den Firnwolf los und stieß ihn zurück in die Reihe der Gefesselten.
    Dass die Firnwölfe die eine Seite des Handels darstellten, hatte ihr auch ihr neuer Milizhauptmann Kylar Banátrass gesagt, als er ihr den Auftrag erteilte. Die Geschichte war eigentlich ein Skandal für die kinphaurischen Besatzer. Denn irgendwie war es den Wölfen gelungen, ein Waffenlager der Kinphauren zu überfallen und auszurauben. Über die Umstände schwieg sich Banátrass aus. Weil er nichts wusste oder weil die ganze Angelegenheit so peinlich war. Jedenfalls wollten die Firnwölfe nun ihre Beute an die kriminelle Unterwelt von Rhun verkaufen.
    Sie hatte in Banátrass Amtsstube gestanden, hatte über dessen penibel aufgeräumten Schreibtisch geblickt und ihr war klar, dass ihr neuer Hauptmann, dieses feine Schoßkind der Besatzer, keinen Gedanken daran verschwendete, welche Gefahr kinphaurische Sturmarmbrüste in den Straßen für die Bürger von Rhun bedeuteten. Er schickte sie lediglich los, um ganz schnell die Spuren der Blamage für seine Herren aus der Welt zu schaffen. Punkte sammeln.
    Derjenige, unter dessen Verantwortungsbereich die gestohlenen Waffen fielen, war mit Sicherheit schon längst von Banátrass’ nichtmenschlichen, knochenbleichen Verbündeten liquidiert worden. Wahrscheinlich vom »Beil des Roten Dolches« persönlich.
    Über die Käufer hatte Banátrass nichts sagen können. Eine ganze Partie kinphaurischer Repetierarmbrüste würde dem Besitzer einen großen Vorteil gegenüber konkurrierenden Banden verschaffen. Daher hatte sie eine der ihnen schon bekannten Meuten erwartet, die die Unterwelt Rhuns beherrschten und Profit aus der unsicheren Situation zu Kriegszeiten schlugen.
    »Komisch.« Danak musterte erneut die Gefangenen und schüttelte den Kopf. Irgendetwas störte sie. Ganz zu schweigen davon, wie man einen Homunkulus in die Stadt
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