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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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ihnen zustand, dann können Sie lange warten, Zhasyn!« Mit einer fleischigen Hand schlug Clyntahn auf die Tischplatte. »Das alles haben die sich ganz allein zuzuschreiben. Und so schlimm es für sie in dieser Welt auch gewesen sein mag: Es ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was sie in ihrem nächsten Leben erwartet!«
    Zornig blickte er sich im Ratszimmer um. Clyntahns Nasenflügel bebten, seine Augen funkelten. Erneut bewunderte Duchairn den Großinquisitor dafür, jederzeit genau das für die absolute, uneingeschränkte Wahrheit zu halten, was ihm besonders ins Kalkül passte. Aber ihm musste doch bewusst sein, dass er hier und jetzt nach allen Regeln der Kunst log … oder etwa nicht? Wie konnte jemand die Wahrheit derart gründlich manipulieren und pervertieren, ohne zu wissen – irgendwo tief in seinem Herzen –, wie die Wahrheit tatsächlich aussah? Oder verließ sich Clyntahn einfach nur darauf, dass ihm seine Untergebenen immer genau jene ›Wahrheit‹ berichteten, die er jeweils gerade benötigte?
    Wieder einmal wurde dem Schatzmeister übel – eine jetzt schon vertraute Reaktion –, als er an die anderen Berichte dachte. Diese hatte Clyntahn bislang noch nicht ›anpassen‹ können. Darin ging es um die Gräueltaten, Vergewaltigungen und Morde – nicht nur in den Stadtvierteln ausgewanderter Charisianer, sondern überall in der ganzen Republik. Die Kirchen, die man in Brand gesteckt hatte, während sich ihre Priester noch darin aufhielten – hin und wieder sogar ganze Gemeinden! Und warum? Weil man ihnen vorwarf, reformistisches Gedankengut zu hegen. Duchairn dachte an die Lagerhäuser, die man abgefackelt hatte, an die Vorräte, die gezielt vergiftet worden waren – mitten in einem bitterkalten Winter! Er dachte daran, dass Kanalschleusen manipuliert worden waren – obwohl das Buch Langhorne das ausdrücklich untersagte! –, bloß um zu verhindern, dass die Ernte aus dem Westen der Republik die Städte im Osten erreichte. Natürlich konnte Clyntahn das alles als ›bedauerliche Unmäßigkeit‹ darstellen. Er konnte behaupten, es geschehe unbeabsichtigt, sei aber angesichts des gänzlich berechtigten und verständlichen Zorns aller treuen Söhne von Mutter Kirche unvermeidbar. Aber dergleichen war entschieden zu häufig vorgekommen, in allen Teilen der Republik. Es war auch immer viel zu effizient geschehen. All diese ›Unmäßigkeiten‹ mussten von genau den gleichen Leuten angeleitet worden sein, die zu diesen Ausschreitungen überhaupt erst aufgerufen hatten.
    Und was meint Zhaspahr, wie es jetzt weitergeht? , fragte sich der Schatzmeister zähneknirschend. Siddarmarkianische Truppen an den Grenzen der Randstaaten? Ein charisianischer Stützpunkt auf dem Festland? Waffen und Gold aus Charis, die Stohnar geradewegs in die Hände fallen, nachdem er nun zum Todfeind von Mutter Kirche geworden ist? Zhaspahr hat doch erst dafür gesorgt, dass ganz genau das alles jetzt geschieht! Es sei denn, wir könnten die Republik vollständig zerschmettern, bevor Charis ihr zu Hilfe eilen kann. Zhaspahr sah sich also gezwungen, so zu handeln – geschenkt! Aber wenn er wirklich derartige Barbarei entfesseln und so viel Blut vergießen musste –, hätte er das dann nicht wenigstens effizient gestalten können?
    Dann waren da die katastrophalen finanziellen Auswirkungen auch für Mutter Kirche selbst. Die blieben natürlich nicht aus, nachdem nun eines der letzten drei Festlandreiche, die überhaupt noch ihren Zehnten entrichten konnten, zerstört worden war. Glaubte Clyntahn vielleicht, die Schatzkammer könnte all das dringend benötigte Geld einfach herbeizaubern? Jetzt, wo die Inquisition systematisch jede Einnahmequellen zerschmettert hatte?
    Aber das kann ich ihn ja wohl schlecht fragen, oder? Nicht, nachdem Zahmsyn in sich zusammenfällt wie ein angestochener Luftballon! Und Allayn nickt immer nur zustimmend. Wahrscheinlich ist diese Zustimmung sogar ernst gemeint! Und selbst wenn ich das Problem tatsächlich ausspräche, würde das doch überhaupt keinen Unterschied machen … der Schaden ist ja bereits angerichtet! Ich kann einfach nur darauf hoffen, dass wir Mittel und Wege finden, wenigstens die schlimmsten Konsequenzen zu vermeiden. Und vielleicht, nur vielleicht, läuft es ja doch so, wie Clyntahn sich das vorgestellt hat, und dann …
    Duchairn verbiss sich diesen Gedanken, wagte kaum, ihn sich selbst gegenüber einzugestehen. Dann aber zwang er sich, der gallenbitteren Wahrheit ins
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