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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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selbst mit den Zahlen vertraut, Zhasyn«, fuhr Clyntahn in scharfem Ton fort. »Die Dreckskerle in Siddar-Stadt haben dreimal mehr Gewehre gekauft als uns gemeldet. Na, und jetzt raten Sie mal, gegen wen Stohnar die wohl einsetzen könnte! Genau: gegen die, die der hochverehrte Reichsverweser rundweg angelogen hat, was seine Waffenbestände betrifft! Also gegen uns, gegen Mutter Kirche, gegen wen denn sonst? Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber mir will absolut kein anderer Grund für diese Lüge einfallen.«
    Finster starrte der Großinquisitor seinen Kollegen an. Trynairs Blick zuckte daraufhin nervös zum Schatzmeister hinüber. Duchairn konnte beinahe sehen, wie sich das bisschen Rückgrat schlagartig verflüssigte, das Trynair noch besaß. Aber viel dagegen unternehmen konnte er nicht. Denn Rayno dürfte sicher die Zahl von Stohnars Waffen hoffnungslos übertrieben haben. Aber ebenso sicher hatte er nicht erfunden, dass der Reichsverweser geheime Waffenlager unterhielt.
    Bei den Aussichten würde ich weiß Gott auch Waffen in Hülle und Fülle zusammentragen: Zhaspahr Clyntahn, der nicht vielleicht, sondern mit Sicherheit irgendwann meine ganze Republik in Schutt und Asche legt.
    »Und, bitte, werfen Sie doch nur einen Blick darauf: Überall in der Republik hegen und pflegen Stohnar, Maidyn und Parkair die reformistischen Ketzer – von ganzen Stadtvierteln voller Charisianer ganz zu schweigen! In Anbetracht dessen war es doch offensichtlich, was die im Schilde führten. Mit ausreichend Waffen im Rücken, um die eigene Sicherheit zu garantieren, hätten die drei Charis offen aufgefordert, mit ihnen eine Allianz einzugehen. Stellen Sie sich doch nur die Belohnung vor, die sie von Cayleb und Sharleyan dafür hätten einfordern können. Sie hätten ihnen immerhin eine Festlandsbasis für ihre Ketzerei verschafft. Nebenbei hätten die drei auch gleich die gesamte Armee der Siddarmark an Charis verkauft. Bei Langhorne, Zahmsyn, schon im Sommer würden charisianische Armeen durch die Randstaaten geradewegs in die Tempel-Lande einmarschieren! Das wissen Sie doch selbst.«
    Der Zorn des Großinquisitors richtete sich gegen Trynair. Doch niemand im Raum bezweifelte, dass Clyntahns Angriff Duchairn galt. Der Kanzler sackte sichtlich in sich zusammen. Alle Kollegen wussten es: Die Vorstellung von siddarmarkianischen Armeen, die geradewegs die Randstaaten durchquerten, verfolgte Trynair schon seit Jahren – wie unwahrscheinlich Derartiges bislang auch gewesen sein mochte. Jetzt dürfte es der Vorstellungswelt des Kanzlers nach noch schlimmer kommen, als eh von ihm befürchtet: Diese Armeen könnten nun auch noch mit charisianischen Waffen ausgestattet sein, und ihre Treue gälte Monarchen, deren erklärtes Ziel die Vernichtung der ›Vierer-Gruppe‹ war. Albtraumhafter war für Trynair gewiss nur, sich der Inquisition stellen zu müssen – so wie es Clyntahns anderen Feinden ergangen war.
    »Pater Zohannes und Pater Saimyn haben Berichte zuverlässiger Quellen vorgelegt. Danach hat die Armee ursprünglich unmittelbar nach dem ersten Schnee ein Manöver abhalten sollen, bei dem die Grenzen zu den Randstaaten abgeriegelt würden«, fuhr Clyntahn fort. »Ein Manöver! « Er verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. »Und dabei wären sämtliche Gewehre, die Stohnar uns verschwiegen hat, zur Grenze geschafft worden – dorthin, von wo der Weg von Siddar-Stadt nach Zion am kürzesten ist! Es ist doch ganz offensichtlich, dass es für das ›Schwert Schuelers‹ höchste Zeit war – ob uns das nun recht ist oder nicht!«
    Duchairn biss so fest die Zähne zusammen, dass ihm die Kiefer schmerzten. Aber das war besser, als sich die Zunge zu verbrennen. Selbstverständlich hatten Zohannes Pahtkovair und Saimyn Airnhart verkündet, Stohnar habe die Absicht, die Grenzen abzuriegeln. Gehorsam, wie die beiden waren, würden sie ihm immer genau das berichten, was ihr Herr und Meister gerade hören wollte.
    »Niemand bedauert mehr als ich, dass so viele Kinder Gottes ihr Leben verloren haben«, fuhr Clyntahn scheinheilig fort. »Aber das ist nicht die Schuld von Mutter Kirche. Das ist die Schuld ihrer Feinde. Uns blieb gar keine andere Wahl. Wir mussten handeln! Hätten wir nur einen oder zwei Fünftage lang abgewartet, hätte es weiß Langhorne noch viel schlimmer kommen können. Wenn Sie jetzt von mir erwarten, Tränen zu vergießen, bloß weil ein paar Ketzer, Gotteslästerer und Verräter genau bekommen haben, was
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