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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)
Autoren: David Weber
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nicht nur gelesen, sondern wusste darüber hinaus, dass darin das Ausmaß an Tod und Zerstörung drastisch heruntergespielt wurde.
    »Mir ist nicht begreiflich, wieso Sie alle mir dafür die Schuld in die Schuhe schieben«, sagte Clyntahn schließlich tonlos. »Schließlich habe nicht ich Zeitpunkt und Ort gewählt. Dafür dürfen Sie dem Dreckskerl Stohnar danken!«
    Duchairn öffnete schon den Mund. Im letzten Moment schluckte er mit viel Selbstbeherrschung hinunter, was ihm bereits auf der Zunge gelegen hatte. Aber Verachtung und Zorn, die unverkennbar in seinem Blick lagen, vermochte er nicht zu verschleiern.
    »Verzeihen Sie, wenn ich ein wenig begriffsstutzig bin«, sagte er schließlich. »Aber die Berichte, den von Erzbischof Wyllym eingeschlossen, lesen sich, als wäre es die Inquisition, die den … Widerstand ins Land und zum Reichsverweser trägt. Und«, nun wanderte Duchairns Blick zu Allayn Maigwair hinüber, dem Captain General des Tempels, »zufällig scheinen dem Widerstand Ratgeber der Tempelgarde zugewachsen zu sein, die nicht unbeteiligt an dem ›spontanen‹ Aufstand gewesen sind. Unter diesen Umständen werden Sie doch gewiss verstehen, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, Sie wären mehr in diese Angelegenheit verwickelt als jeder andere in diesem Raum.«
    »Natürlich.« Verächtlich schürzte Clyntahn die Lippen. »Ich bin der Großinquisitor von Mutter Kirche, Rhobair! Als solcher bin ich den Erzengeln und dem Allmächtigen gegenüber verantwortlich für die Sicherheit der Kirche. Ich wollte diese Situation in der Siddarmark wahrlich nicht herbeiführen. Zhasyn und Sie haben deutlich genug Ihre … Argumente dafür vorgebracht, die Wirtschaft der verräterischen Mistkerle unbeschadet zu lassen. Aber das hat mich nicht von der Verantwortung entbunden – meiner eigenen und der meiner Inquisitoren –, Stohnar und seine Busenfreunde im Auge zu behalten. Die Frage war: Geht es um die ein oder andere Mark, die in unsere Schatzkammer fließt, oder darum, dass die gesamte Republik Shan-wei und den charisianischen Ketzern in die Hände fällt? Hätte ich da die Wahl gehabt, mich anders zu entscheiden? Nein, ich war gezwungen, diese und keine andere Entscheidung zu treffen!«
    »Gezwungen?« Zahmsyn Trynair, der Kanzler der Kirche, war offenkundig alles andere als begeistert davon, Duchairns Partei ergreifen zu müssen. Dennoch blickte er Clyntahn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Verzeihen Sie, Zhaspahr, auch wenn das nicht Ihre Absicht gewesen sein sollte: Dass Ihr Schwert Schuelers ausartet und gewalttätige Konfrontationen herbeiführt, daran bestand doch wohl nur wenig Zweifel!«
    »Das habe ich Ihnen wieder und wieder erklärt«, versetzte Clyntahn mit gefährlicher, zur Schau gestellter Geduld. »Ich habe dafür sorgen müssen, für den Fall der Fälle eine Waffe zur Hand zu haben. Sollte ich etwa warten, die Klinge zu schärfen, bis Stohnar zugeschlagen hat? Schließlich waren gewisse Vorbereitungen erforderlich. Die wahren Söhne von Mutter Kirche mussten organisiert und einsatzbereit sein, wenn sie am dringendsten gebraucht werden. Gewiss, es ist durchaus möglich, dass einige meiner Inquisitoren übers Ziel hinausgeschossen sind. Ich will auch gar nicht so tun, als wäre ich nicht ebenfalls bestürzt darüber, mit welchem … Enthusiasmus die Kinder von Mutter Kirche zu ihrer Verteidigung geeilt sind. Aber in Wahrheit ist es gut, dass Wyllym und ich diese Vorbereitungen schon im Vorfeld getroffen hatten. Genau das beweisen doch die Berichte, die Ihnen hier vorliegen.«
    Mit seinem dicken Zeigefinger deutete er auf die Aktenordner, die auf dem Konferenztisch lagen. Duchairn hatte sich durchringen können, die Unterlagen vollständig durchzuarbeiten … Seither fragte er sich, wie es wohl Mutter Kirche erginge, wenn des Schatzmeisters Berichte über die Finanzlage genauso wenig Ähnlichkeit mit den Tatsachen hätten. Natürlich enthielten die Siddarmark-Berichte auch Fakten, an deren Wahrheitsgehalt Duchairn nicht im Mindesten zweifelte. Doch die beste Möglichkeit, eine Lüge zu verkaufen, war, sie mit sorgfältig ausgewählten Wahrheiten zu maskieren. Darin war Wyllym Rayno, der Erzbischof von Chiang-wu, ein wahrer Meister.
    Na, hoffentlich sagt er wenigstens Zhaspahr gegenüber die Wahrheit! , dachte Duchairn verbittert. Oder, ach, würde unser werter Kollege die Wahrheit überhaupt erkennen, wenn heutzutage jemand den Mut aufbrächte, sie ihm zu sagen?
    »Sie sind doch
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