Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland
Autoren: Nikolai Nossow
Vom Netzwerk:
Sauberkeit herrschten. Die Knirpselinen freuten sich darüber und luden Immerklug ein, die Inneneinrichtung ihrer Häuser zu besichtigen. In einer Wohnung erblickte Immerklug einen Bücherschrank und sagte, daß er sich gleich nach seiner Heimkehr einen bauen würde.
    „Besitzen Sie denn keinen Bücherschrank?“ fragten die Knirpselinen.
    „Nein“, bekannte Immerklug.
    „Wo bewahren Sie dann Ihre Bücher auf?“
    Immerklug machte eine abwehrende Handbewegung. Er schämte sich zu gestehen, daß seine Bücher einfach auf oder unter dem Tisch und sogar unter dem Bett herumlagen.
    Selbstverständlich interessierte sich Immerklug auch für die Melonen. Die Knirpselinen erzählten ihm von Strohblonda, und er äußerte den Wunsch sie kennenzulernen. So machten die Knirpselinen Strohblonda ausfindig und stellten sie Immerklug vor. Er fragte sie nach allem aus, und Strohblonda berichtete ihm von ihren Versuchen mit zahlreichen Obst- und Gemüsesorten.
    „Das ist ein gescheiter Knirpserich“, meinten die Knirpselinen. „Man sieht ihm gleich an, daß er etwas lernen will.“
    Nimmerklug hielt es in dem Löwenzahngebüsch natürlich nicht lange aus. Von Zeit zu Zeit kroch er hervor, aber das bekam ihm schlecht. Die Knirpselinen beachteten ihn zwar überhaupt nicht, dafür ließen ihm die Knirpseriebe keine Ruhe.
    „Nin1merklug ist ein Lügner“, schrien sie, sobald er auftauchte. „Ein Prahlhans! Ein Feigling!“
    Nein, sie haben es offenbar noch nicht vergessen, dachte er und rannte in das Löwenzahngebüsch zurück.
    „Ich krieche erst hervor, wenn der Ball beginnt.“

Die Versöhnung
    Am nächsten Tag fand der Ball statt, den alle schon so ungeduldig erwartet hatten. Rund um die Tanzfläche standen prächtige Zelte. prangten in leuchtenden Farben – wie Pfeffcrkuchenhäuser. Über der Tanzfläche waren Seile gespannt, an denen bunte Laternen und Fähnchen hingen. Auch an den Bäumen waren Fähnchen und Laternen befestigt. Jeder Baum glich einer buntgeputzten Weihnachtstanne.
    Im zweiten Stock des blumengeschmückten Pavillons war das Orchester untergebracht, das aus zehn Knirpselinen bestand. Jede Knirpseline spielte Harfe. Winzige Harfen waren darunter, die man in der Hand halten mußte; größere, die man .auf den Knien hielt; große, die auf dem Fußboden standen, und eine riesengroße, die man nur spielen konnte, wenn man zuvor auf eine Leiter geklettert war.
    Der Tanz hatte noch nicht begonnen, aber alle hatten sich bereits um die Tanzfläche versammelt und warteten auf die Gäste aus Drachenstadt. Als erster erschien Nagelpiek. Er trug ein sauberes Hemd, war rein gewaschen und glatt gekämmt. Allerdings stand sein Haarwirbel wieein Hahnenkamm vom Hinterkopf ab; trotzdem war klar zu erkennen, daß Nagelpiek sein Haar gründlich bearbeitet hatte.
    „Jetzt sind Sie ein hübscher Knirpserich“, sagte Sauertöpfchen zu ihm. „So sauber und geputzt fühlen Sie sich doch sicherlich viel wohler in Ihrer Haut.“ „Natürlich“, bekannte Nagelpiek und zupfte sein Hemd zurecht.
    Nach Nagelpiek kamen Kringel und Druckknopf, und ihnen folgten allmählich auch die übrigen Drachenstädter, obgleich sie niemand eingeladen hatte. Jeder sagte einfach, er sei gekommen, um den Knirpselinen für das Obst zu danken.
    Nimmerklug saß tatsächlich bis zum Ballbeginn im Löwenzahngebüsch. Das heißt, er hatte mehr gelegen als gesessen, kurz, er hatte geschlafen. Als er aber sah, daß die Knirpseriche sich versammelten, kroch er hervor und lenkte seine Schritte geradewegs zum Tanzplatz.
    Kaum erblickten ihn die Knirpseriche, da schrien sie:
    „Na, du Lügenbold, willst du etwa auch tanzen? Erzähle uns lieber, wie du mit dem Kopf nach unten geflogen bist!“
    „Wie hat denn die Wolke aus Haferbrei geschmeckt?“ rief Nudeldick.
    Nimmerklug war schrecklich gekränkt. Die Knirpseriche riefen ihm noch etwas nach, aber er hörte es nicht mehr.
    Ohne auf den Weg zu achten, rannte er bis zum Stadtrand; dort stieß er gegen einen Zaun, und sofort schwoll ihm eine Beule an der Stirn. Er blieb stehen, hob den Kopf und las, was an den Zaun gekritzelt war: Nimmerklug ist dumm.
    „Da haben wir’s“, sagte er. „Nun schreiben sie schon alles mögliche über mich an den Zaun.“ Er tat sich so leid, so leid, es ist gar nicht zu beschreiben! Er preßte die Stirn gegen den Zaun, und die Tränen purzelten ihm nur so aus den Augen. „Ach, wie unglücklich ich bin!“ schluchzte er. „Alle werden jetzt über mich lachen. Alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher