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Nimmerklug im Knirpsenland

Nimmerklug im Knirpsenland

Titel: Nimmerklug im Knirpsenland
Autoren: Nikolai Nossow
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Korb?“ fragte Immerklug. „Kommt nur wieder heraus, es ist noch zu früh. Der Ballon muß doch vorher mit warmer Luft gefüllt werden.“
    „Wieso denn mit warmer Luft?“ fragte Rennefix. „Weil warme Luft leichter ist als kalte und immer nach oben steigt. Wenn wir den Ballon mit warmer Luft füllen, wird sie ihn nach oben ziehen“, erklärte Immerklug.
    „Oh, dann brauchen wir die warme Luft wirklich.“ Enttäuscht kletterten Nimmerklug und Rennefix aus dem Korb.
    „Seht“, rief jemand vom Dach des Nachbarhauses, „sie steigen wieder aus. Sie haben sich’s wohl überlegt.“
    „Natürlich fliegen sie nicht“, kam es von einem anderen Dach zurück. „Sie machen uns ja nur blauen Dunst vor.“
    Inzwischen hatte Immerklug den Knirpsen befohlen, Säcke mit Sand zu füllen und sie im Korb unterzubringen. Sogleich schaufelten Rennefix, Schweigestill und Schnurz Sand in Säcke und schleppten sie zum Korb.
    „He, wozu braucht ihr die Sandsäcke?“ rief Trampel, der rittlings auf dem Zaun saß.
    „Um euch den Sand auf den Kopf zu schütten, wenn wir aufsteigen“, erwiderte Nimmerklug. Er wußte natürlich auch nicht, wozu die Säcke dienen sollten.
    „Steigt erst mal auf!“ schrie Trampel.
    Der Knirps Murkel, der neben Trampel auf dem Zaun saß, meinte: „Wahrscheinlich haben sie Angst, selbst zu fliegen, und wollen nur die Sandsäcke aufsteigen lassen.“
    Ringsum wurde gelacht.
    „Der Ballon wird sowieso nicht fliegen.“
    „Vielleicht fliegt er doch“, sagte eine der Knirpselinen, die durch die Zaunritzen spähten.
    Während die Zuschauer sich stritten, ließ Immerklug im Hof ein Feuer anzünden, und alle sahen, daß Schraubschnell und Schraubstift einen großen Kupferkessel aus ihrer Werkstatt holten und über das Feuer hängten. Sie hatten ihn schon vor längerer Zeit angefertigt, um darin Luft zu wärmen. Auf dem Kessel war ein festschließender Deckel mit einer Öffnung. Seitlich war eine Pumpe angebracht, die Luft in den Kessel pumpte. Dort wurde sie erwärmt und entwich, wenn sie heiß war, durch die Öffnung im Deckel.
    „Wahrscheinlich wollen sie Suppe kochen und vor der Reise noch gründlich frühstücken“, meinte eine Knirpseline, die Kamilla hieß.
    „Was denn sonst“, erwiderte Murkel. „Du würdest dich wahrscheinlich dick und dumm essen, wenn du auf eine so weite Reise gehen wolltest.“ „Vielleicht ist es das letzte Mal …“
    „Wieso?“
    „Nun, sie essen, fliegen davon, der Ballon platzt, und sie stürzen ab.“
    „Hab nur keine Bange“, rief Trampel dazwischen.
    „Wenn er platzen soll, muß er erst mal fliegen. Er aber liegt hier schon eine ganze Woche lang herum.“
    „Aber jetzt wird er fliegen“, widersprach Sommersprosse, die zusammen mit Pünktchen gekommen war.
    Es dauerte nicht lange, da brach unter den Zuschauern ein hitziger Streit aus. Sagte der eine, der Ballon würde fliegen, widersprach ihm sofort ein anderer und meinte, er würde nicht fliegen. Zwei Knirpseriebe prügelten sich auf einem Dach. Nur mit Müh und Not konnten sie durch Wassergüsse getrennt werden.
    Inzwischen war die Luft im Kessel warm genug, und Immerklug stellte fest, daß es Zeit war, den Ballon mit heißer Luft zu füllen. Erst mußte aber die kalte Luft aus dem Ballon herausgelassen werden. Immerklug löste den Bindfaden, der den Gummischlauch zusammenpreßte. Laut zischend entwich die kalte Luft aus dem Ballon, der sehr schnell kleiner wurde. Er bekam Runzeln wie eine getrocknete Birne und verschwand im Korb. Dort, wo der fiesengroße Ballon gewesen war, stand jetzt nur noch der Korb, den das Netz bedeckte.
    Als das Zischen verstummte, erscholl einstimmiges Gelächter. Joppe, Nimmerklugs Freund, lachte so sehr, daß er vom Dach fiel und sich eine Beule schlug. Sofort erschien Doktor Rizinus und rieb ihm die Beule mit Jod ein.
    „So sieht der Flug aus“, schrien die Zuschauer. „Das ist also Immerklugs Ballon!“
    Aber Immerklug kümmerte sich nicht um den Spott. Er verband Kessel und Ballon durch einen langen Schlauch und befahl, die Pumpe in Gang zu setzen, die am Kessef angebracht war. In den Kessel drang frische Luft ein, und die erwärmte Luft strömte durch das Rohr in den Ballon. Der Ballon unter dem Netz wurde immer größer – nun füllte er schon den Korb.
    Die Zuschauer_ amüsierten sich köstlich. „Seht doch, seht! Sie blasen ihn wieder auf, die Dummköpfe!“ Niemand glaubte mehr, daß der Ballon fliegen würde. Inzwischen wurde er aber noch größer, glitt aus
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