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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin
Autoren: Jill Shalvis
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schwimmen, nur nicht besonders gut.”
    “Aber Sie sind doch sicher mal irgendwohin gereist.”
    “Nein.”
    Wie konnte jemand sich damit zufrieden geben, an einem Ort zu bleiben? Das konnte Chance einfach nicht begreifen. “Warum sind Sie dann überhaupt hergekommen?”
    “Weil Lucy mich braucht.”
    “Sie kommen immer gleich angerannt, wenn man Sie ruft?”
    Ally hob gereizt das Kinn. “Das nennt man Loyalität.”
    Chance schüttelte den Kopf. “Keine Verpflichtung würde mich jemals an einen Ort fesseln, wo ich nicht sein will.”
    “Sie klingen verbittert.”
    Nein, ihm lag nur nichts an zu engen Beziehungen.
    “Und überhaupt”, sagte sie, “wer sagt denn, dass ich nicht hier sein will?” Aber sie ließ unwillkürlich die Schultern hängen, und in ihren Augen lag ein sorgenvoller Ausdruck. “Ich hoffe, ich bin kein Dummkopf, zu glauben, dass ich das schaffe.”
    Genau das, was er hören wollte. Tut mir leid, Lucy, dachte er und wendete abrupt, ohne seine Erleichterung verbergen zu können.
    Ally hielt sich verblüfft am Armaturenbrett fest und starrte Chance an. “Was machen Sie denn da?”
    Mich so weit wie möglich von dir fernhalten. “Ich fahre Sie zum Flugplatz zurück.”
    “Nein! Das können Sie nicht tun.”
    “Sie sind ein Dummkopf, zu glauben, dass Sie es schaffen”, wiederholte er, weder besonders geduldig noch freundlich. “Das haben Sie gesagt, nicht ich.”
    “Ich weiß, was ich gesagt habe”, fuhr Ally ihn an und straffte die Schultern. Und plötzlich erinnerte sie ihn gar nicht mehr an Tina. “Ich habe nur laut gedacht”, erklärte sie kühl. “Hören Sie einfach nicht auf mich.”
    “Ich soll nicht auf Sie hören? Ist das Ihre erste Anweisung an mich?”
    Ally verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit funkelnden Augen an. Es steckte offensichtlich doch mehr Leidenschaft in ihr, als er gedacht hatte. Und er war sicher, dass sie nicht ahnte, wie niedlich sie war, wenn sie sich aufregte, sonst hätte sie sicher sofort damit aufgehört.
    “Drehen Sie um”, verlangte sie.
    “Warum?”
    “Weil ich es so will. Ich weiß, ich war ein bisschen zaghaft, aber das ist jetzt vorbei. Ich will Abenteuer erleben. Rad fahren, Ski fahren, alles, was Wyoming zu bieten hat. Ich werde jede Scheu ablegen.”
    Der Gedanke, sie könnte jede Scheu ablegen, jagte ihm seit langer Zeit wieder einen echten Schreck ein. “Moment mal …”
    “Nein”, unterbrach sie ihn. “Sagen Sie nichts mehr.” Ihr Blick blieb an seinem Mund hängen, wanderte dann zu seiner Brust und noch tiefer, sodass Chances Körper schon hoffnungsvoll zu reagieren begann. Sie sah ihm wieder ins Gesicht. Ihre Wangen waren knallrot. “Sie …” Sie suchte offensichtlich das passende Wort, um ihm gehörig den Kopf zu waschen, und Chance machte sich auf eine deftige Bemerkung gefasst. “Ach, fahren Sie einfach!”, stieß sie schließlich hervor und lehnte sich zurück.
    Mann, die war aber streng. Er lachte.
    Sie verzog keine Miene, und als ihm erst einmal klar wurde, dass er sie nun tatsächlich am Hals hatte, machte es ihm auch keine Schwierigkeiten mehr, seine Belustigung zu unterdrücken.
    Er betete inständig, dass sie sehr bald zur Vernunft kommen würde. Oder vielleicht stolperte sie ja noch einmal über einen Gartenschlauch.

3. KAPITEL
    Ally betrat Lucys Krankenzimmer. Ihr war ganz flau im Magen. Chance war zu ihrer Erleichterung im Wartezimmer geblieben. Sie konnte sich nicht auf Lucy konzentrieren, wenn er im selben Raum war und sie ablenkte. Und ablenken würde er sie ganz bestimmt. Selbst wenn er nicht so hochgewachsen und attraktiv gewesen wäre, hätte seine selbstbewusste Persönlichkeit sie fasziniert. Ein Blick von ihm genügte, um sie nervös zu machen. Hatte sie denn gar nichts gelernt von ihrer letzten Beziehung? Hatte sie denn schon vergessen, dass große attraktive Männer unweigerlich Liebeskummer bedeuteten?
    Lucy strahlte. “Lass dich anschauen, mein Kind.”
    “Das kann unmöglich das richtige Zimmer sein”, sagte Ally erstaunt. “Ich erwartete eine leidende Person. Niemand kann so gut aussehen wie du und Schmerzen leiden.”
    “Oh, und ob ich leide!”, versicherte Lucy ihr. “Ich kann nicht einmal gehen. Überzeug dich selbst.”
    Ally kam näher und sah, dass Lucys eine Hüfte tatsächlich in einem Streckverband steckte und ihr eines Bein eingegipst war. “Oje.”
    “Du siehst entsetzlich aus, weißt du das?”, bemerkte Lucy, nachdem sie sich zur Begrüßung umarmt
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