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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin
Autoren: Jill Shalvis
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Anweisungen.”
    Ally sah ihn so entsetzt an, dass er fast laut gelacht hätte. “Also können Sie wahrscheinlich auch sehr gut Ski laufen, Rad fahren und so weiter, stimmt’s?”, fragte sie kleinlaut.
    “Jeder, der hier arbeitet, ist ein erfahrener Sportler. Das wird von allen Angestellten der Sierra Peak Lodge erwartet.” Chance sah sie vielsagend an. “Es sei denn, es ist etwas von der Familie gedeichselt worden.”
    Ally errötete und kaute auf ihrer Unterlippe. “Lucy hat mich gebeten, zu kommen.”
    Das wusste er, hatte aber keine Ahnung, warum es ihn so störte. Und warum Ally ihn so irritierte. “Und jetzt muss ich den Babysitter spielen.”
    Ihre Augen blitzten vor Empörung. “Ich brauche keinen Babysitter.”
    “Schön, denn ich möchte keiner sein.”
    “Das wird nicht nötig sein.” Sie machte ihrer jahrelang unterdrückten Wut Luft. “Dieses eine Mal werde ich tun, was ich will und wann ich es will, ohne mir Sorgen darüber zu machen, welcher von meinen Schwestern ich aus einer Patsche helfen muss.” Sie machte lebhafte Gesten mit den Händen, während sie sprach, und er fragte sich, ob sie auch so temperamentvoll war, wenn sie mit einem Mann ins Bett ging.
    “Ich werde zur Abwechslung einmal nur an mich denken.” Sie nickte heftig, wie um ihren Entschluss zu bekräftigen, und ihre Augen funkelten vor Leidenschaft. “Ich möchte tun, was ich will. Wenn ich barfuß im Gras herumtanzen will, werde ich es tun. Wenn ich den Mond anheulen will, werde ich es tun. Ich werde egoistisch sein, wenn mir danach ist. Ich werde alles tun, was mir in den Sinn kommt.” Wieder hob sie trotzig das Kinn. “Und zwar ohne Hilfe.”
    Die Heftigkeit ihrer Worte, verbunden mit ihrer so offensichtlichen Naivität, erschreckte ihn, und gleichzeitig erregte sie ihn. Und das wiederum irritierte ihn. “Schön.”
    “Schön”, wiederholte sie und blieb dann für eine Weile stumm, was Chance sehr gefiel. Er liebte die Stille.
    Offenbar war es Ally endlich warm, denn sie hatte aufgehört, die Arme um sich zu schlingen. Es hatte ihm zwar nichts ausgemacht, dass sie gefroren hatte, aber jetzt konnte er all ihre hübschen Rundungen viel ungestörter bewundern.
    Wie kam eine prüde Bibliothekarin überhaupt zu einem so hinreißenden Körper?
    “Lucy hat wahrscheinlich die meiste Zeit mit Papierkram zu kämpfen”, sagte sie schließlich. “Sie wissen schon, Schreibtischarbeit, stimmt’s?”
    Lucy hinter dem Schreibtisch?, dachte Chance. Nur wenn man sie an den Sessel fesselte. Lucy und er hatten sich bei ihrer gemeinsamen Arbeit perfekt ergänzt. “Hat sie zufällig erwähnt, warum sie im Krankenhaus liegt?”
    “Oh ja.” Ally schwieg wieder, aber diesmal leider nur für sehr kurze Zeit. “Sie machen also oft gefährliche Dinge?”
    Er seufzte. “Werden Sie während der ganzen Fahrt quasseln?”
    Sie sah ihn beleidigt an und schloss den Mund einen herrlichen Moment lang. “Ja, ich denke, genau das werde ich tun”, verkündete sie bockig.
    “Wunderbar”, murmelte er.
    “Ist Ihre Arbeit riskant?”
    “Ja, wir hier draußen in der Wildnis lieben die Gefahr.”
    “Oh.” Sie kaute nachdenklich auf der Unterlippe. “Na ja, ich habe schon davon gehört.”
    Wie schön. Sie hatte also davon gehört. Er lachte.
    Ally lachte nicht. Sie sah entschlossen geradeaus. “Einige Dinge werden sich ändern”, sagte sie leise. “Ich spüre es.”
    “Geht es um Ihren Entschluss, egoistisch zu sein?”
    “Das ist nicht Ihre Angelegenheit.”
    Aha, jetzt ging es ihn also plötzlich nichts mehr an. “Sie bilden sich doch hoffentlich nicht ein, dass Sie ausgerechnet während Ihrer Zeit hier in Wyoming mehr Aufregung in Ihr Leben bringen können, oder?”
    “Doch.”
    Chance stöhnte auf. “Das hat mit gerade noch gefehlt. Eine ständig plappernde, nervige wandelnde Zeitbombe.”
    Ally starrte ihn ungläubig an. “Wie bitte?”
    “Solange ich für Sie verantwortlich bin”, erklärte er in bestimmtem Ton, “werden Sie nichts Verrücktes anstellen und sich auf gar keinen Fall in Gefahr bringen.”
    “Sie sind nicht für mich verantwortlich, also regen Sie sich ab.” Sie wandte sich von ihm ab und betrachtete wieder die schöne Landschaft.
    Er sollte sich abregen? Leicht gesagt. Sie hatte ja keine Ahnung. Er hatte nicht genug Leute und war völlig erschöpft, weil er seit dem Feuer rund um die Uhr arbeitete. Das Feuer, das jetzt den Beginn der Sommersaison, weiß der Kuckuck wie lange, hinauszögern würde, kostete
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