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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
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vorgekommen, und es wäre ihr beinahe peinlich gewesen, so etwas zu tun - aber nicht heute Nacht. Was geschehen war, nahm ihr alle Scheu, und sobald sie anfing, sich ein wenig zu entspannen und die schwachen Stiche der Unsicherheit zu spüren, kehrte die Erinnerung mit aller Macht zurück und fegte alles andere beiseite.
    Die Erinnerung an Sylvias Stimme. Vielleicht war die Schnalle nicht richtig festgezogen. Und die Erinnerung an die Hand ihrer Mutter, die erschlaffte, während ihr Körper in sich zusammensackte.

    Ich werde dir folgen, wohin du auch gehst, dachte Maggie. Und dann...
    Sie wusste nicht, was dann geschehen würde. Sie vertraute auf ihren Instinkt und ließ sich von ihm leiten. Er war stärker und klüger, als sie es im Augenblick selbst war.
    Sylvias Wohnung befand sich im Uni-Bezirk, dem Collegeviertel rund um die Universität von Washington. Es war ein langer Fußweg, und als sie dort ankamen, regnete es heftiger. Maggie war froh, ins Trockene zu kommen und Sylvia in die unterirdische Parkgarage folgen zu können.
    Dies ist ein gefährlicher Ort, dachte sie, während sie in die von Echos erfüllte Dunkelheit eintrat. Aber es war lediglich eine Randnotiz ihres Verstandes, die sie wahrnahm, ohne etwas dabei zu fühlen. Im Augenblick hatte sie nur das Gefühl, dass sie jedem Verbrecher einen so harten Schlag versetzen könnte, dass es ihn an die Wand schleudern würde.
    Sie hielt sicheren Abstand, während Sylvia auf den Aufzug wartete, dann ging sie ins Treppenhaus. Zweiter Stock. Maggie lief schneller, als es der Aufzug sein konnte, und als sie oben ankam, war sie nicht einmal außer Atem. Die Tür des Treppenhauses war halb geöffnet, und aus ihrem Schutz heraus sah sie zu, wie Sylvia zu einer Wohnungstür ging und eine Hand hob, um anzuklopfen.
    Bevor sie jedoch dazu kam, wurde die Tür geöffnet. Ein Junge, der aussah, als sei er nur ein wenig älter als Maggie, hielt die Tür auf und ließ einige lachende Mädchen
hinaus. Musik wehte zu Maggie hinüber und mit ihr der Geruch von Weihrauch.
    Die feiern eine Party da drin.
    Das hätte eigentlich nicht weiter schockierend sein dürfen - schließlich war es Samstagnacht. Sylvia lebte mit drei Freundinnen zusammen in einer Wohngemeinschaft; zweifellos waren sie diejenigen, die die Party gaben. Aber als die Mädchen an Sylvia vorbeigingen, lächelten sie und nickten, und Sylvia erwiderte ihr Lächeln und ihr Nicken, bevor sie gelassen durch die Tür eintrat.
    Wohl kaum die Art von Verhalten, die man an den Tag legt, wenn der eigene Freund gerade erst gestorben ist, dachte Maggie grimmig. Und es passte auch nicht direkt zu dem Gebaren der tragischen Heldin.
    Dann fiel ihr etwas auf. Als der Junge die Tür losgelassen hatte, war sie fast zugefallen - aber nicht ganz.
    Kann ich das tun? Vielleicht. Wenn ich nur selbstbewusst genug auftrete. Ich müsste einfach hineinspazieren, als gehörte ich dorthin, und ich darf nicht zögern.
    Und ich muss darauf hoffen, dass sie mich nicht bemerkt. Dann schleiche ich mich an sie ran. Um zu sehen, ob sie mit jemandem redet, um zu hören, was sie sagt...
    Die lachenden Mädchen hatten den Aufzug genommen. Maggie ging schnurstracks auf die Tür zu, drückte sie ohne innezuhalten auf und trat ein.
    Du musst selbstbewusst wirken, dachte sie und ging weiter, wobei sie sich instinktiv an einer Wand entlang bewegte. Ihr Eintritt hatte keine Aufmerksamkeit erregt, und es war einfacher, als sie gedacht hatte. Zum einen
war es in der Wohnung sehr dunkel. Zum anderen spielte Musik, und alle schienen durcheinander zu reden.
    Das einzige Problem war, dass sie Sylvia nicht sah. Sie lehnte sich an die Wand und wartete darauf, dass ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten.
    Nicht dort drüben - nicht neben der Stereoanlage. Wahrscheinlich war sie in einem der Schlafzimmer im hinteren Teil der Wohnung, wo sie sich umzog.
    Als sie durch den kleinen Flur ging, der zu den Schlafzimmern führte, fiel Maggie erst so richtig die eigenartige Atmosphäre auf. Irgendetwas an dieser Wohnung, an dieser Party... stimmte nicht. Es war unheimlich. Und es erfüllte sie mit dem gleichen Gefühl, das Sylvia in ihr erweckte.
    Gefahr.
    Dieser Ort ist gefährlich.
    Alle dort waren so gutaussehend - oder aber hässlich auf eine absolut stylishe Weise, als seien sie gerade MTV entsprungen. Aber sie hatten etwas an sich, das Maggie an die Haie im Seattle Aquarium erinnerte. Eine Kälte, die man nicht sehen, die man nur spüren konnte.
    Irgendetwas
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