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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
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Maggie hoffte nur, dass sie eines Tages genauso gut sein würde.
    Auf gar keinen Fall hätte er seinen Gurt falsch geschlossen oder die Karabiner falsch herum eingehakt. Ganz gleich, wie krank er auch gewesen sein mochte. Und er wäre auf gar keinen Fall gegangen, ohne mehrere Fixpunkte zu verwenden. Ich bin diejenige, die solche Dinge versucht, und dann schreit er mich an, dass ich, wenn ich nicht vorsichtig sei, ein Abenteuer erleben würde.

    Miles tut so etwas nicht.
    Das bedeutete also, dass Sylvia log.
    Der Gedanke wurde von einer kleinen Welle des Erschreckens begleitet. Sie fühlte sich, als bewegte sie sich plötzlich sehr schnell rückwärts oder als würde der Raum sich ebenso schnell von ihr entfernen.
    Denn warum? Warum sollte Sylvia sich eine so schreckliche Geschichte ausdenken? Es ergab keinen Sinn.
    Sylvia hielt sich jetzt eine Hand halb über die Augen.
    »Ich habe versucht, nach ihm zu suchen, aber... da war ein Eisfall - eine Felsspalte...«
    Keine Leiche. Sie sagt, es gibt keine Leiche.
    Mit dieser Erkenntnis schlug eine neue Welle über Maggie zusammen und ihr wurde heiß und kalt zugleich. Und seltsamerweise waren es Sylvias Augen, die ihr Gewissheit gaben.
    Diese violetten Augen waren während der letzten Minuten fast ausschließlich auf den Boden gerichtet gewesen; Sylvia hatte auf die Fliesen in der Eingangshalle hinuntergestarrt. Aber als Sylvia zu der letzten Enthüllung kam, hatte sie ihren Blick Maggie zugewendet. Besser gesagt, Maggies Füßen. Sie hatte Maggies Füße angestarrt, ihren Blick dann kurz abschweifen lassen und ihn dann wieder auf Maggies Füße gerichtet.
    Sodass Maggie nun ebenfalls auf ihre Füße hinunterschaute.
    Meine Socken. Sie starrt meine Socken an.
    Eine rote und eine blaue - und sie bemerkt es. Wie eine Schauspielerin, die dieselben Zeilen oft genug gesprochen
hat, um sich nicht einmal mehr darauf konzentrieren zu müssen.
    Urplötzlich wurde Maggies Schock von heißem Zorn weggebrannt, und dieser heiße Zorn erfüllte sie so sehr, dass da kein Raum mehr war für etwas anderes. Sie starrte Sylvia an, die sehr weit fort zu sein schien, aber zugleich auf unerklärliche Weise hell erstrahlte. Und im selben Augenblick wusste sie es mit Bestimmtheit.
    Dieses Mädchen log.
    Sie musste etwas getan haben - etwas Schreckliches. Und sie kann uns Miles’ Leichnam nicht zeigen - oder vielleicht gibt es keinen Leichnam, weil er noch am Leben ist.
    Ja! Plötzliche Hoffnung stieg in Maggie auf. Es ist alles falsch. Es gibt keinen Grund, warum Miles tot sein sollte. Wir müssen Sylvia lediglich dazu zwingen, die Wahrheit zu sagen.
    Aber niemand sonst im Raum wusste es. Sie alle hörten zu, während Sylvia mit ihrer Geschichte fortfuhr. Sie alle glaubten ihr.
    »Ich bin nicht mehr vor dem Wettersturz dort weggekommen... musste drei Tage lang im Zelt bleiben. Als ich heraus konnte, war ich furchtbar schwach, aber es ist mir gelungen, einigen Bergsteigern ein Zeichen zu geben. Sie haben mich gerettet, haben sich um mich gekümmert... zu dem Zeitpunkt war es bereits zu spät, um nach ihm zu suchen. Es gab keine Chance, dass er es durch diesen Sturm geschafft haben könnte...«
    Jetzt brach sie endgültig ab.

    Der Ranger begann, über Wetterbedingungen und Rettungsbemühungen zu sprechen, und plötzlich stieß Maggies Mutter seltsame, ächzende Laute aus und sank zu Boden.
    »Mom!« Angstvoll lief Maggie auf sie zu. Ihr Vater blickte auf und schien zum ersten Mal zu begreifen, dass sie da war.
    »Oh, Maggie. Wir haben schlechte Neuigkeiten.«
    Er versucht, mich zu beschützen. Aber er begreift nicht... ich muss ihm sagen...
    »Dad«, begann sie drängend. »Hör zu. Da ist etwas...«
    »Maggie«, unterbrach ihre Mutter sie und streckte eine Hand aus. Ihr Vater stützte sie. Sie klang vernünftig, aber in ihren Augen lag etwas Wildes. »Es tut mir so leid, Schätzchen. Etwas Schreckliches ist geschehen...«
    Und dann verlor sie das Bewusstsein. Plötzlich taumelte Maggies Vater unter dem Gewicht seiner Frau. Im nächsten Moment stürzten der Ranger und die Sheriffs an Maggie vorbei. Sie hielten ihre Mutter aufrecht, deren Kopf hin und her rollte, auf einem scheinbar knochenlosen Hals, Mund und Augen halb geöffnet, halb geschlossen. Erneut überfiel Maggie Entsetzen und machte sie schwach und schwindelig. Sie hatte Angst, dass sie selbst in Ohnmacht fallen würde.
    »Wo können wir...«, begann der männliche Beamte.
    »Das Sofa«, sagte Maggies Vater im gleichen Moment mit
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