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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
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alles.«
    Sie kam zur Theke zurück. »Melusine - was ist er? Und warum tut er all das? Warum tut er es mir an?«
    »Hm, die letzte Frage ist die Einfachste. Weil du gestorben bist.« Melusine rollte sich schnell zu einem Bücherregal am Ende der Theke. Dort nahm sie einen Band heraus.
    »Er muss dich im Dazwischen angetroffen haben, dem Ort zwischen der Erde und der Anderen Seite. Dem Ort, an dem er war«, sagte sie und rollte zurück. »Er hat so getan, als sei er derjenige, der dich willkommen heißt, derjenige, der dich auf die Andere Seite geleitet. Dieses Ding, das am Ende auf dich zugerast kam - das war wahrscheinlich wirklich derjenige, der dich in Empfang nehmen sollte. Aber dieser >Angel< hat dich aus dem Dazwischen fortgebracht, bevor der andere dich erreichen konnte.«
    Gillians Stimme klang entschieden, als sie ihre Frage stellte. »Er ist kein richtiger Engel, oder?«
    »Nein.«
    Gillian wappnete sich gegen das Schlimmste. »Ist er ein Teufel?«
    »Ich denke nicht.« Melusines Stimme war sanft. Sie öffnete das Buch und blätterte darin. »Aufgrund der Art, wie du ihn mit zurückgebracht hast, glaube ich, dass er ein Geist sein muss. Es gibt zwei Möglichkeiten, um Geister aus dem Dazwischen hervorzuholen: Du kannst sie heraufbeschwören, oder du kannst sie selbst holen. Du hast es auf die harte Tour getan.«
    »Moment mal. Du sagst, ich habe ihn mitgebracht?« »Nun, nicht bewusst. Ich bin davon überzeugt, dass du es nicht mit Absicht getan hast. Es klingt, als hätte er sich angehängt und wäre mit dir den Tunnel hinuntergerast - das nennen wir den Schmalen Weg. Geister im Dazwischen können uns beobachten, sie können manchmal zu uns sprechen, aber sie können nicht wirklich mit uns kommunizieren. Aber wenn du ihn mit auf die Erde gebracht hast, hast du ihm damit die Freiheit zur Interaktion gegeben.«
    »Na wunderbar«, flüsterte Gillian. »Also war es obendrein von Anfang an meine Schuld.« Sie sah sich benommen um, dann wandte sie sich wieder Melusine zu. »Aber was ist ein Geist genau? Ein Toter?«
    »Ein unglücklicher Toter.« Melusine blätterte in den Seiten. »>Ein erdgebundener Geist ist eine beschädigte Seele...«< Sie klappte das Buch zu. »Hör mal, es ist eigentlich ganz einfach. Wenn ein Geist wirklich unglücklich ist - wenn er etwas Schreckliches getan hat oder bei seinem Tod eine unerledigte Aufgabe zurückließ dann kann er nicht auf die Andere Seite hinübergehen. Er sitzt fest, und zwar in - hm, das Buch nennt es ›die Astraldimensionen in der Nähe der Erde‹. Wir nennen es das Dazwischen.«
    »Er sitzt fest.« »Er will nicht weitergehen. Er ist zu wütend und zu hoffnungslos, um auch nur den Wunsch zu haben, geheilt zu werden. Und wenn er hier herunterkommt, kann er lebenden Menschen schreckliche Dinge antun, einfach aus seinem Unglück heraus.«
    »Aber wie wird man ihn wieder los?«
    Melusine holte tief Luft. »Nun, das ist das Schwierige. Du kannst ihn in das Dazwischen zurückschicken - falls du etwas Blut und Haar von seinem menschlichen Körper hast. Und falls du alle möglichen speziellen Zutaten hast, die ich nicht beschaffen kann. Und falls du den richtigen Zauber hast, den ich nicht kenne.«
    »Verstehe.« »Und in jedem Fall setzt ihn das lediglich wieder im Dazwischen gefangen. Es heilt ihn nicht. Aber Gillian, da ist noch etwas, das ich dir sagen muss.« Melusines Gesicht war sehr ernst, und sie sprach in einem beinahe förmlichen Tonfall. »Du brauchst mich dazu vielleicht gar nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Gillian... ich glaube nicht, dass du wirklich verstehst, wer du bist. Hat er - dieser Geist - dir erklärt, wie wichtig die Harmans sind?«
    »Er sagte, Elspeths Schwester sei eine große Hexenanführerin gewesen.«
    »Die Größte. Sie ist die Älteste, die Anführerin aller Hexen. Und die Harmans sind - nun, sie sind für uns so etwas wie die königliche Familie.«
    Gillian lächelte düster. »Ich bin also eine Hexenprinzessin?«
    »Du hast mir gesagt, Elspeth sei die Mutter der Mutter deiner Mutter. Du stammst in weiblicher Linie direkt von ihr ab. Und das ist - außergewöhnlich. Es gibt so gut wie gar keine Harman-Mädchen mehr. Tatsächlich gibt es nur zwei auf der ganzen Welt - und jetzt dich. Verstehst du denn nicht, wenn du in der Nachtwelt dein Dilemma bekannt machst, werden sie in Scharen herbeiströmen, um dir zu helfen. Sie werden sich um Angel kümmern.«
    Gillian war wenig beeindruckt. »Und wie lange wird das dauern?«
    »Bis sie
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