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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2
Autoren: I Scott
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und abhüpfte. Ich schob sie über die Reling und ließ sie ins eiskalte Wasser plumpsen, danach wurde mir furchtbar schwindelig.
    Von nun an musste ich mit meinen Kräften haushalten.
    Ich schüttelte den Kopf und blinzelte, um wieder klar zu werden. Als ich einigermaßen sicher stand, trat ich an die Reling und erschrak beim Anblick des anderes Bootes. Das weiße Deck war voller Blut – hoffentlich von Thaddeus. Aber ganz sicher war ich mir nicht, denn Annas T-Shirt und auch ihr Gesicht waren blutbespritzt. Sie hatten sich ineinander verkeilt: Anna lag auf Thaddeus, der ihre Handgelenke fest gepackt hatte.
    Trevor stand vorm Kajüteneingang und hielt sich die Ballerina mit Tritten vom Leib. Auch er hatte Blut im Gesicht, und der Ballerina lief ein stetiges Rinnsal aus der Nase. Von Jack keine Spur. Wahrscheinlich hatte ihn Trevor wieder unter Deck befördert, oder ich hatte ihn bei meiner Aktion ernsthaft verletzt.
    Dann endlich sah ich die breitschultrige Gestalt, nach der ich verzweifelt Ausschau gehalten hatte.
    Man hatte Cam grün und blau geschlagen, ein Auge war schon zugeschwollen. Den Mund hatten sie ihm mit silbernem Klebeband verschlossen und ihn mit den Händen auf dem Rücken ans Boot gefesselt. Unsicher kletterte ich über die Reling und landete mit einem Sprung zwischen den kämpfenden Paaren.
    Zu gern hätte ich Thaddeus durch die Luft gewirbelt, aber er hielt Anna fest umklammert und hätte sicher nichts lieber getan, als sie mit sich ins Meer zu reißen. Außerdem durfte ich meine Kräfte nicht unnötig vergeuden, deshalb drückte ich ihn einfach nur zu Boden, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich Trevor und die Ballerina im unablässigen Schlagabtausch aufs vordere Deck zubewegten.
    Thaddeus hatte den Griff um Annas Handgelenke zwar nicht gelockert, aber sie musste gespürt haben, dass er sich nicht regen konnte und nutzte den Moment, um ihm mit voller Wucht ihr Knie in den Unterleib zu rammen. Er sah sie groß an und wurde kreidebleich, dann verlor er das Bewusstsein. Anna riss sich von ihm los und sprang behände auf.
    Triumphierend sahen wir uns an. »Schaff du ihn auf die andere Seite«, sagte Anna. »Ich hole Cam.«
    Sie machte sich mit dem Messer an Cams Fesseln zu schaffen, während ich Thaddeus einen Meter in die Luft hob. Hoch und runter war einfach, rechts und links allerdings sehr viel schwieriger. Ich hatte ihn schon halb über der Reling, da tauchte Jack unvermittelt auf, und Thaddeus ließ sich nicht mehr von der Stelle bewegen.
    Es dauerte einen Moment, bis ich wusste, warum. Es war wie gegen eine Wand anzurennen. Ich zog Thaddeus in jede erdenkliche Richtung, doch er schien in einer unsichtbaren Kiste eingeschlossen zu sein. Mit aller Kraft bemühte ich mich, deren Wände zu durchbrechen, aber genauso gut hätte man versuchen können, ein Loch in Quecksilber zu bohren; immer wieder formten sich die Wände neu. Thaddeus schaukelte in der Kiste umher, fiel aber nicht ins Wasser. Bald waren meine Kräfte erschöpft, und ich ließ ihn los. Zu meiner Überraschung hüpfte er über eine unsichtbare Treppe zurück an Deck.
    »Raffiniert, findest du nicht?«, fragte Jack zufrieden.
    Hinter mir hörte ich, wie Cam auf- und absprang, während Anna seine Fesseln löste. Im nächsten Moment stürzte er sich auf Thaddeus, mit einem Laut, den man nur als Kriegsgeheul bezeichnen konnte.
    Anna wollte auf Jack losgehen, doch nach ein paar Schritten wurde sie wie von unsichtbarer Hand zurück an die Reling gedrängt. Schwankend richtete sie sich auf. Im nächsten Moment ruderte sie hilfesuchend mit den Armen und wurde wieder zurückgeworfen. Sie landete dort, wo Cam zuvor gesessen hatte und versuchte, die Rückenlehne zu erklimmen. Ich hörte, wie sie nach Luft rang, und da wurde mir klar, dass Jack sie zu Tode quetschte.
    »Lass sie los, Jack!«, brüllte ich.
    »Sorry, Dancia, aber du bist wohl kaum in der Position, solche Forderungen zu stellen.«
    Schweißperlen sammelten sich auf meiner Stirn, als ich meine allerletzten Energiereserven mobilisierte, um Jack hochzuheben. »Ich meine es ernst. Lass sie los!«
    Anna griff sich an den Hals. Ihre Lippen verfärbten sich bereits blau.
    »Und wenn nicht?«, fragte Jack leise. »Wirst du mich dann auch töten? Wie Reva? Wirfst mich ins Meer und lässt mich ertrinken?«
    Den Gedanken, ich könnte jemanden getötet haben, versuchte ich so schnell wie möglich zu verdrängen, doch ich wusste, wie kalt das Wasser
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