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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2
Autoren: I Scott
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nicht eingriff, würden wir alle in die eisigen Fluten gespült werden.
    Ich spürte Cams festen Händedruck auf der einen und Annas nicht minder festen auf der anderen Seite.
    »Du hast dein Bestes gegeben«, sagte Anna.
    Aber das stimmte nicht. Auch wenn mir die Tränen in die Augen traten, wusste ich, dass noch mehr in mir steckte und ich noch nicht bereit war aufzugeben. Nicht, wenn die anderen auf mich angewiesen waren und darauf zählten, dass ich ebenso hart für sie kämpfte, wie sie es für mich getan hatten. Vor meinem inneren Auge sah ich erneut, wie Anna sich auf Thaddeus gestürzt hatte und Trevor sich auf die Ballerina, und da wusste ich, dass ich nicht aufgeben durfte.
    Also mobilisierte ich alle verbleibenden Kräfte. Ich stellte mir vor, dass Mr Fritz zu mir sagte, die Erschöpfung sei lediglich etwas, was sich in meinem Kopf abspielte. Und auf einmal machte es Klick, und mir war, als hätte ich eine Tür aufgestoßen, von deren Existenz ich nicht einmal etwas geahnt hatte. Glühend heiße Energie durchströmte mich. Bahnte sich ihren Weg durch meinen bebenden Körper. Ich konzentrierte mich und hob uns alle – auch die Irin – empor.
    Ein paar Sekunden nur schwebten wir in der Luft. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, doch es war gerade lang genug, dass die Welle unter uns hindurchrollen und das Boot zurück aufs Wasser fallen konnte. Es schlingerte wie verrückt, und als die Wassermassen das Deck fluteten, drohte es zu kentern.
    Dann war die Wasserwand verschwunden. Als das Boot wieder ruhig lag, ließ ich alle Fäden los, und wir plumpsten aufs Deck. Cam erhob sich als Erster aus dem Gewirr von Armen und Beinen und zog mich sanft hoch. Gemeinsam mit Anna brachte er mich zum Heck, wo sie mich auf ein Kissen betteten.
    »Du hast es getan«, sagte Anna leise.
    »Du hast uns das Leben gerettet«, sagte Trevor.
    »Deine Gabe hat den ganzen Himmel erleuchtet«, sagte Cam voller Ehrfurcht.
    Von meinem Platz aus sah ich den anderen zu, wie sie über Deck huschten, aus der Kajüte Decken brachten, nach Wasser und Nahrungsmitteln suchten und das Funkgerät einstellten. Als wir endlich Empfang hatten, hatte die Welle schon die umliegenden Inseln erreicht. Später wurde berichtet, dass die Welle fünf Meter hoch gewesen sei. Das reichte, um beträchtlichen Schaden anzurichten, aber zum Glück waren nur wenige Gebiete betroffen.
    Cam saß neben mir an Deck und hielt meine Hand. Ich wollte die Augen zumachen und wegdämmern, aber zuerst musste ich noch etwas erledigen.
    »Ich muss euch unbedingt was sagen«, krächzte ich. »Es ist wichtig.«

33
    D ie anderen brachten die Gefangenen unter Deck, damit sie nichts mitbekamen. Anna und Trevor hörten mir zu und ergänzten ihre eigenen Gedanken. Offenbar waren sie während der Auseinandersetzung mit den Irin selbst ins Grübeln gekommen. Ich musste ihnen alles erzählen, was ich von Jack wusste, dass die Irin es gar nicht auf den Präsidenten abgesehen hatten und dass es in unseren Reihen einen Verräter gab.
    Für Anna ergab das sofort Sinn, denn sie hatte sich die ganze Zeit schon gefragt, wie die Irin unser Sicherheitssystem am Tag der Aufnahmezeremonie ausgeschaltet hatten. Trevor sagte, ihm sei schleierhaft gewesen, was sie von dem Präsidenten wollten.
    Die Sache mit Ethan Hannigan überraschte niemanden.
    Ich berichtete, wie mir das Gespräch mit Barretts Dad die Augen geöffnet hatte. Erst da sei mir klar geworden, über welche Macht Mr Judan als Chef der Wächter verfügte und dass diese Macht mit jedem Anschlag der Irin noch wuchs. Nach wie vor fragte ich mich, ob Mr Alterir über Mr Judans Machenschaften im Bilde war, oder ob es andere an anderen Schulen oder im Hohen Rat selbst gab, die ihn im Verdacht hatten. Natürlich glaubte ich nicht, dass die Irin eine Erfindung von Mr Judan waren, denn dazu gab es sie schon viel zu lange. Aber wenn ich mit meinen Vermutungen richtiglag, dann hatte er jedes ihm zur Verfügung stehende Mittel eingesetzt, um die Irin zu stärken – ihren Hass zu vertiefen, ihren Zusammenhalt zu fördern – und damit seine eigene Position zu festigen.
    Für eine Umkehr war es zu spät. Die Irin wollten das Programm zerstören; Jack war das beste Beispiel dafür. Aber den dunklen Intrigen, die die wahre Bestimmung des Programms infrage stellten, konnte Einhalt geboten werden.
    Cam sagte die ganze Zeit kein Wort. Nach wie vor hielten wir Händchen, und ich beobachtete, wie sich seine Brust regelmäßig im Rhythmus seines Atems hob
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