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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze
Autoren: R.A. Salvatore
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Gegenangriff.
    Drizzt sog entsetzt die Luft ein und zog gerade noch seinen Säbel zurück. Um ein Haar hätte er Dahlia durchbohrt, und immerhin sickerte bereits Blut auf ihr zerfetztes Hemd.
    Sie hingegen wirkte nicht im Geringsten besorgt, sondern drang unbekümmert auf ihn ein und schwang den rechten Flegel hinter Drizzts Säbel her. Als die Stange den Krummsäbel traf, löste Dahlia einen Teil der Blitzenergie aus, die durch Blaues Licht raste und in Drizzts linke Hand drang.
    Dem Drow klapperten unwillkürlich die Zähne, und er musste sich Mühe geben, die Waffe nicht loszulassen, so sehr verkrampften sich seine Armmuskeln bei dem brennenden Schmerz.
    »Halt!«, schrie Drizzt sie an, während seine Klingen klirrend ihre Stäbe blockierten. »Dahlia!«
    Aber sein Rufen ließ sie nur umso hemmungsloser angreifen. Sie drehte sich um sich selbst und ließ die eine Waffe nach seinem Kopf schnellen. Er duckte sich und sprang dann hoch, als sie nach einer weiteren Drehung tief in die Knie ging und mit der zweiten Waffe einen Rückhandschlag nach seinen Beinen führte.
    Diesmal hatte sie sich eine unverzeihliche Blöße gegeben. Er war über ihr und hätte jetzt angreifen und ihre unhaltbare Stellung ausnutzen können. Tatsächlich war er in Versuchung.
    Aber er ließ seine Säbel nicht singen. Er brachte es nicht über sich, sie noch einmal zu verletzen, sondern versuchte, sie fest zu umarmen, als sie wieder hochkommen wollte. Damit konnte sie ihre todbringenden Flegel nicht mehr einsetzen.
    Alle Kraft schien Dahlia zu verlassen, und Drizzt berührte sie in der Hoffnung, dieser Wahnsinn hätte endlich ein Ende.
    Da rammte ihm Dahlia die Stirn gegen die Nase und ein Knie in die Lenden, während er zurücktaumelte, und noch ehe er sich wieder gefangen hatte, griff sie mit ihren Waffen erneut an.
    Er blockierte rechts mit Eistod, links mit Blaues Licht, dann zog er Blaues Licht quer vor sich, um erneut rechts zu parieren, und drehte sich von Dahlia weg, während er ihren zweiten Angriff mit Eistod schräg nach oben zog.
    Knapp vor ihrem nächsten Folgeschlag tauchte er unter dem Nunchak hindurch, rollte sich ab, kam hoch, schmeckte das Blut aus seiner gebrochenen Nase und ging in die Hocke, als Dahlia zur Verfolgung ansetzte.
    Aber wieder schienen sie plötzlich die Kräfte zu verlassen. Ihre Arme hingen schlaff herunter, und in ihren Augen mischten sich Hoffnungslosigkeit, Schmerz und Trauer. Sie zuckte mit den Schultern und schniefte.
    Dann zuckte ihre rechte Hand, und der Nunchak schnellte wie eine Schlange nach vorn.
    Drizzt war ihr auf den Leim gegangen, weil er verzweifelt daran glauben wollte. Trotz seiner langen Übung, seiner Schnelligkeit und seiner geübten Reflexe war Drizzt diesem Angriff nicht gewachsen. Die Spitze des Nunchaks knallte gegen seine Stirn und stieß ihn wieder hoch. Dann löste Dahlia den Rest der magischen Blitzenergie in Kozahs Nadel aus, die ihn gewaltsam nach hinten warf. Er stürzte über den Rand des Felsvorsprungs und drehte sich dabei einmal um sich selbst. Zehn Fuß tiefer prallte er auf den Abhang, den er ungebremst hinunterrollte, durch Büsche, den nassen Schnee und die Steine.
    Schließlich blieb er an einem großen Stein liegen. Seine Gedanken überschlugen sich, und der Schmerz aus seinen vielen Wunden war schier unerträglich.
    »Du Narr!«, hörte er Dahlia von oben schreien und wusste, dass sie hinterherkam. Er konnte sie nicht sehen, weil sie den Weg hinter dem Felsen nahm, aber ihre Schimpftirade brach nicht ab. »Es geht um Leben oder Tod – du oder ich! Also kämpf lieber, oder fahr zur Hölle, Drizzt Do’Urden!«
    Drizzt richtete sich vorsichtig auf, die rechte Hand an die Brust gedrückt. Als er einen Blick darauf warf, sah er, dass sie um Daumen und Zeigefinger bereits anschwoll und blaurot verfärbt war. Er versuchte, sie zur Faust zu ballen, konnte die Finger aber kaum bewegen.
    Ein Stückchen oberhalb sah er Eistod, den er verloren hatte, und kam auf die Beine, um ihn zu holen.
    Der Schmerz war so überwältigend, dass er beinahe wieder zu Boden gesunken wäre. Als er sich gefangen hatte, belastete er nur den rechten Fuß und warf einen Blick auf sein linkes Bein. Er bemerkte die Wölbung unter dem Leder, etwa in der Mitte des Unterschenkels. Drizzt schluckte. Es war ein Wunder, dass er überhaupt aufrecht stand, denn offenbar hatte er sich bei dem Sturz das Schienbein gebrochen.
    Langsam setzte er den Fuß auf den Boden und belastete ihn ein wenig. Wieder
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