Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Afafrenfere, und die anderen nickten.
    »Dann gehen wir dorthin und sehen nach«, beschloss Ambergris.
    »Entreri sagte, wir sollten sofort aufbrechen, noch vor Tagesanbruch«, gab Effron zu bedenken. »Nach Südosten und aus dem Tal.«
    »Da irrt sich Entreri«, sagte der Mönch. »Drizzt würde einen Freund nie in diesem Zustand zurücklassen, und das werde ich auch nicht.«
    »Aye«, stimmte die Zwergin zu.
    Effron blickte zum Lager zurück, wo Dahlia und Entreri ihre Decken einrollten, und stieß einen kläglichen Laut aus. Er stand zwischen seiner Mutter und dem Drow, und obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt ihrer Beziehung nicht gegen Dahlia stellen wollte, musste er der Zwergin und dem Mönch doch recht geben. Drizzt hatte ihm treu zur Seite gestanden, ihn nach seiner »Läuterung« bereitwillig aufgenommen und war für Effron inzwischen mehr als nur ein Weggefährte. Im Schattenreich, damals, als sie Seite an Seite gehungert hatten, war Drizzt Effrons Freund geworden.
    Und diesmal war es keine Zweckfreundschaft, so wie alles, was Effron erlebt hatte, solange er Draygo Quick und Erzgo Alegni unterstanden hatte, sondern ehrliches Mitgefühl und echte Offenheit.
    »Also dann zu Stokker Silberbach und den Heldenhammers«, willigte er ein. »Zumindest das sind wir Drizzt schuldig.«
    »Vielleicht müssen wir uns ja doch nicht von ihm trennen«, sagte Afafrenfere. Auch er warf einen Blick zum Lager, denn das, was Artemis Entreri erzählt hatte, machte ihm ebenso zu schaffen wie das Auseinanderbrechen der Gruppe.
    »Da draußen wartet eine ganze Welt auf uns«, erinnerte Ambergris die zwei jedoch rasch. »Ich bleibe nicht hier, wenn uns alle Wege offen stehen. Außerdem sind viele Jahre vergangen. Wer weiß, was wir da draußen vorfinden?«
    Afafrenfere sah die Zwergin an, blickte zum Lager und nickte widerstrebend.
    Sie konnten Entreri überreden, zuerst nach Nordosten zu gehen, wo am Fuß des Berges die Tunnel der Heldenhammer-Zwerge begannen.
    Doch am Ende verließen die fünf Gefährten das Eiswindtal, zogen durch den Pass im Grat der Welt und sahen einen Zehntag später Luskan vor sich aufragen, ohne etwas von Drizzt Do’Urden gehört zu haben.
    Er war mit der Nacht verschmolzen, und mehr erfuhren sie nicht.
    Die Wärme seines Blutes … die Sterne, die ihn riefen … auf den Knien neben Guenhwyvar … emporschwebend, um sich mit den Sternen zu vereinen, mit der Ewigkeit, mit allem …
    Unzusammenhängende Gedanken pulsierten durch Drizzts Bewusstsein.
    Dahlia hatte ihn besiegt, weil er sie nicht töten wollte … Entreri, der dazwischengegangen war und ihn gerettet hatte, aber irgendwie doch nicht richtig …
    Wie war er an diesen Ort gelangt, zu Bruenors Anhöhe, tausend Fuß hoch auf dem Gipfel von Kelvins Steinhügel gelegen? Sein gebrochenes Bein hatte ihn nicht hierhergebracht, das hätte es nicht vermocht.
    Warum tat sein Bein gar nicht weh?
    Er dämmerte wieder weg und vernahm erneut das Lied, dasselbe Lied wie in dem Zauberwald am Ostufer des Lac Dinneshire. Das Lied von Mielikki, das sein Herz und seine Seele erkannten.
    Das Lied, das ihn nach Hause rief.
    Und wer würde dort sein?
    Sein Blick verschwamm. Er legte eine Hand auf Guenhwyvars starke Flanke, um die Wärme und die Kraft seines geliebten Panthers zu spüren.
    »Vergiss mich nicht«, flüsterte er.
    Er hörte das Lied, das leise Grollen des Panthers und eine Stimme … eine Stimme von weit her, aus einer anderen Zeit, einem anderen Leben.
    Seine Augen richteten sich einzig auf diesen Klang, und für einen flüchtigen Moment sah er sie wieder, seine geliebte Catti-brie, und ihn überkam eine Woge der Glückseligkeit.
    Denn sie war eins mit dem Lied, und das Lied lockte ihn zu ihr.
    Die Kraft verließ ihn.
    Guenhwyvar brüllte auf, ein langer Klagelaut, der das nächtliche Eiswindtal durchzog.
    Und jetzt war Catti-brie bei ihm, die ihn umarmte, ihn hielt, und er wusste, dass er loslassen durfte. Er durfte sich fallen lassen, denn Catti-brie würde ihn auffangen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher