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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
Autoren: R. A. Salvatore
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er von ihr zu halten hatte, »… eine Dame wie dich auf dieses Schlachtfeld?«
    Dahlia wollte antworten, aber Drizzt kam ihr zuvor. »Wir sind Abenteurer. Und der Wald von Niewinter dürfte derzeit ein recht abenteuerlicher Ort sein!« Er erhob seinen Becher Branntwein und prostete den anderen zu. »Wobei wir noch nicht wirklich wissen, wohin wir uns ab Luskan wenden. Eigentlich ist noch nicht einmal klar, dass wir wirklich bis in die Stadt der Segel vorstoßen. Ich finde, ich war viel zu lange nicht mehr in Mithril-Halle.«
    Bei diesen Worten sah der Drow Dahlia unablässig warnend an, damit sie den Mund hielt. Als er zu Hadencourt zurückblickte, bemerkte er das Lächeln des Mannes, das für seinen Geschmack ein wenig zu wissend wirkte.
    »Das ist etwas Persönliches«, sagte sie, ohne Hadencourt aus den Augen zu lassen.
    Damit war das Gespräch abrupt beendet, und Drizzt hielt es für überfällig, dass sie sich alle hinlegten. Während die anderen sich verstreuten, sah Dahlia Hadencourt nach, der zu seinem Unterschlupf hinüberging.
    Goodman Stuyles trat beiseite, um mit ein paar anderen Mitgliedern der Bande zu reden. »Wir ziehen morgen weiter«, teilte er Drizzt kurz darauf mit. »Der Wagen wird bald in Letzthafen sein, und dort wird man bestimmt einen Trupp Soldaten nach uns ausrücken lassen. Wollt ihr uns vielleicht begleiten? Wir würden uns darüber freuen.«
    »Nein«, lehnte Drizzt rundheraus ab, obwohl Dahlia das Gegenteil erwidern wollte. »Ich kann nicht.«
    »Wir wollen nur überleben, mehr nicht«, beteuerte Stuyles. »Ein Mann hat das Recht, etwas zu essen!«
    »Dass ihr meine Klinge nicht zu spüren bekommen habt, ist eine Entscheidung, die ich nicht bereue«, erwiderte Drizzt. »Aber ich fürchte, wenn ich mit euch käme, würdet ihr mich vor Entscheidungen stellen, mit denen ich nicht einverstanden wäre und an denen ich keinen Anteil haben möchte. Wollt ihr bei jeder Begegnung unsicher sein, auf welche Seite ich mich schlage?«
    Stuyles trat einen Schritt zurück und fasste den Drow ins Auge. »Dann solltet ihr lieber gehen«, sagte er, und Drizzt nickte kalt.
    »Die Welt ist Drizzt Do’Urden also zu schmutzig«, lästerte Dahlia, als Stuyles gegangen war. »Welche Rechte und welche Zuflucht haben die, die nichts haben, wenn die, die alles haben, nichts abgeben?«
    »Tiefwasser ist nicht so weit im Süden.«
    »Klar, und die Fürsten von Tiefwasser würden allen, die dem Chaos entronnen sind, auch bereitwillig die Tore öffnen.«
    In diesem Augenblick fand Drizzt ihren Sarkasmus kein bisschen anziehend. Er beruhigte sich durch Erinnerungen an das Eiswindtal vor fast hundert Jahren, Erinnerungen an eine Zeit und einen Ort, als Gut und Böse weitaus klarer auseinanderzuhalten waren. Selbst in jenem gnadenlosen Grenzland schien die Welt deutlich zivilisierter gewesen zu sein als in dem gegenwärtigen Drama, das sich entlang der Schwertküste abspielte. Er dachte an den Tod von Kapitän Deudermont in Luskan, als die Hochkapitäne die Stadt der Segel und damit auch das Umland endgültig übernommen hatten. Mit Deudermont war auch ein Fürst aus Tiefwasser gefallen, und die anderen Fürsten jener großen Stadt hatten mit ihrem anschließenden Stillhalten sicher falschgelegen.
    Doch selbst in diesem schwarzen Augenblick verstand Drizzt, dass Luskans Übergang an die dunkle Seite nur ein kleines Symptom einer großen Seuche war, ebenso wie der Tod von Cadderly und die Zerstörung der Schwebenden Seele. Seit der Ankunft des Schattenfalls waren die dunklen Flecken sowohl buchstäblich als auch symbolisch zu erkennen, und in den riesigen Einflussbereichen der Finsternis hatten sich Anarchie und Chaos ausgebreitet.
    Wie konnte Drizzt Seite an Seite mit Männern wie Stuyles und diesen Räubern kämpfen – so gerechtfertigt ihre Vorgehensweise auch sein mochte –, wenn er wusste, dass diejenigen, die sie überfielen, häufig Männer und Frauen wie sie waren, die auch nur versuchten, zu überleben und ihre Familien satt zu bekommen?
    Gab es hier noch ein Richtig oder Falsch? Den Machthabern etwas rauben oder sich für ihre Kupfermünzen abschuften?
    »Was denkst du?«, fragte Dahlia. Ihre Stimme klang jetzt nicht mehr so scharf.
    »Dass ich doch nur eine kleine Figur im großen Spiel bin«, erwiderte Drizzt, ohne aufzusehen.
    Als er sich schließlich doch umwandte, um Dahlia anzublicken, grinste sie wissend und so zuversichtlich, dass es ihm vorkam, als würde sie ihn in einer Weise manipulieren, die er
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