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Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter

Titel: Niewinter 02 - Salvatore, R: Niewinter 02 - Neverwinter
Autoren: R. A. Salvatore
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natürlich nicht erschießen, weil er immer noch nicht wusste, ob sie Freund oder Feind waren. Deshalb warf er Taulmaril auf die Erde und zog in Abwehrhaltung seine Säbel.
    Das hätte er sich sparen können.
    Der großgewachsene, schlaksige Mann, der noch etliche Schritte von ihm entfernt war, heulte auf und riss sein Schwert in die Höhe. Da schwang sich eine geschmeidige Elfengestalt herab, die mit beiden Beinen über ihm sicher an einem Ast baumelte. Dahlia verpasste dem Mann mit ihrem langen Stab einen Schlag gegen die Stirn, der ihn niederstreckte; das Schwert fiel ihm aus der Hand.
    Mit einem Satz löste sich Dahlia vom Baum und landete so beiläufig auf beiden Beinen, als täte sie dies jeden Tag. Kaum hatte sie den Boden berührt, sprang sie auch schon über den sitzenden, benommenen Mann hinweg. Die Frau, die nicht weit entfernt war, wollte ihren Speer einsetzen, aber Dahlia ging tief in die Knie, und einen Moment später schoss ihr Stab vor und riss die Frau von den Füßen.
    Vorne auf der Straße schrie der Schütze den Kutscher an, endlich weiterzufahren, doch kaum begannen die Pferde zu laufen, sprang Guenhwyvar wieder auf den Weg und brüllte noch einmal. Die scheuenden Pferde bäumten sich erneut laut wiehernd auf.
    Vom Straßenrand aus nahm Drizzt jetzt den dritten Läufer wahr, der zuvor hart gestürzt war. Mit flackernder Fackel stolperte er weit hinten im Regen über die Straße. Drizzt achtete nicht auf ihn, sondern sprang auf den Wagen zu, der jetzt links vor ihm stand. Drizzt sah, wie der Schütze sich zu ihm umwandte: Er hatte seinen Bogen neu gespannt und einen Pfeil an die Sehne gelegt.
    Drizzt warf sich auf die Knie und rutschte durch den Schlamm, während der Pfeil an ihm vorbeiflog. Direkt hinter der Ladefläche kam er wieder hoch, schnellte in die Höhe und überwand problemlos die niedrige Ladeklappe. Sobald er sicheren Stand gefunden hatte, sprang er weiter, zog die Beine an, als er über die geduckten Männer hinwegsetzte, drehte sich um und landete mit dem Gesicht zu ihnen an der Deichsel. Die zwei Pferde bäumten sich immer noch voller Panik auf, aber ihr Toben störte den wendigen Drow nicht im Geringsten. Er hielt den zwei Männern seine Säbel vors Gesicht.
    »Nimm alles, aber lass mich am Leben, ich bitte dich«, flehte der Kutscher verzweifelt und wedelte mit zitternden Händen vor seinem breiten, nassen Gesicht herum. »Bitte, guter Mann!«
    Der andere warf den Bogen weg, schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    »Wer jagt euch?«, fragte Drizzt die Fuhrleute.
    Diese unerwartete Frage schien sie gänzlich zu verwirren.
    »Wer?«, wollte Drizzt wissen.
    »Räuber«, sagte der Schütze. »Eine miese Bande Nichtsnutze, die unsere Waren stehlen und uns den Hals durchschneiden wollen!«
    Drizzt warf einen Blick auf Dahlia, die auf dem Weg dem dritten der Läufer gegenüberstand, der beide Hände gehoben hatte, um sich zu ergeben. Offensichtlich wollte er sich nicht mit ihr messen.
    »Wer seid ihr, und woher kommt ihr?«, fragte Drizzt.
    »Letzthafen«, antwortete der Schütze, während der Kutscher gleichzeitig sagte: »Luskan.«
    Argwöhnisch sah Drizzt die beiden an.
    »Aus Luskan, aber jetzt kommen wir gerade aus Letzthafen«, erklärte der Schütze.
    »Im Auftrag der Hochkapitäne«, ergänzte der Kutscher rasch, der jetzt etwas mutiger zu werden schien.
    »Und eure Ladung?«
    »Vorräte, Wein, alles Mögliche«, sagte der Kutscher, doch der Schütze versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen, indem er ihm eine Hand auf die Brust legte.
    »Wir haben, was wir haben – was geht das dich an?«, fragte der Schütze.
    Drizzt bedachte ihn mit einem teuflischen Grinsen, bei dem der Mann in sich zusammensackte. Vermutlich fiel ihm gerade wieder ein, dass die Hochkapitäne ihm gegen einen einfachen Stich des Krummsäbels, der nur eine Handbreit vor seinem Gesicht schwebte, nicht viel helfen würden.
    Weiter hinten auf der Straße wurde es lauter, ein Zeichen, dass die Verfolger nahten.
    »Wenn ich herausfinde, dass ihr mich belogen habt, dann sollte euch klar sein, dass wir uns wiedersehen – lange bevor ihr die Lichter von Letzthafen zu Gesicht bekommt.« Drizzt zog seine Klingen zurück, um sie schwungvoll in ihren Scheiden zu versenken. »Und jetzt verschwindet!«
    Mit einem kurzen Gruß sprang er zwischen den Männern hindurch über die Bank, half den drei Nachzüglern auf den Wagen und sah ihnen nach, während das Gefährt eilends davonrollte.
    »Du lässt sie laufen?«
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