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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition)
Autoren: Mary Burton
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dazu.«
    Lindsay lachte. »Wenn du ihm keinen Schubs gibst, tu ich es.«
    Zack schmunzelte. »Er wird sie schon irgendwann fragen.«
    Kendall sah zu Ayden hinüber. In den Wochen nach Todds Tod war der Mann ein Fels in der Brandung gewesen.
    Gemeinsam mit Detective Houseman und Cole Markham hatten Ayden und Jacob die Puzzleteile von Todds verstörender Vergangenheit zusammengesetzt. Sie hatten herausgefunden, dass er niemals über die Scheidung seiner Eltern hinweggekommen war. Er hatte das neue Leben seines Vaters mit der neuen Frau gehasst, gleichzeitig hatte er die Familie beneidet. Während seiner kurzen Besuche im Haus der Turners hatte Todd eine krankhaft starke Zuneigung zu seinen Halbschwestern entwickelt. Die Polizei ging inzwischen davon aus, dass er die beiden Ältesten vergewaltigt hatte. Als seine Stiefmutter ihn mit Ruth und Judith erwischt hatte, war sie außer sich gewesen. Todd war abgereist, ein paar Tage später jedoch, an einem Samstagvormittag, zurückgekehrt. Er hatte die Eltern erstochen, Vicky verletzt und versucht, an Kendall und Adrianna heranzukommen, die Mrs Turner im Schrank eingeschlossen hatte. Wäre der Nachbar nicht eingeschritten, hätte Todd an jenem Tag die ganze Familie ausgelöscht.
    Die Alaska Troopers gingen davon aus, dass Todd nach Alaska geflohen war, wo er fünfundzwanzig Jahre lang gelebt hatte. Dort hatte er begonnen, Prostituierte zu töten. Weil er immer noch von seinen Halbschwestern besessen war, hatte er sich für seine Morde Schwesternpaare ausgesucht. In Denver hatte er Diane und ihre Schwester Courtney umgebracht und war dann in den Osten gezogen.
    Es war die Akte von Adriannas Vater, die die restlichen Puzzleteile geliefert hatte. Die Mitarbeiter des Jugendamts hatten herausgefunden, dass Delia Turner einen Bruder gehabt hatte, der mit der Sorge für die Kinder betraut worden war. Er hatte irrtümlich angenommen, dass man die Mädchen am besten trennen und ihre Namen ändern lassen sollte, um sie zu schützen. Die fünf kleinen Mädchen hätten einander gebraucht, aber der Onkel und die Sozialarbeiterin hatten anders entschieden.
    In Virginia war Todd auf die Spur des Onkels gestoßen und dadurch auf die Adoptionsagentur, die die Schwestern vermittelt hatte. Er war dort eingebrochen und hatte die Unterlagen der Mädchen gestohlen. Um den Diebstahl zu vertuschen, hatte er in der Agentur Feuer gelegt.
    Der Tag, an dem Jackie ermordet worden war, war der fünfundzwanzigste Jahrestag der Turner-Morde gewesen.
    Kendall war einige Male mit Adrianna essen gegangen. Adrianna war immer noch erschüttert über das, was sie erfahren hatte. Die beiden gingen ihre Beziehung langsam an. Ihnen war klar, dass sich Familienbande nur mit der Zeit entwickeln konnten.
    Und während sie Adrianna kennenlernte, hatte Kendall angefangen, sich an ihre älteren Schwestern zu erinnern. Es waren nur Bruchstücke, die kurz aufblitzten: wie sie beim Schaukeln gelacht hatten, wie sie im Gras gesessen und Eis gegessen und wie sie Hand in Hand im Kreis getanzt hatten. Es waren spärliche Erinnerungen, aber sie schenkten ihr ein Gefühl des Friedens und der Verbundenheit.
    Jacob verschränkte seine Finger mit denen von Kendall. Er beugte sich zu ihr hinunter und streifte ihr Ohr mit den Lippen. Er sprach leise, sodass nur sie ihn hören konnte. »Ich liebe dich.«
    Kendall lächelte voller Wärme und begegnete seinem Blick. »Ich liebe dich auch.«
    Mit seinem rauen Daumen streichelte er ihre Handfläche. »Heirate mich.«
    Das überraschte sie. Bisher hatten sie noch gar nicht über das Thema gesprochen. Sie hob eine Braue. »Habe ich richtig gehört?«
    »Heirate mich.«
    Sie konnte ebenso vorsichtig sein wie er. »Bist du dir sicher? Ist es nicht nur einfach der Anlass, der dich mitreißt? Es wäre ja verständlich, dass du in so einem Moment über die Zukunft nachdenkst …«
    Jacob küsste sie und unterbrach sie mitten im Satz. »Ich liebe dich. Ich will, dass wir heiraten.«
    Kendall sah ihm in die Augen. In seinem Blick lag so viel Liebe, Hoffnung und Verletzlichkeit, dass ihr die Knie weich wurden. »Ja. Ich werde dich heiraten.«

Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel
    Dead Ringer bei Zebra Books als Teil der
    Kensington Publishing Corp., New York, NY , USA .
    Deutschsprachige Erstausgabe November 2012 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2008 by Mary Burton
    Published by arrangement with Kensington
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