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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition)
Autoren: Mary Burton
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ihr gut.«
    Nicole brach in Tränen aus. »Danke.«
    Der Sanitäter wandte sich an Kendall. »Wir müssen sie sofort ins Krankenhaus bringen.«
    Kendall trat einen Schritt zurück, damit Nicole in den Rettungswagen geschoben werden konnte. »Was ist mit ihr?«
    »Sie verliert viel Blut.« Der Sanitäter stieg hinten ein, und Ayden schloss die Türen. Der Rettungswagen raste durch die Nacht davon.
    Jacob legte Kendall einen Arm um die Schultern, und sie drückte ihr Gesicht an seine Brust und begann zu weinen.

Epilog
    Samstag, 12. April, Mittag
    Der Aprilmorgen war warm und der Himmel strahlend blau. Die kleine Steinkirche war voller Menschen. Nicole stand mit ihrer drei Monate alten Tochter, der sie den Namen Elizabeth gegeben hatte, am Taufbecken. Jacob saß im dunklen Anzug in der ersten Reihe. Neben ihm saßen Zack und Lindsay. Lindsay war inzwischen im zweiten Schwangerschaftsdrittel und ihr Bauch leicht gerundet. An Zacks linker Seite hatten David Ayden und seine beiden Söhne Platz genommen. Den Jungen merkte man an, dass sie sich in ihren neuen Anzügen nicht wohlfühlten, und wenn ihr Vater nicht hinsah, rutschten sie unbehaglich auf der Bank herum.
    Kendall stand vorn in der Kirche neben Nicole. Sie trug ein Wickelkleid aus blauer Seide und hatte ihr Haar zu einer Hochsteckfrisur geschlungen. Die hohen Absätze betonten ihre langen Beine, die Jacob jedes Mal den Atem raubten, wenn er sie sah.
    »Wer bringt dieses Kind zur Taufe?«, fragte der Priester.
    »Ich«, antwortete Nicole stolz. Sie strahlte. Ihr cremeweißes Kleid umschmeichelte ihre schlanke Figur, und das dunkle Haar fiel ihr offen auf die Schultern.
    Nicole übergab dem Priester das Kind und sah zu, wie er es in seine Armbeuge legte. Er trat an das steinerne Becken, schöpfte eine Handvoll Wasser und träufelte es sanft über Elizabeths kleinen Kopf.
    »Elizabeth Kendall Piper, ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Der Priester wandte sich Kendall zu. »Wer steht für dieses Kind ein?«
    Kendall lächelte stolz. »Ich.«
    Nachdem die Taufe beendet war, nahm Kendall ihren Platz an Jacobs Seite ein. Sie lächelte ihn an. Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Er liebte ihren Duft, liebte es, sie zu berühren, und er sehnte sich schon wieder danach, mit ihr allein zu sein.
    Die letzten Monate waren voller Veränderungen gewesen. In den ersten Tagen nach Elizabeths Geburt war Nicoles Zustand sehr ernst gewesen. Sie hatte bei der Entbindung viel Blut verloren, und man hatte ihr in einer Notoperation die Gebärmutter entfernen müssen, um ihr Leben zu retten. Als sie endlich wieder aufrecht sitzen und ihre kleine Tochter stillen konnte, hatten sich alle Befürchtungen, sie könne das Mädchen nicht lieben, in Luft aufgelöst. Es war keine Rede mehr davon, dass sie ihr Kind zur Adoption freigeben würde.
    Zwei Wochen nach der qualvollen Geburt hatte Kendall Mutter und Tochter aus der Klinik nach Hause geholt. Die ersten Wochen mit Elizabeth waren nicht leicht gewesen. Weder Kendall noch Nicole hatten viel Schlaf bekommen, aber bis Ende Februar hatte sich eine gewisse Routine eingestellt. Seit Mitte März ging Nicole mit Elizabeth in der Bauchtrage wieder in ihr Atelier.
    Kendall hatte beim Sender um Beurlaubung gebeten, damit sie sich um Nicole kümmern und ihr eigenes Trauma verarbeiten konnte. Brett hatte darauf bestanden, dass sie weiterarbeitete. Sie hatte gekündigt, ihr Haus zum Verkauf ausgeschrieben und war nun auf der Suche nach einem neuen Job.
    Der Gottesdienst war zu Ende, und die Gemeinde erhob sich. Jacob legte seine Hand in Kendalls Kreuz und führte sie aus der Kirche. Heller Sonnenschein begrüßte sie.
    David Ayden stand neben Nicole, und seine Söhne schnitten für Elizabeth Grimassen. Das Baby schien die Aufmerksamkeit zu genießen.
    Kendall beugte sich zu Jacob hinüber. »Meinst du, Ayden wird Nicole je fragen, ob sie mit ihm ausgeht?«
    Jacob grinste. »Er möchte gern, aber er wartet noch auf den richtigen Augenblick. Zuerst war sie zu schwach und zu krank, und dann war ihr so sehr daran gelegen, wieder in ihrem Beruf Tritt zu fassen.«
    Kendall sah ihn an. »Sag ihm, dass sich alles wieder beruhigt hat und dass er nicht mehr länger warten soll.«
    Jacob schüttelte den Kopf. »Ich mische mich da nicht ein.«
    »Wo mischst du dich nicht ein?« Das kam von Lindsay. Ihr Arm lag locker auf dem von Zack.
    »Bei Ayden und Nicole.«
    Zack verdrehte die Augen. »Ich gehöre nicht
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