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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition)
Autoren: Mary Burton
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schlug weiter auf die Tür ein. Das Holz um das Schloss herum splitterte, aber das Schloss blieb intakt. Ihr Herz raste vor Anstrengung, und von den Medikamenten, die sie bekommen hatte, wurde ihr schwindlig. Sie hörte auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Dieser Mistkerl hat eine Festung gebaut.«
    Nicole legte eine Hand unter ihren Bauch und verzog das Gesicht, als ihr Blick durch den Raum schweifte. »Was hat es nur mit diesem Zimmer auf sich? Es sieht aus, als würde er kleine Mädchen erwarten.«
    Eine Erinnerung blitzte in Kendalls Hinterkopf auf, doch sie bekam sie nicht zu fassen. »Ich glaube, ich bin eins dieser kleinen Mädchen.«
    Nicole sah zum Fenster, als ein Licht in der Einfahrt aufleuchtete. »Scheinwerfer.«
    Kendall lief zum Fenster. »Ein Kleinlaster.«
    »Glaubst du, jemand kommt uns zu Hilfe?«
    Kendalls Fingerspitzen berührten die vereiste Fensterscheibe. »Wir sind hier irgendwo im Niemandsland. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass uns jemand findet. Ich glaube nicht, dass es etwas Gutes zu bedeuten hat.« Sie schaute zur Tür und auf den zertrümmerten Stuhl. »Geh wieder ins Bett und leg dich auf die Seite. Und tu so, als würde das Kind kommen.«
    »Das wird nicht schwer sein.« Nicole legte sich aufs Bett. Mit einem Seufzer drehte sie sich auf die linke Seite und rollte sich zusammen.
    Kendall ergriff den Stuhl und stellte sich hinter die Tür. »Wenn er reinkommt, schlage ich zu, so fest ich kann.«
    Nicole nickte. »Leg dein ganzes Gewicht in den Schlag.«
    Kendalls Herz hämmerte.
    Unten wurde die Tür geöffnet und wieder zugeschlagen. Bei dem Geräusch zuckte Kendall zusammen. Sie umklammerte den Stuhl fester. Sie würde nur eine Gelegenheit bekommen, Todd zu überrumpeln. Feste Schritte erklangen auf der Treppe. Sie wurden lauter, kamen näher.
    Kendalls Hände waren schweißnass. »Mach dich bereit zum Weglaufen«, flüsterte sie.
    »Okay.«
    »Es geht los.«
    Nicole schloss die Augen und begann, laut zu stöhnen.
    Das Türschloss drehte sich, dann bewegte sich die Klinke. Kendall hob den Stuhl. Die Haare fielen ihr ins Gesicht, und ihre Nase juckte, aber sie achtete nicht darauf.
    Scharniere quietschten. Nicole stöhnte, und die Tür wurde geöffnet.
    Ein dunkler Kopf mit einer Maske wurde sichtbar. Todd hielt eine Fast-Food-Tüte in den Händen. Kendall verschwendete keine Zeit und ließ den Stuhl nach unten sausen. Das Holz traf ihn seitlich am Kopf. Todd fiel auf die Knie und stürzte mit dem Gesicht zuerst zu Boden.
    »Schlag noch mal zu!«, schrie Nicole. Sie rappelte sich vom Bett auf, während Kendall Todd bewachte, den Stuhl immer noch hoch erhoben.
    Adrenalin schoss durch Kendalls Adern. Sie versetzte Todd einen Schlag zwischen die Schulterblätter.
    »Schnell raus, Nicole«, sagte sie. »Ich folge dir.«
    Nicole liefen Tränen über das Gesicht, aber sie blieb nicht stehen. Vorsichtig ging sie um Todd herum, als erwartete sie, dass seine Hand nach vorn schoss und sie am Knöchel packte.
    Erst als Nicole schon auf der Treppe war, stieg Kendall über Todd, der einen Schlüsselbund in der Hand hielt. Schlüssel. Kendall dachte an den Transporter. Mit wild klopfendem Herzen bückte sie sich und entwand Todd die Schlüssel. Er stöhnte und versuchte, den Kopf zu heben, doch es gelang ihm nicht.
    Kendall ließ den Stuhl fallen, umklammerte die Schlüssel und rannte zur Treppe. Auf halber Höhe holte sie Nicole ein, legte ihr den Arm um die Taille und zog sie weiter nach unten. Als sie die Haustür erreichten, ging Nicoles Atem ungleichmäßig.
    Kendall drehte den Türknauf und merkte, dass er verschlossen war. »Oh Gott.«
    »So ein Mistkerl!« Nicole hielt sich den Bauch und krümmte sich.
    Mit zitternden Händen ging Kendall alle Schlüssel am Schlüsselbund durch und versuchte, den zu finden, der wie ein Haustürschlüssel aussah. Sie entschied sich für einen und steckte ihn ins Schloss. Er passte nicht. Sie probierte einen anderen und dann noch einen.
    Aus dem Obergeschoss drang wütendes Geheul. »Eve!«
    Kendall ließ vor Schreck den Schlüsselbund fallen. Voller Panik bückte sie sich und hob ihn auf. Sie wusste nicht mehr, welche Schlüssel sie schon ausprobiert hatte. Von oben hörte es sich so an, als versuchte Todd, sich aufzurappeln.
    Wieder hielt Nicole sich den Bauch. Sie biss sich auf die Lippe und atmete scharf ein.
    Als Kendall gerade einen weiteren Schlüssel ins Schloss steckte, erschien Todd oben an der Treppe. Er taumelte und klammerte sich
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