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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen
Autoren: Karen Rose
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fassen. Der ehrwürdige, stoische Todd Murphy hatte sich von einer eiskalten Ziege wie
Miz Chick
um den Finger wickeln lassen.
Tja, das wird mir nicht passieren.
    Murphy stieß verärgert den Atem aus, der sich zu einer Dampfwolke verwandelte, und einen Moment lang stand diese Wolke wie eine Barriere zwischen ihnen. Dann war sie fort, genau wie das Stirnrunzeln, und Murphy sah Ciccotelli mit einer Traurigkeit hinterher, die Aidan verunsicherte. »Ja, zufällig tue ich das. Geh und sprich mit den Teenies. Ich bin gleich zurück.«
    Aidan zuckte die Achseln, um das Unbehagen abzuschütteln. Sollte sich Murphy seinetwegen doch mit dem Eiszapfen auseinandersetzen. Er hatte Besseres zu tun. Zum Beispiel einen Tatort zu untersuchen, damit die Gerichtsmedizin aufsammeln konnte, was von Cynthia Adams übriggeblieben war, und sie alle nach Hause gehen konnten. Er würde mit den Kids reden, sich die Wohnung ansehen und dann verschwinden.
     
    Nur noch eine Minute. Eine weitere Minute.
Tess Ciccotelli sagte sich die Worte im Geist wieder und wieder, um die Fassung bewahren zu können, bis sie endlich allein war. Cynthia war tot. Lieber Gott. Lag nun auf der Straße, aufgerissen wie …
    Nicht daran denken. Denk nicht daran, dass sie tot und verstümmelt ist. Lauf. Lauf weg. Nur noch eine Minute. Dann kannst du zusammenbrechen, Tess. Aber noch nicht.
    Sie mühte sich mit dem Autoschlüssel ab, und spürte, dass Todd Murphy und sein Partner sie beobachteten. Todd Murphy und sein zorniger Partner, wer immer das war. Er hatte sich als Aidan Reagan vorgestellt, fiel ihr wieder ein, als der Schlüssel endlich ins Schloss glitt und sie die Tür öffnen konnte.
    Sie zwang sich, sich auf seine kalten blauen Augen zu konzentrieren. Er war wütend gewesen. Und wie.
Nur noch eine Min …
    »Tess?«
    Verdammt.
Vor Schreck ließ sie die Schlüssel fallen, die klirrend unter das Auto rutschten. Sie holte tief Luft. Sie hätte es fast geschafft. »Schon gut, Todd. Machen Sie Ihren Job.«
    »Mach ich. Tess, Sie zittern.«
    »Todd, bitte.« Ihre Stimme kippte. Wie demütigend. »Ich muss hier weg, und zwar schnell.«
    Er nahm ihren Arm und half ihr auf den Fahrersitz. »Aber gerade jetzt sollten Sie nicht fahren. Ich rufe jemanden, der Sie nach Hause bringt.«
    »Da gibt es keinen«, sagte sie betäubt. »Deswegen habe ich auch so lange gebraucht, um herzukommen. Ich habe meinen Partner und meine Freunde angerufen. Ich fahre nie allein zu einem Patienten. Das macht man nicht. Das gehört sich nicht.« Sie wusste, dass sie Belanglosigkeiten von sich gab, und konnte sich nicht bremsen. »Aber niemand hat abgenommen, also bin ich letztlich doch allein gefahren.« Sie schloss die Augen. Riss sie wieder auf, als sie Cynthia sah, wie … sie dort lag. »Und es war zu spät.«
    »Das ist nicht Ihre Schuld, Tess«, sagte Murphy sanft. »Und das wissen Sie.«
    Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf. Resolut drängte Tess es zurück. »Sie ist tot, Todd.« Was für eine dämliche Aussage. Cynthia Adams lag mit zertrümmertem Schädel und Innereien, die nach außen gekehrt waren, auf der Straße. O ja, und ob sie tot war.
    »Ich weiß.« Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht. »Wieso sind Sie hergekommen, Tess? Hat sie Sie angerufen?«
    Tess schüttelte den Kopf. »Nein. Es war eine ihrer Nachbarinnen.«
    »Warum ist sie gesprungen?«
    Seine Stimme war ruhig und so sanft und nagte an dem Damm, der ihre Tränen zurückhielt. »Verdammt, Todd, lassen Sie mich bitte. Ich rede morgen mit Ihnen, versprochen.«
    »Ich lasse Sie erst gehen, wenn ich sicher weiß, dass Sie in Ordnung sind.«
    Tess holte tief Atem und stieß ihn langsam und kontrolliert wieder aus. Sie packte das Steuer mit beiden Händen und blickte über seine Schulter zu seinem Partner, der am Streifenwagen stand. Sein hartes Gesicht wurde von den blitzenden Lichtern beleuchtet. Er sah zu ihnen herüber, beobachtete sie. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie seinen durchdringenden Blick spüren. Seine Feindseligkeit. Er hatte die blauen Augen verengt, die Kiefermuskeln angespannt. »Sie haben einen neuen Partner«, murmelte sie und zwang sich, dem Blick dieses Mannes standzuhalten.
    »Ja. Aidan Reagan.«
    Aidan Reagan. »Ist er mit Abe verwandt?« Sie kannte Abe Reagan und vertraute ihm. Vertraute auch seiner Frau, Kristen. Die beiden waren gute Menschen.
    »Aidan und Abe sind Brüder.«
    »Das hätte ich mir denken können.« Aidan Reagan sah genauso gut aus wie sein Bruder. Er hatte
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