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Nie wieder Ferienhaus

Titel: Nie wieder Ferienhaus
Autoren: Bernd Stelter
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Pullover über den Kopf. Wir legten uns in den Sand. Der Sand war schon ein bisschen feucht, aber das war uns völlig egal. Als ich ihren BH öffnete, war es dieses Gefühl, das man vielleicht als Siebzehnjähriger hat, wenn man bei der Klassenfahrt aus der Jugendherberge ausbüchst.
    Sie streichelte mich, und dabei klebte ein bisschen Sand an ihren Händen. Wir küssten uns, ich spürte ihre Lippen auf meinem Mund, an meinem Hals, auf meinem Bauch …
    Ich weiß nicht, was die Möwen machten, wir flogen einfach weg.

Was auf der Hinfahrt ins Auto gepasst hat, muss jetzt wieder passen
    Immerhin hatten wir beim Abbauen in einem Punkt mehr Glück als beim Aufbauen. Es war trocken, kein Wölkchen am Himmel.
    Detlef und Jutta hatten angeboten, Tristan und Edda mit auf den Spielplatz zu nehmen. Da war sie wieder, diese berühmte Campersolidarität. Beim Zeltabbauen kann man nicht nur keinen Regen gebrauchen. Störend sind auch Kinder.
    Kinder stehen einem Naturgesetz folgend beim Zeltabbauen immer da, wo man entweder in dem Moment hintreten muss oder wo gerade eine Stange zu Boden fällt. Und Kinder haben eine besondere Art, Spielzeug zu verstauen. Sie schaffen es instinktiv, dabei den größtmöglichen Rauminhalt auszufüllen. Außerdem wollen sie auch alles mitnehmen, was irgendwann gebastelt oder gemalt worden ist. Und das waren einige Zentner Papier und voll gekritzelte Malbücher, mal ganz abgesehen von den diversen Flitzebögen, Weidenangeln, der Dampfwalze aus den Überresten diverser Toilettenpapierrollen und zwei Zentnern Muscheln und Steine.
    Anne und ich suchten nach bestem Wissen und Gewissen die schönsten aus. Das musste schließlich alles eingepackt werden.
    Es war nicht einfach. Wir hatten scheinbar guteingekauft. Einen Windschutz, einen Sonnenschirm, einen Fahrradständer, ein Windlicht und und und. Ich war wirklich froh, dass wir die Fahrräder und die Kindersitze ganz normal wieder bei Jan Wagemakers abgeben konnten. Walter und Annemie waren schon damit unterwegs ins Dorf. Wie gut, dass wir dem Wettlauf noch widerstanden hatten, der elektrische Rasenmäher hätte uns vor große Probleme gestellt.
    Es war nur natürlich, dass es schwer fiel, die Koffer zu packen, wenn die schon auf der Hinfahrt ziemlich voll gewesen waren und man im Urlaub die Kreditkarten-Jonglage trainiert hatte.
    Zum Glück hat so ein Wohnwagen immer noch irgendwo ein Staufach. Mit dem Flieger zurück von Mallorca hätten wir in der Abflughalle – also bei den Hühnern aus der Bodenhaltung, wie der Lufthansa-Kapitän gern schelmisch spricht – für einiges Aufsehen gesorgt. Wir wären aufgeschmissen gewesen. Aber auch so konnte ich nur hoffen, dass niemand auf die Idee käme, auf der Autobahn eine Wohnwagenwaage zu installieren.
    Das mit den Koffern war also nur natürlich. Aber wieso zog man ein Vorzelt beim Aufbauen einfach so aus der dafür vorgesehenen Vorzelttasche und beim Abbauen passte es nicht mehr rein?
    Ich breitete es noch mal auf dem Platz aus, um beim Zusammenrollen auf den Knien Zentimeter für Zentimeter jedes bisschen Luft aus den Zwischenräumen vertreiben zu können.
    Norbert kam mir völlig unerwartet und unbeabsichtigt zu Hilfe. Eigentlich wollte er keine Campersolidaritätdemonstrieren, sondern nur eine Kopfschmerztablette haben.
    »Na, war wohl doch keine so gute Idee mit den zehn bis zwölf Bier. Jetzt hast du nicht nur kein Fahrrad mehr, sondern auch noch Kopfschmerzen dazu!« – »Im Gegenteil, das war eine klasse Idee, denn gestern hatte ich scheinbar meinen Rechtsanwälte-Tag. Ich saß also am Tresen und hab dem Mann neben mir die ganze Geschichte erzählt, da sagt der zu mir, er wär der Heinz und er wär auch Rechtsanwalt und er hätte mit diesem Schulte-Overmühl zusammen studiert und es würde ihm gar nicht so wenig Spaß machen, mich in dem Rechtsstreit zu vertreten!
    Weißt du, der Heinz sagt, ich soll ihm die ganzen Rechnungen von Jan Wagemakers präsentieren, die hab ich ja zum Glück alle noch. Und dann muss ich nur noch eine Aufstellung der ganzen Arbeitsstunden schreiben. Ich hab mal überschlagen, das müssten bestimmt über fünfundzwanzig sein. Und die veranschlagen wir dann mit zwanzig Euro. Ehrlich, schon nach dem sechsten Bier waren wir bei fast siebenhundert Euro. Wenn der das Fahrrad wirklich behalten will, dann kauf ich mir eine nigelnagelneue Impala. Jetzt stell dir vor, ich wäre gestern Abend nicht einen trinken gegangen!«
    Anne musste mit dem Wagen los, um Walter und Annemie bei
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