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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Autoren: Linda Francis Lee
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Schwester besaß ein ausgeprägtes Stilgefühl.

    »So, jetzt bist du bereit, Morgan«, verkündete sie.
    Meine Mutter rauschte hinter die Bühne. »Wo sind sie denn alle?« Beim Anblick ihrer halb nackten achtzigjährigen Tante fiel sie fast in Ohnmacht. »Was ist passiert?«
    Mit ausgebreiteten Armen trat Morgan vor. »Wie sehe ich aus?«
    Ridgely presste eine Hand an ihre Brust. Ob sie einen Herzanfall erlitt oder vor Freude lächelte, konnte ich nicht sehen.
    »O Morgan, wie eine russische Prinzessin!«
    In der Tat, Morgan war eine Schönheit - mit Janice’ dunklem Haar, mit den blauvioletten Augen und dem Alabasterteint der Wainwrights.
    »Da …« Ich griff in meinen Nacken und tastete nach dem Verschluss der Perlenkette. »Trag das.«
    Aber Ridgely berührte meine Hände. »Nein, behalt die Kette, denn es hat lange genug gedauert, bis du sie endlich trägst.« Dann nahm sie ihre eigenen Perlen vom Hals. »Hier«, fügte sie hinzu und trat hinter ihre Enkelin. » Mein Erbstück.«
    Lächelnd wandte ich mich zu Janice. »Siehst du’s, Mom? Dieses Debüt schadet deiner Tochter kein bisschen.«
    »Was für ein gutes Kind sie ist …« In den Augen meiner Schwägerin glänzten Freudentränen.
    »O ja, das ist sie.«
    »Ich bin so stolz auf dich«, flüsterte Janice und umarmte ihre Tochter.
    »Vielleicht habe ich doch das Zeug zur Pulitzerpreisträgerin«,
meinte Morgan und drückte Janice ganz fest an sich.
    »Natürlich«, betonte meine Mutter. »Immerhin bist du eine Wainwright.«
    »Sie sind die Übernächste!«, rief Yolanda.
    Den langen Rock gerafft, rannte Morgan zu den Stufen, die auf die Plattform führten. Henry erwartete sie bereits. Der Fuchspelz flatterte im leichten Luftzug.
    Und dann standen India und Hunter auf dem Treppenabsatz.
    »Ladies and Gentlemen, darf ich Ihnen Miss India Elizabeth Blair präsentieren, die Tochter von Mr. Hunter Blair aus Willow Creek … Eskortiert von ihrem Vater und Master Sergeant Derek Clash von der Willow Creek Military Academy.«
    Majestätisch stiegen sie die Stufen hinab. Auf der Bühne angekommen, warf sich India in Positur. Dann begann sie sich zu verneigen. Das Publikum hielt den Atem an, während sie immer tiefer hinabsank. Zunächst dachte ich, sie würde innehalten, als die Geigen zu einem dramatischen Crescendo anschwollen. Doch sie beugte sich noch tiefer hinab, bis ihre Stirn beinahe den Rock des Ballkleids berührte. Keine andere Debütantin hatte einen so grandiosen Texas-Knicks vollführt.
    Und India war bisher die Einzige, die mit donnerndem Applaus belohnt wurde. Ihr Vater trug eine stoische Miene zur Schau, ihre Großmutter schluchzte ungeniert. In den Augen ihrer Mutter schimmerten Tränen, die Stolz und Reue bekundeten.
    Eigentlich nahm ich an, India würde die Ovationen
lässig akzeptieren, wie etwas, das ihr zustand. Stattdessen winkte sie ihrer Mutter zu und fiel ihrem Vater um den Hals. »Vielen Dank, Daddy.«
    Hunter Blair stand reglos da und fühlte sich sichtlich unwohl. Als das Publikum die angespannte Atmosphäre spürte, erstarb der Beifall. Auch India fühlte die Beklemmung, ließ ihren Dad los, und die gewohnte zornige Arroganz kehrte an die Oberfläche zurück.
    Ehe sie sich abwenden konnte, umfasste Hunter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. »Das hast du großartig gemacht.« Und dann missachtete der Mann, der aus bitterer Armut zu immensem Reichtum emporgestiegen war und den Gefahren der Rohölbranche getrotzt hatte, alle Konventionen, hob seine Tochter hoch und wirbelte sie im Kreis herum.
    Jubelnd schaute die Menge zu. Hunter stellte India wieder auf die Beine und führte sie zu der Bühnenseite, wo die anderen Mädchen mit ihren Begleitern warteten. Ein letztes Mal erklang die feierliche Musik. Morgan erschien am Treppenabsatz.
    War India eine Prinzessin gewesen, so glich meine Nichte einer jungen Königin, während sie an der Seite meines Bruders stand. Ihr Kleid aus Organza, Taft und Satin, mit weißem Pelz verbrämt, wirkte in seiner Schlichtheit hochelegant. In weichen Wellen fiel das dunkle Haar auf die schmalen Schultern. Die weiß behandschuhte Hand lag förmlich auf dem Arm ihres Vaters. An ihrem schlanken Hals funkelten die Wainwright-Perlen.
    »Ladies and Gentlemen, darf ich Miss Morgan Wainwright-Cushing präsentieren - die Tochter von Mr. und
Mrs. Henry Herbert Cushing dem Vierten, dem Nachkommen des Duke Ridgely Wainwright, des Gründers der Willow-Creek-Symphony …«
    Während Morgan und Henry die Treppe
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