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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Autoren: Linda Francis Lee
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herabschritten, glänzten Tränen in den Augen meiner Mutter. Auf der Bühne lächelte die Debütantin ihren Vater und die Eskorte an. Dann begann sie, sich zu verbeugen. Auf dem schwarz-weißen Marmorboden der Eingangshalle im Wainwright House war sie die Erste gewesen, die das Gleichgewicht verloren hatte. Und nun beobachtete ich mit ungläubigem Staunen, dass sie den Punkt erreichte, an dem sich die meisten Mädchen aufgerichtet hatten, und sich immer tiefer hinabneigte, bis ihre Stirn die Falten des provisorischen Ballkleids erreichte. Wie anmutige Flügel streckten sich ihre Arme zu beiden Seiten aus.
    Wieder einmal hallte stürmischer Applaus durch den Saal. Das nicht ganz so vornehme Publikum bejubelte eine nicht ganz so vornehme Gruppe von Mädchen, die sich als würdige Debütantinnen erwiesen hatten. Da erkannte ich, worum es hier ging, nicht um Geld oder die Symphony, weder um die Geschichte meiner Familie noch um meine Vergangenheit, nicht einmal um meine Großmutter, sondern um diese acht Mädchen und ihre Fähigkeit, sich in dieser Welt zu behaupten.
    Das Orchester intonierte einen Walzer, neuer Jubel ertönte. Erleichtert lehnte ich an der Wand, während die Debütantinnen und ihre Väter zum traditionellen Tanz antraten. Geschafft … Die Mädchen hatten mich nicht enttäuscht. In diesem Moment interessierte ich mich nicht für die Finanzen der Symphony Association oder
das Erbe meiner Familie. Nur meine Mädchen waren mir wichtig.
    Vielleicht hatten sie kein untadeliges traditionsgemäßes Debüt vollbracht, aber was sie in diesen letzten drei Monaten geleistet hatten, erfüllte mich mit Stolz.
    Die Kadetten tauschten die Debütantinnen gegen die Mütter aus, und ich entschied, nun wäre es an der Zeit, den Tisch meiner Familie aufzusuchen.
    Als ich hinter der Bühne hervortrat, sah ich Racine, die wie eine Schlingpflanze an Jack hing. Hastig schlug ich eine andere Richtung ein und begegnete Janice, die mich am Arm festhielt. »Was ist los mit euch beiden?«
    Zögernd schnitt ich eine Grimasse. »Erinnerst du dich, was du über wilden Sex in der Herrentoilette gesagt hast?«
    Meine Schwägerin riss die Augen auf. »Was? Du und Jack?«
    »Ja, ich und Jack in der Herrentoilette des Gerichtsgebäudes. Und Racine saß auf der Galerie.«
    »Oh, du böses, böses Mädchen!« Janice brach in Gelächter aus. »Wenn ich mir vorstelle, dass wir’s Savannah verübelt haben, was in der Herrentoilette des Country Clubs passiert ist …« Als wären wir die besten Freundinnen, hängte sie sich bei mir ein. »Komm schon, deswegen musst du dich doch nicht verstecken.«
    Wir gingen zwischen den Tischen hindurch. Immer wieder wurden wir aufgehalten.
    »Was für eine hervorragende Präsentation!«
    »So schön waren die Mädchen!«
    »Herzlichen Glückwunsch!«

    Aber meine Aufmerksamkeit galt nicht den Lobeshymnen, sondern meiner Mutter, die allein an unserem Tisch saß. Tante Penelope ließ sich nicht blicken. Und Vincent war verschwunden.
    Inzwischen war das Dinner-Geschirr abgeräumt worden. Nur langstielige Gläser reihten sich wie betrunkene Soldaten aneinander. Ein beharrliches Lächeln auf die Lippen geklebt, die Schultern gestrafft, gab Ridgely vor, sie würde es genießen, ganz allein dazusitzen, während alle anderen tanzten und die Frauen von Willow Creek (alt und neu in der Gesellschaftshierarchie) hinter ihrem Rücken tuschelten.
    Wenn die Familie Wainwright auch keinen katastrophalen Debütantinnenball organisiert und ich vor Gericht die eheliche Treue meiner Mutter bewiesen hatte - die Lüge über ihre Schönheit würde man ihr nicht so bald verzeihen.
    Wieder einmal verspürte ich das übliche Bedürfnis, sie zu retten, und so eilte ich zu ihr, doch bevor ich sie erreichte, ging Jack auf sie zu.
    O nein, keine Konfrontation, hätte ich am liebsten geschrien, nicht hier!
    Und dann sah ich, wie er ihr die Hand reichte und um einen Tanz bat.
    Sie schaute von der Hand zu seinem Gesicht hinauf und sagte etwas, das ich nicht verstand.
    Endlich blieb ich vor dem Tisch stehen und hörte Jack lachen. »Keineswegs, Mrs. Ogden. Wenn ich an Sie denke, kommt mir das Wort ›Hass‹ wirklich nicht in den Sinn. Mit Ihnen verbinde ich ganz andere Begriffe. Schönheit,
machtvolle Ausstrahlung, eine Frau, der alles gelingt, was sie sich vornimmt.«
    »O Mr. Blair …«, flötete sie.
    »Möchten Sie ganz allein hier sitzen - oder mit mir tanzen?«
    Da ergriff sie seine Hand und stand auf. Ehe die beiden an mir
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