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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Autoren: Linda Francis Lee
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ist’s auch nicht. Und mein Dad ist nur ganz selten da. Aber deshalb solltest du keinen Quatsch machen. So wie ich.«

    »Was meinst du?«, schnüffelte India.
    Morgan schien zu zögern. Dann beobachtete ich, wie sie in sich ging und einen Entschluss fasste. »Hör mir zu, India. In San Francisco bin ich von allen Schulen geflogen, weil ich versucht habe, die Aufmerksamkeit meines Dads zu erregen. Natürlich habe ich’s vermasselt …« Mit einiger Mühe suchte sie nach Worten. »Das war reine Zeitverschwendung. Und mein Dad hat’s gar nicht richtig mitgekriegt. Aber irgendwann wird er sehen, wie großartig ich bin.« Sie lächelte wehmütig. »Weißt du, worauf’s ankommt? Aus allem, was wir haben, müssen wir das Beste machen.« Nun zuckten ihre Mundwinkel. »Und außerdem - als ich Betty in mein Kleid geholfen habe, habe ich eine Frau mit deiner Großmutter und deinem Dad hereinkommen sehen. Und da war noch ein Mann dabei. Wahrscheinlich sind das deine Mutter und dein Stiefvater.«
    »Was?« Verwirrt schaute India zwischen Morgan und mir hin und her. »Meine Mom ist hier?«
    »Ja.« Wohlweislich verschwieg ich, dass ich ihren Dad angerufen und ihm einiges erklärt hatte (sehr energisch). Nämlich, dass es nett wäre, wenn er seiner Tochter zuliebe die Frau willkommen heißen würde, die ihn verlassen hatte. Angespannt spähte ich zwischen den Vorhängen hindurch. »O ja, da ist sie«, bestätigte ich erleichtert. »Ich glaube, Ihr Dad hat sie angerufen und eingeladen.« Aufmunternd drückte ich ihre Hand. »Er liebt Sie, Schätzchen. Begrüßen Sie ihn doch.«
    »Oh, mein Gott, ich muss zu meiner Mom!« India stürmte davon. Aber nach drei Schritten kehrte sie um, umarmte Morgan und mich, sogar Janice.

    Und dann rannte sie in den Saal hinaus, ohne an eine wichtige Regel zu denken - das Publikum durfte sie vor ihrem Debüt nicht sehen. Aber sie hatte sich noch nie an irgendwelche Regeln gehalten.
    »Die Uhr tickt!«, herrschte Yolanda mich an.
    Verflucht.
    Ich folgte India in den Saal, um eine andere Mission zu erfüllen. Doch dann verlangsamte ich meine Schritte, und ich sah, wie unbehaglich Renata Frazier dastand, in einem Kleid, das sie vermutlich in einem Secondhand-Laden gekauft hatte.
    Aber das fiel ihrer Tochter gar nicht auf. Strahlend warf India beide Arme um ihre Mom und stellte sie allen Leuten in ihrer Hörweite vor.
    Noch war nicht alles perfekt, das wusste ich. Aber es war immerhin ein Anfang …
    Bedauerlicherweise fehlte mir die Zeit, um die weiteren Ereignisse zu beobachten. So diskret wie möglich ergriff ich den Arm meiner Großtante und führte sie hinter die Bühne.
    »Ach, du meine Güte!«, seufzte sie, nachdem ich ihr erklärt hatte, ich würde ihre voluminöse Unterwäsche brauchen. Doch sie ließ sich widerstandslos das Kleid über den Kopf ziehen. In diesem Moment tauchte Savannah auf. »Was ist denn hier los?«
    Während ich weiterarbeitete, informierte Janice meine Schwester über die Einzelheiten. Tante Penny verhüllte ihre Blößen mit Morgans weißem Fuchscape, und ich steckte meine Nichte in ein Unterkleid aus weißem Organza und Taft, das in unserem Jahrtausend halbwegs wie
ein Kleid aussah - mit einem engen Oberteil und Spaghettiträgern. Unter dem weiten Rock sorgte die Krinoline für eine hübsche Glockenform.
    Savannah warf nur einen kurzen Blick auf das Kleid. »Da fehlt irgendwas.« Sie schaute sich um, bis ihr Blick auf unsere Tante fiel, und entriss ihr das Cape.
    »Nein, das kann ich nicht tragen«, protestierte Morgan.
    »Nicht das .« Savannah nahm eine Schere aus meinem Nähkästchen, das ich für Notfälle mitgenommen hatte, und begann, den Pelzbesatz abzutrennen.
    »Zerschneidest du das Cape unserer Mutter?«, rief ich entgeistert.
    »Ich brauche nur den Pelz.«
    Fachkundig vollendete sie ihr Werk und warf die Schere beiseite.
    Trotz ihrer spärlichen Bekleidung verstand Tante Penny, was nun erforderlich war. Nadel und Faden in der Hand, trat sie vor. »Das kriege ich in ein paar Minuten hin.«
    Blitzschnell wie die Mechaniker beim Boxenstopp in Nascar streiften Janice und ich das Unterkleid über Morgans Kopf. Savannah schnitt die Spaghettiträger ab, Tante Penny nähte den Pelz an die schulterfreie Korsage, und wir zogen dem Teenager das improvisierte »Ballkleid« wieder an. Nach einem weiteren prüfenden Blick nahm Savannah ihre weiße Schärpe ab, schlang sie um Morgans Taille und band sie mit einer großen Schleife zusammen. Ziemlich kühn - aber meine
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