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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Autoren: Linda Francis Lee
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das ist sie gar nicht wert.«
    Nach meinen Erfahrungen in den letzten drei Monaten wusste ich, dass sie niemals meinte, was sie sagte. Was würde den harten Panzer durchbrechen, hinter dem sie ihre Seele verschanzte, um sie vor Verletzungen zu schützen - und alle Menschen fernzuhalten?
    Nun wandte sie sich Betty zu. »Also wirklich, diese Frisur!«
    Die anderen Mädchen kicherten, und Bettys Kinn bebte. »Sehe ich nicht gut aus? Meine Mom sagte, sie könnte mein Haar nicht bändigen. Deshalb hat sie’s zu Zöpfen geflochten.«
    Da lachten die Mädchen laut auf - alle außer Morgan, die Betty wütend anstarrte.
    »Du siehst idiotisch aus«, entschied India.
    Prompt füllten sich Bettys Augen mit Tränen.
    »Hör bloß zu heulen auf.«
    »Halt den Mund, India!«, zischte Morgan.
    India blinzelte empört. Weil ich die weiteren Ereignisse nicht abwarten wollte, ergriff ich Bettys Hand. »Sie sehen sehr hübsch aus. Aber wir sollten was mit Ihren Haaren machen.«
    »Genau«, bestätigte Janice, »nur mit den Haaren.«
    »Und vielleicht ein bisschen Make-up«, ergänzte Morgan und lief hinter uns her.

    Mit heißen Lockenwicklern, dem Haarspray, das ich für Notfälle mitgebracht hatte, Lippenstift, Mascara und Rouge vollbrachten Janice, Morgan und ich ein kleines Wunder. Danach reichte ich Betty einen Spiegel.
    »O, mein Gott!«, hauchte sie.
    Wir hatten ihr Haar in losen Locken hochgesteckt. Zarte Strähnchen umrahmten das Gesicht. Und Morgan hatte ein bemerkenswertes Talent zur Visagistin bewiesen.
    »Jetzt siehst du wie Drew Barrymore aus«, verkündete sie.
    Und das stimmte.
    »Sicher wirst du deine Sache großartig machen«, prophezeite Janice und tätschelte Bettys Schulter.
    Dann verflog Bettys Freude, als sie an sich hinabschaute. »Aber mein Kleid - die anderen sind viel schöner.«
    »O nein«, versicherte ich.
    »Jedenfalls ist das ein origineller Look«, versuchte Janice das Mädchen zu trösten - vergeblich, denn ich wusste, dass Betty normal wirken wollte.
    Wie auch immer, so kurz vor dem Auftritt der Debütantinnen konnten wir ihr ohnehin kein neues Kleid beschaffen. »Das ist schon okay«, sagte ich.
    Oder auch nicht.
    Ihre Mutter stürmte hinter die Bühne. Zuerst erkannte sie die Tochter nicht, dann zitterte sie am ganzen Körper. »Betty Bennett, was hast du getan?«
    »Merrily …«
    Mit einer knappen Geste unterbrach sie mich und marschierte zu ihrem Kind. »Wie oft muss ich dir das
noch sagen? Du bist ein achtzehnjähriges Mädchen, keine - keine …«
    Diesmal fiel Betty ihrer Mutter ins Wort. »Keine - was, Mom?« Erbost ballte sie die Hände. »Oder bin ich jemand, der zur Abwechslung mal halbwegs normal aussieht?«
    Beinahe konnte man glauben, sie hätte ihrer Mutter gestanden, sie sei schwanger. »Betty!«, japste Merrily schaudernd.
    Der Zorn ihrer Tochter verflog. Aber zu meiner Überraschung gab sie nicht klein bei. »Tut mir leid, ich weiß, du magst Gartenzwerge und absurde Teepartys, und du machst, was dir gefällt, ganz egal, was die Leute sagen. Das ist großartig, Mom. Und ich liebe dich so, wie du bist. Ich wünschte nur, du würdest mich genauso akzeptieren.«
    Reglos stand Merrily da und starrte sie an.
    Betty seufzte. »Ist es denn so schlimm, wenn ich aussehe wie die anderen Mädchen? Begreifst du nicht, dass es mir - im Gegensatz zu dir - keinen Spaß macht, aus der Reihe zu tanzen?«
    »Ist dir niemals der Gedanke gekommen …« Merrilys Lippen bebten. »… ich könnte keine Wahl haben?«
    Offensichtlich verstand Betty nicht, was ihre Mutter meinte. Das verriet mir ihre Miene. Nach ihrer Meinung hing die Anpassung an die Norm nur mit Frisuren und den richtigen Kleidern zusammen. Was sich unter dieser Oberfläche verbarg, musste sie noch herausfinden. Aber ich erinnerte mich, wie meine Mutter die arme Merrily geschnitten und über deren verrückte Familie gelästert hatte.

    Merrily war in die Stadt gezogen und hatte einen angeblich schwulen Mann geheiratet. Dann nahm der Schwiegervater sie unter seine Fittiche. Auf eine Weise, die den Klatschbasen einen Schauer über den Rücken gejagt hatte … Selbst wenn sie einige Äußerlichkeiten änderte - die Crème de la Crème von Willow Creek würde sie niemals in ihrer Mitte willkommen heißen.
    »O Mom, verzeih mir, wenn ich deine Gefühle verletzt habe«, bat Betty. »Ich liebe dich - und ich liebe Mama Bennett und sogar die Gartenzwerge. Aber erlaub mir - nur heute Abend -, so zu sein wie alle anderen.«
    »Also gut«, murrte
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