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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Autoren: Linda Francis Lee
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vorbeigingen, flüsterte meine Mutter mir zu: »Also, ich verstehe nicht, warum du ihm jemals weggelaufen bist.«
    Ich blinzelte. Im selben Moment verstummte das Orchester.
    Verwirrt drehte ich mich um und sah India, Morgan und die anderen Debütantinnen mit dem Dirigenten sprechen. Unauffällig schüttelte er den Kopf, die Mädchen redeten noch eindringlicher auf ihn ein, und schließlich gab er sich geschlagen.
    »Ladies and Gentlemen«, rief er, »soeben wurde ein spezieller Wunsch geäußert.« Er wandte sich zu seinen Musikern und teilte ihnen etwas mit.
    Nachdem sie sich flüsternd verständigt hatten, begannen sie zu spielen.
    »Was?«, wisperte ich.
    Und dann beobachtete ich ebenso verblüfft wie das Publikum meine acht Debütantinnen, die Arm in Arm vor dem Orchester standen und »Not Ready to Make Nice« von den Dixie Chicks anstimmten.
    Nicht bereit, nett zu sein …

33
    DER KÖNIGLICHE STIL DER WAINWRIGHTS REGIERT IMMER NOCH
    Während eines Zeitalters, in dem die Welt unter Kriegen, Hunger und Armut leidet, erscheinen Debütantinnenbälle als frivol und überholt. Aber dieses Jahr arrangierte Carlisle Wainwright-Cushing, die Tochter der ehemaligen Debütantin des Jahres Ridgely Wainwright, den hundertsten Ball, der eine Rekordsumme für die Willow Creek Symphony einbrachte. Um diese Leistung zu vollbringen, vereinte sie alteingesessene und neue Familien von Willow Creek und präsentierte uns acht elegante, charmante junge Damen, die uns zeigten, dass sie sich nicht an altmodische Traditionen gebunden fühlen.
    Das ist kein Friedenskorps, sagte ich mir. Aber es ist auch nicht mehr der Ball meiner Großmutter oder meiner Mutter.
     
    Über Nacht war ich berühmt geworden. Morgan trat in die Fußstapfen meiner Mutter und wurde von der texanischen Presse zur Debütantin des Jahres gewählt. Erfreut beobachtete ich Indias Verwandlung vom gemeinen Biest zum netten jungen Mädchen. Sie versprach sogar, sie würde sich Zeit nehmen, die neue Familie ihrer Mutter kennenzulernen, sobald sie mit ihrem Vater von
einer Reise in den Nahen Osten zurückgekehrt sei. Dort wickelte er einen Großteil seiner Geschäfte ab. Nicht unbedingt eine Gegend, in die man ein Kind mitnehmen sollte … Aber durfte ich mir ein Urteil anmaßen? Wie der Mann betonte - seine Tochter musste etwas mehr von der Welt sehen als den eigenen Vorgarten.
    Und vielleicht stimmte das. Womöglich musste man in die große weite Welt hinausziehen, um zu schätzen, was man daheim hatte. Oder um Ideen zu verwirklichen, die innerhalb der Grenzen eines einzigen Orts niemals entstehen würden.
    Janice bekam einen Job bei der Willow Creek Times. Statt die Gesellschaftskolumne zu übernehmen, die man ihr ursprünglich angeboten hatte, würde sie in der politischen Redaktion arbeiten. Zusammen mit Morgan plante sie einen Mutter-Tochter-Trip nach Barcelona, und mein Bruder konnte diese einschneidende Veränderung in seinem gewohnten Leben nicht fassen.
    »Und was wird aus mir?«
    »Natürlich wollen wir dich nicht von deinen Geschäften weglocken«, erwiderten sie und lachten wie Schulmädchen.
    Nachdem der schmeichelhafte Zeitungsartikel erschienen war, wurde meine Mutter von den Damen von Willow Creek sofort wieder akzeptiert. Sie versicherte mir, sie sei sehr glücklich über den Erfolg des Debütantinnenballs und sie habe nie an meinen Fähigkeiten gezweifelt, was ich nicht so ganz glaubte. Dann schwor sie mir, sie würde nie mehr in Schwierigkeiten geraten, was ich noch weniger glaubte.

    Und meine Schwester? Am Morgen nach dem Ball sahen wir Savannah neben gepackten Koffern in der Halle stehen. Sie würde Ben nach Dallas begleiten, erklärte sie. Zwei Wochen später kehrten sie zurück, nicht nur mit einem adoptierten Baby, sondern mit Zwillingsmädchen. Falls meine Mutter irgendetwas zu sagen hatte, würde es in Zukunft auch Zwillingsdebütantinnen des Jahres geben.
    Was mich betraf - nach allem, was geschehen war, konnte ich mir nicht vorstellen, jemals zu heiraten. Aber wer weiß? Beim Anblick meiner Schwester mit ihren Babys begann ich an Wunder zu glauben.
    Eins stand fest: Trotz meines neuen Ruhms wollte ich nicht in Willow Creek bleiben. Und darin lag das Problem. Wohin würde ich mich wenden?
    Gewiss, ich konnte nach Boston zurückkehren, das wäre sogar sinnvoll. Melton Townsend würde mir seinen Scheidungsfall vielleicht anvertrauen, wenn ich ihm einredete, es sei dafür noch nicht zu spät. Aber wie sollte ich den Leuten erklären, warum ich
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