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Nicht ohne meine Schokolade

Nicht ohne meine Schokolade

Titel: Nicht ohne meine Schokolade
Autoren: G. A. McKevett
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einige Stunden später die Wache verließen und James Robert Barnett sicher dem Gewahrsam des Staates Kalifornien überantwortet hatten, mußte Savannah kichern, als sie sich an James’ Gesichtsausdruck erinnerte. »Bilde ich mir das nur ein«, sagte sie, »oder sind die Kriminellen heutzutage dümmer als früher ?«
    Dirk legte seinen Arm um ihre Schultern, und sie gingen über den Parkplatz zu dem Buick. Die Sonne zeigte sich bereits über dem Dach der Wache, das mit spanischen Ziegeln gedeckt war. Der Geruch nach Pfannkuchen und Speck aus einem nahegelegenen Coffee-Shop durchzog die Luft.
    »Ja, das bildest du dir ein. Sie waren immer schon dumm. Wir beide werden einfach nur besser .«

Nachdem sie sich mit einem Frühstück aus Käsehörnchen mit frischem Erdbeerkompott und einem Klecks saurer Sahne gestärkt hatten, winkte Savannah Dirk und dem Buick hinterher und schleppte ihren müden Körper den Bürgersteig zu ihrem Haus hinauf. In dieser Gegend hatte sie keinen Ausblick auf die berühmten korallen- und türkisfarbenen Sonnenuntergänge über dem Pazifik. Wenn sie einen Spaziergang am Strand machen wollte, mußte sie sich in ihr Auto setzen und fünf oder sechs Meilen fahren in der Hoffnung, einen Parkplatz zu ergattern, wenn sie am Ziel war.
    Ihre Finanzlage stufte sie irgendwo zwischen den »Wohlhabenden« auf dem Hügel und den »Habenichtsen« im Ostteil der Stadt ein. Sie nahm an, daß sie hier in der Innenstadt als »Etwas-aber-niemals-genug-Habende« eingeschätzt wurde.
    Aber sie liebte ihr Haus. Das malerische Gebäude im spanischen Landhausstil lag abseits der verkehrsreichen Straße. Im Garten spendete ein riesiger Magnolienbaum Schatten — ihr Stolz und ihre Freude. Der Baum spendete einem Mädchen aus Georgia, das weit von zu Hause entfernt war, etwas Südstaaten-Trost.
    Die weißen, mit Stuck verzierten Wände leuchteten im Sonnenlicht des frühen Morgens und lieferten einen hervorragenden Hintergrund für die strahlend-roten Bougainvilleen, die die Vorderseite des Hauses überwucherten. Die Bougainvilleen waren das kleine Gitter hinaufgeklettert, das sie vor einigen Jahren dort angebracht hatte, waren bis zum Dach hinaufgewuchert und schlängelten sich anmutig über der Tür entlang. Zuerst hatte sie mit den Kletterpflanzen gerungen, hatte sie alle paar Monate zurückgeschnitten. Aber schließlich hatte sie beschlossen, daß es erheblich leichter war, vorzugeben, sie zu mögen. Und bald darauf mußte sie noch nicht einmal mehr so tun als ob.
    »Hi, Bogey«, begrüßte sie die Bougainvillea, als sie den Kopf einzog, um durch den farbenprächtigen Türrahmen zu treten und die Tür aufzuschließen. »Wie kannst du es wagen, so prächtig und munter aussehen, wenn ich seit sechsunddreißig Stunden nicht geschlafen habe! Dreh es ein bißchen runter, ja ?«
    Als sie die Tür öffnete und das Haus betrat, sprangen zwei riesige schwarze Katzen auf sie zu. Die Tiere waren geschmeidig und glänzend, ihr Fell schimmerte wie poliertes Ebenholz, und beide trugen schwarze Lederhalsbänder, die mit Bergkristallen verziert waren. Sie betrachteten Savannah aus nachdenklichen blaßgrünen Augen. Sie beugte sich nieder, um die Post vom Boden aufzusammeln und kraulte zuerst die eine und dann die andere hinter den Ohren. »Guten Morgen, Diamante, hallo, Cleopatra.«
    Sie antworteten mit begeistertem Miauen und begannen, sich an ihren Beinen zu reiben.
    »Freut ihr euch, mich zu sehen, oder habt ihr kein Futter mehr ?« fragte sie, als sie durch das Haus in die Küche ging. Dort standen zwei leere Freßnäpfe neben dem Ofen.
    »Schätze, das beantwortet meine Frage .« Sie füllte beide Näpfe mit Trockenfutter, nahm dann voller Schuldgefühle eine Dose mit Thunfisch aus dem Schrank und gab ihnen eine reichliche Portion.
    Als sie sich eine Tasse heißen Kakao, verfeinert mit etwas Bailey’s und gekrönt mit Schlagsahne und Schokoladenraspeln, zubereitete, konnte sie spüren, wie die vergangenen Stunden sie einholten. Ihre Muskeln wurden langsam hart wie Zement an einem heißen, trockenen Tag. Ihre Glieder wurden schwer.
    Wenn sie nicht bald ein heißes Bad nähme, würde sie ebenso steif sein wie Oma Reid in Georgia. Aber ihre Oma hatte eine gute Entschuldigung. Sie war zweiundachtzig. Savannah war weniger als halb so alt.
    »Vielleicht sind nicht die Jahre, sondern das, was man hinter sich hat, daran schuld«, murmelte sie, als sie zum Badezimmer schlenderte.
    Allein schon beim Anblick dieses hübschen Zimmers
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