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New Heroes - Die Zeit der Superhelden

New Heroes - Die Zeit der Superhelden

Titel: New Heroes - Die Zeit der Superhelden
Autoren: Michael Carroll
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Jeder weiß, dass Mädchen Muskeln mögen, aber dieser Schlacks da hat eine größere Fangemeinde als wir beide zusammen!«
    Danny grinste. »Manche stehen eben auf Intelligenz und nicht auf Muskelprotzerei.«
    Brian seufzte erneut, schüttelte den Kopf und schwang sich wieder auf die Mauer. »Wann steigt denn die Party morgen Abend, Col?«
    »So gegen acht.« Wie viele Leute veranstalteten Colins Eltern am Mysteriumstag eine Party. Für Colins Mutter war es allerdings nichts weiter als eine gute Gelegenheit, um die Verwandtschaft einzuladen. Manchmal dachte Colin, seine Eltern veranstalteten solche Partys nur, um ihn vor seinen Cousinen und Cousins zu blamieren. »Du kommst also?«
    »Ja, schon … aber, na ja, es gibt da noch ein kleines Problem. Meine Eltern wollen ausgehen und haben noch keinen Babysitter für Susie gefunden. Ihr wisst ja, sie mag nicht allein zu Hause bleiben. Deshalb soll ich dich fragen, ob ich Susie zu eurer Party mitbringen darf.«
    »Meinen Eltern würde das nichts ausmachen, da bin ich sicher. Und vielleicht kann sie dabei helfen, meine kleinen Cousinen zu beschäftigen.«
    »Wenn man vom Teufel spricht …«, stöhnte Brian.
    Die anderen blickten auf. Susie kam zurückgeradelt, und es war ziemlich klar, dass sie vor Wut kochte.
    »Sie sieht nicht besonders glücklich aus«, meinte Colin.
    Susie vollführte mitten auf der Straße eine Vollbremsung und starrte ihren Bruder wütend an. »Brian!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Das sag ich Mama!«, schrie sie.
    Brian lachte und sprang von der Mauer. »Okay, okay, ich komm ja schon!« Er wandte sich noch einmal zu Colin und Danny um. »Okay, wir sehen uns morgen. Was hast du gesagt, um wie viel Uhr die Party losgeht, Col?«
    »Um acht«, antwortete Colin. »Du kommst doch auch, Danny, oder nicht?«
    Aber Danny achtete nicht auf ihn. Er war aufgesprungen und starrte ins Leere.
    »Danny?«
    Plötzlich schrie Danny auf. »Susie! Weg von der Straße!«
    Colin wirbelte herum und sah einen Bus mit jaulenden Reifen um die Ecke rasen. Der Fahrer hatte offenbar jede Kontrolle darüber verloren. Und er schoss genau auf Susie zu.
     

     
    Zelle 18 maß vier Meter im Quadrat und war knapp über drei Meter hoch. Sie enthielt ein schmales, unbequemes Bett, einen einzigen Stuhl, einen kleinen Tisch, ein großes, zum Bersten gefülltes Buchregal, ein Handwaschbecken und eine Toilette.
    Die Wände bestanden aus armiertem Beton. Es gab keine Fenster. Die einzige Lichtquelle waren zwei kleine, aber starke Glühbirnen an der Decke, die von unzerbrechlichem Glas geschützt wurden.
    Mitten in der Zelle stand ein Mann. Er starrte die nackte Wand an. Seit über einer Stunde hatte er sich nicht bewegt.
    Später würde er sich auf das Bett setzen oder sich vielleicht darauf ausstrecken; das hatte er noch nicht entschieden. Oder vielleicht würde er einfach nur stehen bleiben.
    Die Wärter nannten ihn Joseph.
    Er war Anfang vierzig. Ein großer Mann, jetzt schlanker, als er vor zehn Jahren gewesen war, aber keineswegs mager, mit langem, wirrem schwarzen Haar und allmählich grau werdendem Bart.
    Vor zehn Jahren hatte man Joseph bewusstlos in diese Zelle getragen. Es gab Tage, an denen er sich seiner Situation und seiner Umgebung vollkommen bewusst war; an diesen Tagen war ihm klar, dass er offiziell kein Gefangener war – es hatte weder einen Strafprozess noch irgendein anderes rechtskräftiges Verfahren gegen ihn gegeben. Allerdings hatte er keine Ahnung, wo sich seine Zelle befand. Aber diese klaren Tage waren selten; die meiste Zeit existierte Joseph nur in seinem eigenen Kopf, lebte nur mit seinen Erinnerungen – und seinen Albträumen.
    Immer noch starrte Joseph die Wand an. Vergangene Nacht hatte er wieder einen dieser Albträume gehabt, denselben entsetzlichen und immer wiederkehrenden Traum: eine einzige Vision von Blut, Qual, Mord und Tod, doch alles in einer grauenhaften Dimension.
    Oft war Joseph froh, dass er hier gefangen gehalten wurde. Hier war er in Sicherheit. Niemand konnte ihm etwas antun. Und auch er konnte niemandem etwas antun.
    Solange ich hier bin, sagte er sich manchmal, sind alle in Sicherheit.
    Doch diesem Gedanken folgte fast immer ein widersprüchlicher zweiter Gedanke: Aber ich bin nicht nur hier. Ich bin auch dort draußen. Und wenn ich dort draußen bin, ist niemand in Sicherheit.
    Joseph drehte sich langsam um und betrachtete das Bett. Ich könnte mich hinsetzen. Oder hinlegen.
    Er lächelte.
    Warum auch nicht? Zwischen
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