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New Heroes - Die Zeit der Superhelden

New Heroes - Die Zeit der Superhelden

Titel: New Heroes - Die Zeit der Superhelden
Autoren: Michael Carroll
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Und du?«
    »Ich hab’s gesehen«, sagte Colin. »Er hat sich schnell wie ein Blitz bewegt.«
    »Was ich damit sagen will, ist«, fuhr Brian fort, »dass er das in der Zeit gemacht hat, die ich gebraucht hab, um meinen Kopf zweimal zu drehen.« Sie schwiegen beide, schließlich fügte Brian langsam und vorsichtig hinzu: »Col, das ist unmöglich. Niemand kann sich so schnell bewegen.«
    »Heute jedenfalls nicht mehr«, sagte Colin. »Nicht seit die Superhelden verschwunden sind.«
    Wieder trat eine lange Pause ein.
    »Und wenn …«, begann Brian langsam und unterbrach sich selbst. »Ach, das ist doch Quatsch.«
    »Was?«
    »Na, was wäre, wenn Danny ein Superheld ist?«
     

     
    Der größte Teil des Gefängnisses befand sich unter der Erdoberfläche. Aus der Luft sah es aus wie ein kleines, abgeschiedenes Bauernhaus. Nur eine Handvoll Leute kannten seine genaue Lage, und selbst der Gefängnisarzt hätte niemals alleine hergefunden: Er wurde immer in einem Lieferwagen mit geschwärzten Fenstern zum Gefängnis gefahren.
    Gefängniswärter Mills stand unter der Tür und kniff die Augen zusammen, um sie gegen den Staub zu schützen, der von den Rotoren des gerade herabschwebenden Helikopters vom Typ Boing CH-47 Chinook aufgewirbelt wurde. Bevor der Heli richtig aufgesetzt hatte, fiel die Heckrampe herunter, und vierzehn Leute stiegen aus, darunter eine einzige Frau. Sie war in einen einfachen schwarzen Hosenanzug mit weißer Bluse und flachen Schuhen gekleidet, aber die dreizehn Männer trugen frische, saubere Armee-Kampfanzüge. Und alle waren schwer bewaffnet.
    »Was soll das Ganze?«, fragte der Wärter.
    »Unangekündigte Stichprobeninspektion«, sagte die Frau scharf.
    »Aber letzten Monat hatten wir doch schon eine!«, protestierte der Wärter.
    »Hören Sie schlecht? Ich habe ›unangekündigt‹ und ›Stichprobe‹ gesagt. Was für einen Sinn hätte denn so eine Inspektion, wenn wir uns vorher angemeldet hätten?«
    »Na ja, keinen vermutlich«, murmelte Mills.
    Er führte den kleinen Trupp in das Gebäude und den Flur entlang. Eine Tür glitt zur Seite und gab den Blick auf eine breite Treppe frei, die zum Gefängnis hinunterführte.
    Die Männer blieben stehen und packten ihre Ausrüstung aus. Mills wandte sich an die Frau. »Wie lange dauert das Ganze?«
    »Nicht sehr lange. Irgendwelche Vorkommnisse?«
    »Nein, nichts.« Über die Frage ärgerte sich der Wärter ein wenig, schließlich hätten sie längst Bescheid gewusst, wenn irgendetwas passiert wäre – die wussten doch sogar Bescheid, wenn sein Magen knurrte. Aber natürlich glaubten sie, sie müssten ihm unbedingt diese blöden Fragen stellen.
    Einer der Männer setzte sich an Mills Computer und begann, auf der Tastatur herumzuhämmern. Die übrigen hatten inzwischen kompliziert aussehende Scanner ausgepackt und machten sich daran, die Türen und Wände auf Abhörwanzen und ähnliches Gerät zu untersuchen. Zwei der Männer gingen mehrmals zum Helikopter zurück und schleppten noch schwerere Ausrüstung herbei.
    »Und was ist draußen in der Welt los?«, fragte Mills die Frau. »Heute ist doch Mysteriumstag, nicht wahr?«
    »Sie wissen, dass ich über solche Dinge nicht mit Ihnen sprechen darf.«
    »Irgendwie fehlen mir die Partys und Feiern.«
    Darauf gab die Frau keine Antwort, sondern blickte auf ihr Klemmbrett. »Also – ich habe den Auftrag, die Gefangenen zu überprüfen.«
    Damit wollen sie mich testen, dachte der Wärter. Laut sagte er: »Das ist nicht möglich. Niemand außer mir und dem Arzt, Doktor McLean, hat Zugang zu den Gefangenen. Das wissen Sie ganz genau.«
    »Wir brauchen Ihren Zugangscode für die Türschlösser«, sagte die Frau unbeirrt.
    »Stimmt, die brauchen Sie. Wenn Sie die Gefangenen überprüfen würden. Was Sie aber nicht tun werden.«
    »Wärter Mills«, sagte die Frau übertrieben geduldig, »es ist keineswegs so, dass ich Sie darum bitte. Sondern ich befehle es Ihnen: Geben Sie mir Ihren Code.«
    »Sie wissen, dass ich das nicht ohne schriftliche Anweisung von der Zentrale tun darf«, erklärte Mills mit einem Lächeln, um ihr anzudeuten, dass er ihr Spielchen mitspielte. Doch tief im Innern regten sich ernste Zweifel. Die Oberen schickten ihm manchmal solche Überraschungen an den Hals, aber bei dieser Sache hier hatte er irgendwie ein mulmiges Gefühl.
    Die Frau wandte sich zu einem der Soldaten um. »Davison?«
    Der Soldat trat vor den Wärter, salutierte zackig und sagte: »Sir! Direkter Befehl der Zentrale,
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