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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity
Autoren: Ann Granger
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zumindest, und ich saß offenen Mundes da, bis ich mich fasste und zu einer Antwort imstande war. »Die haben Sie in der Tat. Doch ich würde wirklich sehr gerne erfahren, woher Sie meinen Namen kennen.«
    »Ich sollte mich erklären«, beeilte er sich zu antworten. Er deutete auf den Brief in meiner Hand. »Das sollte helfen.« Er kramte in der Seitentasche seines Fracks und zückte einen ganz ähnlichen Brief, der allem Anschein nach von der gleichen Hand geschrieben war. »Ihr Brief kommt, genau wie der meine, von Miss Roche aus Shore House. Wir reisen beide zum gleichen Ziel. Miss Roche hat mir von Ihnen erzählt. Wenn ich recht informiert bin, treten Sie die Stelle einer Gesellschafterin bei Miss Roches Nichte an. An Ihrem Gesichtsausdruck vermag ich zu erkennen, dass Sie nicht über mich informiert wurden. Bitte erlauben Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Lefebre, Dr. Marius Lefebre.«
    »Dann sind Sie also Arzt!«, rief ich unbedacht aus und beeilte mich hinzuzufügen: »Mein Vater war ebenfalls Arzt in unserem Dorf.«
    »Tatsächlich?« Dr. Lefebre hob die Augenbrauen.
    »Und Polizeichirurg«, ergänzte ich.
    »Nein, was Sie nicht sagen!« Dr. Lefebre sah mich für einen Moment gedankenvoll an. »Ich bin froh, dass wir uns vor unserer Ankunft in Shore House begegnet sind«, sagte er zu guter Letzt. »Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, ein oder zwei Dinge zu besprechen, bevor wir dort eintreffen, wenngleich jetzt offensichtlich nicht der passende Augenblick ist.«
    Sein vielsagender Blick streifte den Geistlichen und die Lady mit der Spitzenarbeit.
    Ich fand seine Worte ein wenig seltsam. Was wollte er mit mir besprechen? Ich konnte kaum verlangen, dass er seine Worte unverzüglich klarstellte. Vielleicht sollte es mich nicht überraschen, dass er vom Zweck meiner Reise nach New Forest wusste. Wenn Miss Roche sich die Mühe gemacht hatte, ihm von mir zu erzählen, dann würde sie ihm auch den Grund verraten haben, warum ich auf dem Weg nach Hampshire war. Doch warum hatte sie mir nichts von ihm erzählt? Das war ärgerlich, andererseits vielleicht doch nicht so merkwürdig. Eine Gesellschafterin, wie ich es war, besaß einen nebulösen Status, ein wenig über einer Gouvernante, aber nicht zur Familie zugehörig. Es war ein merkwürdiges Dazwischen. Miss Roche hatte es einfach nicht für erforderlich gehalten, mich zu informieren, dass ich nicht die einzige Person war, die nach Shore House reiste. Es ging mich nichts an.
    Lefebre schwieg für sicherlich fünf Minuten. Dann, gerade als ich mir gestatten wollte, mich wieder zu entspannen, sprach er erneut.
    »Haben Sie diese Reise schon einmal gemacht, Miss Martin? Kennen Sie die Gegend von Hampshire?« Er blickte unverwandt durch das Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft, während er sprach.
    »Überhaupt nicht, Dr. Lefebre. Ich stamme ursprünglich aus Derbyshire und war noch niemals südlich von London.«
    »Ich denke, es wird Ihnen gefallen. Die Luft ist sehr mild und das Klima zuträglich. Der Bahnhof von Waterloo hat die Reise in den Süden auf der Londoner Seite beträchtlich vereinfacht. Das heißt, wenn man dort endlich einmal mit der Nummerierung seiner Bahnsteige durch wäre! Dennoch, der frühere Bahnhof in Nine Elms war viel beschwerlicher. So weit draußen! Waterloo ist dagegen der reinste Segen. Allerdings fürchte ich, in Southampton sehen die Dinge ein wenig anders aus. Miss Roche hat Ihnen ohne Zweifel geschrieben, was sie Ihnen für die Ankunft empfiehlt?«
    »Sie hat von Problemen mit dem Fuhrwerk geschrieben«, sagte ich. »Sie kann es nicht aussenden, um mich abzuholen, wie ursprünglicherhofft. Doch es gibt ein Fährschiff, schreibt sie, vom Stadthafen nach Hythe auf der anderen Seite von Southampton Water. Auf der anderen Seite wartet eine Transportgelegenheit auf mich – vielleicht sollte ich sagen, auf uns. Irgendein Ersatz für das Fuhrwerk jedenfalls. Ich weiß nicht, was oder wie lange es dauert, bis wir Shore House erreichen.«
    »Glauben Sie mir, lange genug, um ernstlich durchgebeutelt zu werden auf einer Landstraße, ganz gleich, welches Vehikel sie nach uns schickt«, sagte Dr. Lefebre mit einem gehörigen Maß an Missbilligung. Er sah mich überraschend direkt an. »Derbyshire, wie? Dann sind Sie ziemlich weit weg von zu Hause.«
    »Nun«, sagte ich ein wenig verlegen. »Mein Vater starb, und ich musste andere Arrangements treffen.«
    Er hielt eine glacŽbehandschuhte Hand hoch. »Ich wollte nicht
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