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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan
Autoren: Othmar Franz Lang
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hab eben noch mit ihr gesprochen.“
    „Mit wem?“
    „Mit Sarah aus dem Bild, weißt du, der großen Sarah.“

    „Und was hat sie gesagt?“
    „Sie wußte, daß ich traurig bin, weil das mit Nessie nicht geklappt hat. Und dann sagte sie...“
    „Was?“
    „Es ist noch nicht aller Tage Abend. Genau das. Ich hab so eine eigenartige Idee. Ich hätte das vielleicht längst versuchen sollen.“
    „Und was?“
    „Ich hätte Jessie in einem Augenblick, da sie überhaupt nicht damit rechnet, nicht ihren Südwester-Hut aufhat und nicht die Ölhaut um, einen Eimer Wasser über den Kopf schütten sollen. Nur... nur, damit man sieht, ob sie einen Tick hat, oder ob sich wirklich etwas tut, wenn sie naß wird.“
    „Du kannst es ja noch versuchen. Hol dir einen Eimer, füll ihn mit Wasser und geh dann ins Kaminzimmer, wo sie mit dem Colonel gerade Whisky schlürft, und schütte ihr das Wasser über den Kopf.“
    „Meinst du das wirklich?“
    „Du stellst blöde Fragen! Wie kann man nur so hinter einem Geheimnis her sein! Außerdem hab ich den Colonel in Verdacht, daß er eine Pistole dabei hat, der schießt glatt, wenn du das machst.“
    „Es hätte mir früher einfallen müssen.“
    Im Haus war es schon dunkel, und Goody schaltete das Licht über dem Küchentisch an. Im selben Moment erklang Dudelsackmusik. Einen Augenblick starrten die Kinder einander an, dann sagte Cedric: „Das ist sicher der Bagpiper. Er wird bald drüben aus der Wand kommen, du brauchst keine Angst zu haben, er ist harmlos.“
    Tatsächlich, bald sprang die Tür wie von selber auf, und der Dudelsackpfeifer, der der beste seiner Zeit gewesen war, marschierte herein, ging seinen Kreis dreimal in der Küche und wollte schon wieder zurück ins Kaminzimmer, da hielt er noch einmal ein, wirklich, das ist nicht gelogen, er hielt noch einmal ein, marschierte zum Herd zurück, unterbrach dort sein Spiel, hob den Kochtopfdeckel hoch, schnupperte genießerisch, setzte den Deckel wieder auf den Topf, führte seine Pfeife an den Mund und marschierte erst jetzt hinaus, durch die Diele ins Kaminzimmer, beachtete weder Jessie noch den bereits in Whiskylaune schwelgenden Colonel Webb, ging auf die Mauer zu, an der Hangseite, wie jeder weiß, und verschwand in ihr wie in einer Nebelwand.
    Im selben Augenblick hupte draußen ein Auto.
    „Mac!“ schrie Goody, sprang auf und rannte hinaus. „Das ist Mac!“ rief sie noch einmal. „Ich erkenne ihn an seiner Hupe.“
    Mac sah nicht ganz so aus, wie sie ihn erwartet hatten. Er war von oben bis unten voll Dreck. Sein Gesicht war ölverschmiert. Er wünschte einen guten Abend, entschuldigte sich für sein Aussehen und sagte sogleich, daß er am liebsten den Scheißkarren da draußen in den Loch schmeißen würde. Was der ihn heute geärgert habe! Er verdiene nichts als die Strafe des Ersäuftwerdens. Und vielleicht kam dann noch Nessie hinzu und hielt das alte Vehikel für Ungeheuerfutter. „Ich mußte drunterkriechen, stellt euch vor, und das bei einem englischen Auto!“
    Tante Jessie hielt sich zwar von ihm fern, weil er naß war, aber sie rief gebieterisch: „Warte, mein Kleiner, du mußt sofort ins Bad, ich laufe gleich hinauf und lass dir Wasser ein.“
    Aus einer unbestimmten Ahnung heraus folgte ihr Cedric auf den Fersen. Als er oben an der Treppe ankam, saß wieder Allan Campbell da und winkte so vergnügt wie noch nie. Und was das Allermerkwürdigste war, der Hochländer schien sich gerade längere Zeit mit dem kleinen goldblonden Mädchen unterhalten zu haben. Cedric sah noch, wie sie mit wehenden Locken den dunklen Flur entlang lief und bei Goodys Zimmertür verschwand.
    Da ertönte ein markerschütternder Schrei aus dem Badezimmer, dem bald ein Heulen und Gurgeln folgte. Cedric rannte, so schnell er konnte, und sah im Vorüberflitzen Allan Campbell lachen. Und was er im Badezimmer sah, machte aus seinem Inneren die reinste Tiefkühltruhe. Nessie war im Badezimmer, zumindest war dies der erste Eindruck. Da kam Mac ebenfalls hereingestürzt, Cedric sah genauer hin und merkte, daß nur das Oberteil Nessie war, das Unterteil war noch Tante Jessie in ihren Anglerhosen, aber je mehr sie das Wasser aus der Brause, die in der Wanne lag, anspritzte, um so mehr schlängelte sich Nessie aus den Anglerhosen hervor, und Cedric stellte trotz aller Aufregung sachlich fest, daß es sich doch um keinen Plesiosaurus handelte, sondern um ein Ungeheuer der netteren Art, das vielleicht auch nur Pflanzen
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