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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan
Autoren: Othmar Franz Lang
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Besuch. Wir müssen dann immer alle möglichen Vorbereitungen treffen, du hast ja schon das Planschen und Rauschen gehört. Seine Haut darf nicht austrocknen, daher müssen wir Nessie immer in unserem Badezimmer empfangen. Das ist aber wirklich top secret und ausschließlich für deine Ohren bestimmt, nie für andere.“

    „Und wie ist das, hat jetzt Nessie eine Tochter oder einen Sohn oder nicht?“
    „I wo, das ist doch alles nur aus den Fingern gesogen, du weißt ja, was die Zeitungen immer schreiben, das hat mit der Wahrheit sehr wenig zu tun.“
    „Wann kommt Nessie das nächstemal in euer Haus?“
    „Das weiß ich nicht, Junge. Das kann ich dir nicht sagen, wahrscheinlich wird es wegbleiben, solange ihr noch da seid. „
    „Ja, aber wenn ich dem Daily Mirror ein gutes Foto bringe... Ich hätte doch so gerne den Preis, Sarah...“
    „Das wird sich nicht machen lassen. Schade, wir wissen wirklich nicht, wann Nessie wieder in unser Haus kommt.“
    „Aber du sagtest vorhin, daß ihr es auch manchmal füttert, könntet ihr mich da nicht mitnehmen?“
    „Jessie, äh, Nessie natürlich, Nessie ist sehr scheu. Wenn es merkt, daß wir jemanden mitbringen... Nein, das geht nicht, es könnte böse werden, ja geradezu wütend, das können wir nicht riskieren. Komm, bring mich wieder ans Ufer.“ Cedric ruderte zurück, überließ dann Sarah die Ruder und trug selber das Boot.
    Oben im Haus waren weder Jessie noch Goody zu sehen, nur das Radio war angestellt und plapperte ohne Zuhörer vor sich hin. Eben sagte der Sprecher: „In der Morgendämmerung herrschte heute große Aufregung am Loch Ness. Eine Gruppe junger Wissenschaftler der Universität Oxford hatte vom Nordufer aus Nessie in der Nähe des Südufers ausgemacht. Als sie die Stelle erreichten, wo sie Nessie gesichtet hatten, war das Monster jedoch spurlos verschwunden.“
    „Seltsam“, sagte Cedric, „äußerst seltsam.“
    „Da hast du’s“, sagte Sarah, „da wollen sich nur ein paar junge Leute interessant machen.“

Das Kaninchen in der Schlinge III

    Goody und Cedric saßen auf einem Felsblock an jenem Weg, auf dem sie schon zweimal den alten Jocelyn Webb getroffen hatten. Cedric musterte mit dem Fernglas den Loch, der unter ihnen lag. Auf den Parkplätzen wimmelte es jetzt von Autos und Menschen. Sicher waren nicht alle angereist, um Nessie vor die Linse zu bekommen und herauszufinden, zu welcher Gattung Tier es gehörte. Aber daß die Zeiten für ihr Unternehmen, das Geheimnis um Nessie zu lüften, ungünstig waren, leuchtete den Kindern ein.
    „Es waren immerhin schöne Ferien“, sagte Goody. „Gut, Well war nicht dabei, aber um so mehr wird er sich freuen, wenn ich wieder daheim bin. Und Anne möglicherweise auch.“
    „Meine Eltern werden sich auch freuen“, sagte Cedric wenig begeistert. „Und ich gebe die Suche nicht auf, ich weiß einiges.“ Ihm fiel es schon schwer, sich zu erinnern, was er sagen durfte und was nicht, aber daß er Jessie im Bademantel gesehen hatte, mit einem Badetuch vom Loch heraufkommend, das konnte er berichten.
    Goody zeigte sich von dieser Neuigkeit nicht sonderlich überrascht. „Das weiß ich längst, daß diese Wasserempfindlichkeit von Tante Jessie nur ein Tick ist. Sie haben immer abwechselnd einen Tick. Mac hat es mir erzählt. Als Sarah so um die sechzig war, vertrug sie kein Tageslicht, angeblich bekam sie Ausschlag davon. Etwas später stellten sich die gleichen Beschwerden auch bei elektrischem Licht ein. Sie kochte bei völliger Dunkelheit. Du kannst dir vorstellen, was dabei herauskam. Und jetzt hat sie das Ganze vergessen. Einmal waren sie beide auf Milch allergisch und machten alle Leute verrückt, die sie besuchten, und dann war es wieder Fleisch. Sie hatten immer etwas.“
    Cedric glaubte nicht, daß die Wasserangst von Tante Jessie nur ein Tick war. Das wäre eine zu einfache Lösung gewesen. „He“, fragte er Goody, „warum hat Sarah uns gestern sofort weggeschickt, als Jessie weinte? Wir durften sie nicht sehen, und sie sagte noch ,Weine nicht, sieh doch, wie du aussiehst.’ “
    „Niemand ist hübsch, wenn er weint, und schon gar nicht eine alte Frau.“
    Da hatte Goody auch wieder recht, dachte Cedric. Aber es mußte doch noch etwas dahinterstecken, das ließ ihm keine Ruhe. Er hob wieder das Fernglas ans Auge, aber auf dem Loch war nichts zu sehen als die kleinen Inseln, zu denen schmale Brücken führten, und zwei, drei Windsurfer, die schwarze Gummianzüge trugen, denn das
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