Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan
Autoren: Othmar Franz Lang
Vom Netzwerk:
Bankbeamter in Inverness bekundet hatte, aus dem Ende des sechzehnten Jahrhunderts.
    Um sich beim Kaninchen dankbar zu erweisen, liefen Cedric und Goody noch einmal zur Hecke. Aber sie fanden die Schlinge nicht mehr, nur noch das Loch, in dem es verschwunden war. Sie legten einige Möhren ins alte Laub, das von Cedrics Stock noch aufgewühlt war, und verschwanden.
    Tante Jessie trug wieder ihre eleganten Anglerhosen, watschelte mit ihnen unter dem riesigen karierten Regenschirm zum Krämer und hatte nicht vergessen, für den kurzen Gang den wasserdichten Hut stramm über den Kopf zu ziehen und in den Mantel aus Ölhaut zu schlüpfen.
    Cedric beobachtete die Krämersfrau, ob die sich vielleicht heimlich über Tante Jessie lustig machte. Da war jedoch kein heimliches Lächeln oder offene Belustigung zu entdecken, sie bediente Tante Jessie mit großem Respekt.
    Den Kindern schenkte sie Zuckerstangen und fragte sie, wie es ihnen im Hochland gefallen hätte. Und sie bedauerte es ein wenig, daß sie schon wieder nach England mußten, wo sie doch so gut nach Schottland gepaßt hätten. „Und wie ist das nun mit Nessie aus dem Loch?“ fragte sie zum Schluß. „Das haben sie nicht gesehen“, antwortete Tante Jessie. Doch Cedric verbesserte sie: „Noch nicht, ich habe das Gefühl, wir bekommen es noch zu sehen.“
    Die Krämersfrau lachte, als sie gingen. Sie glaubte nicht so recht an das Glück von Cedric, obwohl sie die Geschichte von dem bedeutenden Münzfund schon gehört hatte.
    Als sie heimkamen, wartete eine Überraschung auf sie. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel, und da stand in Sarahs Handschrift, daß sie mit dem Laird nach Inverness gefahren sei, um dringende Gänge zu erledigen. Wann sie zurückkomme, wisse sie noch nicht.
    „Ihre alte Ungezogenheit“, schimpfte Tante Jessie, „aber sie hat sich ja nie irgendwo einfügen können.“
    Die beiden alten Schwestern waren nach einigen Tagen großer Harmonie wieder zänkisch geworden.
    „Fährt sie nach Inverness mit einem wesentlich jüngeren Mann! Daß sie sich nicht schämt. Was werden denn die Leute sagen? Hoffentlich denkt sie daran, wie sie sich als eine MacLachlan zu benehmen hat. Man weiß ja nie, wie man mit ihr dran ist, sie ist so entsetzlich unberechenbar.“
    „Sie wird schon keine Dummheiten machen, Jessie“, beruhigte Goody die Tante. „Schließlich ist sie alt genug.“
    „Ja, das sagst du, aber ich trage immer noch die Verantwortung für sie, und ich kann einfach nicht alles durchgehen lassen, so wie sie sich das vorstellt.“
    Als Cedric hinaufging, um noch einmal einen Blick durchs Fernglas auf den Loch zu werfen, saß er wieder da. Mitten auf seiner Kiste. Allan Campbell MacLachlan.
    „Hallo“, sagte er mit leiser Stimme. „Wie geht’s denn so? Bin ich recht unterrichtet, daß ihr wieder abreist?“
    „Das stimmt leider, Sir.“
    „Das tut mir aber leid. War so schön, junge Leute hier zu haben, und dann noch einen Jungen und ein Mädchen..
    „Wir würden gerne bleiben, vor allem, weil wir bisher noch immer nicht die richtige Spur von Nessie haben.“
    „Von Nessie?“ fragte Allan Campbell. „Aber das ist doch eine ganz einfache Sache. Wenn es geht, helfe ich dir. Vielleicht noch heute.“
    „Das wäre fein. Hoffentlich gelingt es Ihnen, Sir.“
    Cedric verneigte sich und ging in sein Zimmer. Dort befielen ihn Zweifel, ob ihm der gute Allan auch wirklich helfen konnte. Aber vielleicht wußte er einen Trick, und noch war nicht aller Tage Abend.
    Etwas später fand ihn Goody am Fenster mit dem Fernglas am Auge wie Lord Nelson.
    „Gib’s auf“, riet sie ihm. „Immerhin haben wir von Colonel Webb die Münzen gekriegt, und sie ergeben, wenn man sie verscherbelt, auch ein hübsches Sümmchen.“
    „Höchstens sechs-, siebenhundert Pfund.“
    „Besser als gar nichts. Und wenn man die Münzen aufhebt, werden sie vielleicht noch wertvoller.“
    „Aber Nessie hätte mehr gebracht.“
    „Nessie! Nessie ist bestimmt schon tot. Sieh her, ich hab unten ein Buch gefunden, Sarah aus dem Bild war da und hat mich darauf aufmerksam gemacht. Wenn Nessie im Jahre 565 zum erstenmal auftauchte und einen Mann erschlug, kann es doch unmöglich dasselbe Ungeheuer sein wie das, das heute noch gesucht wird.“
    „Vielleicht hat es Junge gehabt oder sein Aussehen auf andere übertragen, ich weiß nicht. Alle können doch nicht spinnen, die Nessie gesehen haben.“
    Cedric begann Goody leid zu tun. Daß er derart verbohrt war, das war kaum zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher