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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan
Autoren: Othmar Franz Lang
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fürchtet. Aber Kind, du mußt auch an Cedric denken, der nur ein schwacher Junge ist. Der schlottert die ganze Zeit vor Angst, wenn er Tante Jessie nur sieht.“
    „Das mit Cedric schaff ich schon, wenn wir dort sind. Schaff du erst mal das mit seinem Vater.“
    Mac wollte nicht so recht, aber als er die Gesichtszüge seiner Tochter etwas genauer studierte, merkte er, daß er sich dieser Verpflichtung nicht entziehen konnte.
    „Also gut, ich mach das, aber nur für dich“, versprach Mac. „Ich kann nämlich diesen muffligen Mr. Sloane nicht ausstehen.“
    „Er ist eben Friedhofsverwalter. Es wird am besten sein, du gehst hinauf zum Friedhof und wartest da, bis er am Abend aus seinem Büro kommt. So um halb sechs. Und dann mußt du ihm etwas Nettes über seinen schönen Friedhof sagen, denn er ist mächtig stolz drauf. Und stell dir vor, er hat elf Brüder gehabt, keine einzige Schwester. Eigentlich wollten Cedrics Eltern noch ein zweites Kind, aber weil sie fürchteten, daß es wieder ein Junge wird, haben sie’s gleich sein lassen. Zwölf Jungs, das muß hart gewesen sein für die Frau. Und außerdem, das Nette an Cedric ist, daß er seinem Vater gar nicht ähnelt.“
    „Das ist wohl das Erstrebenswerteste, hm?“
    „Was?“
    „Daß man seinem Vater nicht ähnlich ist.“
    „Ach“, sagte Goody, stand auf und ging um den Tisch und setzte sich auf einen Stuhl neben Mac. „Einige Sachen hätt ich ganz gern von dir.“ Sie riß dabei sanft, aber nicht kraftlos an seinem Bart.
    „Und was zum Beispiel, Engelchen?“
    „Man kann sich auf dich verlassen. Wenn du sagst, ich spreche morgen mit Sloane, dann weiß ich, du wirst es tun.“
    „Aber ich hab das noch gar nicht gesagt, Engelchen.“
    „Stimmt“, sagte Goody. „Aber jetzt wirst du es mir gleich versprechen.“
    „Also, das war nicht ausgemacht, Goody. Morgen, das ist viel zu früh.“
    „Es muß leider morgen sein, sonst kommen wir nicht rechtzeitig hin, Mac. Man kann ja nicht wissen, wie lange Cedric braucht, bis er die Sache mit Nessie gelöst hat.“
    „Ach ja“, erinnerte sich Mac, „da hängt ja noch eine Menge Geld dran.“
    „Eben. Wir können dann ewig in die Imbißstube gehen und Fisch und Chips kaufen, sogar, wenn wir dich hin und wieder einladen.“
    „Kindchen!“ rief Mac. „Ich bin entsetzt. Ihr denkt wirklich daran, fünfzigtausend Pfund nur so mir nichts, dir nichts zu verfuttern?“
    „Nicht fünfzigtausend, Mac. Hunderttausend.“
    „Hunderttausend!“ rief Mac. „Und nichts als Fisch und Chips?“
    „Und auch mal Pommes frites und Ketchup.“
    „Kind, unser Haus hier, gut, es ist nicht das prächtigste, aber es steht, der Wind bläst es nicht fort, und es ist auch nicht so klein, daß es einer davontragen könnte, dieses Haus hat nicht einmal die Hälfte gekostet. Für hunderttausend, da kauft man etwas Vernünftiges. Da bekommt ihr ja schon ein kleines königliches Jagdschloß. Halb Balmoral da oben in Schottland.“
    „Das können wir uns ja immer noch überlegen, wenn wir das Geld haben“, beruhigte Goody ihren Vater. „Jetzt sei erst mal du hübsch brav und sprich morgen mit Mr. Sloane.“
    „Du ersparst mir gar nichts, Goody“, seufzte Mac und strich sich den guten französischen Weichkäse aufs Brot.

Mac und Mr. Sloane

    Fast hätte sich Cedric sein großes Glück selbst verpatzt. Mußte er sich ausgerechnet am nächsten Tag auf dem halbrunden Platz vor dem Friedhof herumtreiben, knapp bevor sein Vater das Büro verließ? Als dann Mac Punch, Goodys Vater, auftauchte, wollte er den auch noch in ein Gespräch verwickeln.
    Aber Mac Punch wußte sich zu helfen. „Cedric“, begann er, „ich habe gehört, daß es bei Nigel Welsh an der Tankstelle wunderbare Autoaufkleber gibt, hol dir doch welche.“
    Das ließ sich Cedric nicht zweimal sagen. Er dampfte ab und hatte das Ende der Straße zum Städtchen hinunter noch nicht erreicht, als sein Vater, Mr. Sloane, aus dem Häuschen an der Friedhofsmauer trat, in dem sich im ersten Stock die Friedhofsverwaltung befand.
    Mac tat, als lese er die Inschrift eines alten Grabsteins, der in der Friedhofsmauer eingelassen war, und entdeckte wie unabsichtlich den heimwärts stolzierenden Mr. Sloane.
    „Oh, Mr. Sloane!“ rief er freundlich, obwohl er sich am liebsten abgewandt hätte. „So spät schließen Sie erst Ihr Büro?“
    Diese Worte waren für Mr. Sloane wie Erdbeeren mit Sahne. „Man tut eben seine Pflicht“, sagte er und bemühte sich, arg abgekämpft
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