Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3
Autoren: Terry Waiden
Vom Netzwerk:
Patrizia David.
    Mika wie sie leibt und lebt, dachte Timea. Dass sie lächelte, merkte sie erst, als das Grün in Patrizia Davids Augen das Stechen verlor und stattdessen einen versonnen Glanz bekam. Es war dieses Moosgrün, dem Timea auch bei Mika nie hatte widerstehen können.
    Für wenige Sekunden schauten sich Timea und Mikas Mutter noch in die Augen, dann schien Patrizia David zu wissen, was sie wissen wollte. Ihre Miene hellte sich auf. Ruhig erhob sie sich. »Ich muss leider los«, sagte sie und wandte sich an Adrienn Illay. »Wir machen das dann so wie besprochen.«
    »Wunderbar«, erwiderte Timeas Großmutter. Sie reichte der Besucherin die Hand. »Timea, begleitest du Patrizia hinaus?«, bat sie anschließend ihre Enkelin.
    So würdevoll wie möglich stand Timea auf. Sie deutete zur Tür und ließ Mikas Mutter den Vortritt. Aus der Garderobe holte Timea die Jacke, von der sie annahm, dass sie Patrizia David gehörte. »Vielen Dank noch einmal für die Einladung«, sagte Timea, während sie bereits nach der Türklinke griff. Da legte sich eine Hand auf ihre.
    »Soll ich meiner Tochter etwas ausrichten?«, fragte Mikas Mutter.
    »Nein.« Mehr brachte Timea nicht heraus. Sogar die Hände von Mutter und Tochter waren identisch. Mit dem Unterschied, dass Mika ihre Hände selten stillhalten konnte. Timea schloss die Finger eine Spur fester um den Türgriff. Presste die Augen für einen Wimpernschlag zusammen. Zwang sich schließlich dazu, sich wieder zu entspannen. »Wir sehen uns sowieso am . . .?«
    »Ach so«, fiel es Mikas Mutter ein. »Da ja alles recht kurzfristig ist, findet der Polterabend auch knapp vor der Hochzeit statt. Also am Donnerstag.«
    »Bis also in zwei Tagen, Frau David.«
    Patrizia David forschte wieder in Timeas Gesicht. »Bitte Timea – ich darf Sie doch Timea nennen?«
    Timea nickte.
    »Nennen Sie mich Patrizia«, forderte Mikas Mutter abschließend.
    Im Zeitlupentempo drückte Timea die Haustür hinter Patrizia zu. Vorübergehend verharrte sie in der Position. »Okay«, presste sie zwischen den Zähnen hevor. »Jetzt zu dieser durchtriebenen Ungarin.«
    Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch ging sie zu ihrer Großmutter. »Kannst du mir sagen, was das eben sollte?«, fragte sie bereits im Eingang.
    »Willst du nicht ganz hereinkommen und dich setzen?«, fragte die Großmutter ruhig.
    Timea verdrehte die Augen und tat wie ihr geheißen. »Also, Großmutter«, fuhr sie etwas gemäßigter fort. »Was habt du und Mikas Mutter vor?«
    »Nichts.«
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen«, zischte Timea.
    »Mütterlicher- oder väterlicherseits?«, fragte Adrienn Illay unerschütterlich.
    »Bring mich nicht auf die Palme, Großmutter«, verlangte Timea gefährlich ruhig.
    Das fiel offenbar auch Adrienn Illay auf, weil sie einlenkte. »Wir haben nur über den Polterabend gesprochen.«
    »Und?«, drängte Timea weiter.
    »Nichts und«, erwiderte die Großmutter. »Wir sind dabei vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Haben uns an unsere eigenen Hochzeiten erinnert. An das Gefühl der Liebe, das einen da fast überwältigt.«
    Timea hatte es gewusst. Manipulation. Aber nicht mit ihr. Sie war stark genug, dagegen anzukämpfen. Und sie war stark genug, Mika wiederzusehen. An ihrem Polterabend. Das würde zwar nicht leicht werden. Dessen war sich Timea bewusst. Es war aber nichts, was sie nicht bewältigen könnte.
    »Wenn ich dann aber an deine Ehe denke, Großmutter«, sagte sie betont süffisant, »hält man sich nicht lange auf Wolke sieben auf.«
    »Das passiert eben, wenn man den falschen Mann heiratet«, kam es postwendend zurück.
    Manipulation.
    »Damit hast du bestimmt recht«, bestätigte Timea. Sie zwang ihre Mundwinkel, sich nach oben zu bewegen. »Und was lernen wir daraus?«, fragte sie pro forma. »Augen auf bei der Partnerwahl.«
    »Auf jeden Fall, Liebes.« Adrienn Illay musste ihrem Mund augenscheinlich kein Lächeln abnötigen. »Wenn man die Liebe seines Lebens gefunden hat, muss man sie festhalten. Mit oder ohne Trauschein.«
    »So wie du es mit Janosch gemacht hast?«, entschlüpfte es Timea, ehe sie es verhindern konnte.
    Sofort legte sich ein Schatten auf das Gesicht ihrer Großmutter.
    »Tut mir leid, Nagyi«, stammelte Timea.
    »Du weißt genau, dass du die Zeit damals nicht mit heute vergleichen kannst«, sagte die Großmutter heiser. »Das mit Janosch und mir . . .«
    »Ich wollte das auch nicht sagen. Ehrlich«, verteidigte sich Timea. »Aber deine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher