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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3
Autoren: Terry Waiden
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nicht eben behauptet, dass du weißt, was du tust?«
    »Das tu ich auch«, gab Mika zurück. »Ich weiß, dass ich eine Riesendummheit mache. Was mich betrifft. Aber es geht eben nicht um mich.«
    Mika wollte noch weitere Erklärungen abgeben, da unterbrach ein lautes Rufen im Flur jeglichen Versuch. Im Spiegel tauchte eine weitere Figur auf.
    »Großmu. . .« Die Figur erstarrte.
    Wie unter Zwang drehte Mika sich um. »Timea«, hauchte sie. In ihrer Brust breitete sich eine stille Freude aus. Timea war hier. Stand halb in ihrem Zimmer und bewegte sich nicht. Mika sah es; das Glück, das kurzzeitig aus Timeas Augen sprach. Bis sich der Blick wieder verschloss.
    »Ist meine Großmutter zufällig hier vorbeigekommen?«, fragte Timea heiser.
    Mika schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Timea«, antwortete Patrizia David. »Das Haus ist so groß, da kann man sich leicht verlaufen. Vor allem, wenn man blind ist«, plapperte sie fröhlich drauflos. »Ich werde nach ihr suchen«, schlug sie vor, zog Timea in den Raum und trat an ihr vorbei. »Am besten, Sie warten hier, damit wir nicht auch noch nach Ihnen einen Suchtrupp ausschicken müssen.«
    Mika sah zu, wie Timea unschlüssig im Zimmer stehenblieb. Wie sie es zuließ, dass Mikas Mutter die Tür hinter sich schloss und . . .
    Mika musste sich verhört haben. Das würde ihre Mutter doch nicht bringen.
    »Sie hat uns eingeschlossen«, erklärte Timea überrascht.
    »Tut mir leid«, krächzte Mika. Sie hob die Schultern. »Ich dachte, wir hätten ihr das abgewöhnt. Weil sie es schon länger nicht gemacht hat.«
    Timea erwiderte das schiefe Grinsen. »Genauso wie meine Großmutter sich schon lange nicht mehr verlaufen hat.«
    »Dann sind wir wohl einer Intrige zum Opfer gefallen«, stellte Mika fest.
    »Mhm«, machte Timea.
    »Und nun?«, fragte Mika. Sie machte einen Schritt auf Timea zu. Als die daraufhin zusammenzuckte, hätte Mika heulen können. Bitte, flehte sie im Stillen, weich nicht wieder zurück.
    Kurzzeitig schien Timea mit genau diesem Gedanken zu spielen, blieb jedoch stehen. Die einzige Bewegung, die sie machte, war das Verschränken der Arme vor der Brust. Sie nickte in den Raum. »Dein Zimmer?«
    Mika sah über die Schulter. »Ja. Seit ich vier bin.«
    »Ein schönes Zimmer«, meinte Timea.
    »Mir ist es eine Spur zu groß.« Mika blinzelte. »Warum bist du hier?«
    »Weil deine Mutter mich hier mit dir eingeschlossen hat«, antwortete Timea.
    Mit gespreizten Fingern fuhr sich Mika durchs Haar. Rubbelte darüber. Aus den Augenwinkeln erkannte sie im Spiegel, dass sie aussah, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. »Das war nicht die Frage, Timea. Das weißt du genau«, fauchte Mika.
    »Ja. Aber ich kann gerade nicht klar denken«, bekannte Timea.
    Mika sah, dass deren Hände zu Fäusten geballt waren. »Du bist nicht freiwillig hier. Habe ich recht?«, sagte Mika traurig. Für einen Moment hatte sie gehofft, dass Timea hier war, um sie um Verzeihung zu bitten und die Hochzeit zu verhindern. Du musst wirklich langsam erwachsen werden, Mikaela.
    »Freiwillig«, murmelte Timea. Sie ging an Mika vorbei zu der Sitzecke. »Darf ich?« Ohne auf die Erlaubnis zu warten, setzte sie sich in einen der Sessel. »Deine Mutter hat uns persönlich eingeladen«, erzählte sie.
    Mika erschrak, als Timea auf die Lehne schlug. »Dafür kommst du ins Altersheim, Großmutter.«
    »Timea, jetzt wirklich«, stotterte Mika. »Du kannst sie doch nicht wegen so was aus der Villa werfen.«
    Die nächsten Worte von Timea nahm Mika wie durch einen Nebel wahr. Sie musste sich verhört haben. Es konnte nicht sein, dass Timea behauptet hatte: »Die Villa habe ich schon vor Wochen verkauft.«
    »Sag das noch mal«, verlangte Mika nach einer Bestätigung.
    Die kam nicht. Zumindest nicht verbal. Timeas Gesichtsausdruck war jedoch Bestätigung genug.
    Mit Mühe konnte Mika ein hysterisches Lachen zurückhalten. »Soll das heißen, dass ich mich umsonst verlobt habe?«, fragte sie glucksend. Sie fühlte sich knapp vorm Durchdrehen.
    »Du machst das also tatsächlich meinetwegen?«, fragte Timea zurück.
    »Quatsch«, verneinte Mika. »Ich bin eines Morgens aufgewacht und habe mir überlegt, welche Dummheit ich als Nächstes begehen könnte. Da ist mir auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen.« Sie baute sich vor Timea auf. Wie die dort saß. Als würde sie das alles nichts angehen. Unvermittelt brachen sämtliche Gefühle der letzten Wochen über Mika herein. »Natürlich mach’
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