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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)
Autoren: L. S. Anderson
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kommt Richard in eine Einrichtung.«
    Sie saßen schweigend nebeneinander, bis Carol die Zigarette geraucht hatte. Dann suchte sie, ohne Licht zu machen, ihre Unterwäsche aus ihrer über das Zimmer verstreuten Kleidung zusammen und ging ins Bad. Gleich darauf hörte Ross die Dusche.
    Lourdes war nie nackt durch die Wohnung gelaufen. Wenn sie das Bett nackt verließ, dann nur, um den Kimono zu erreichen, den sie statt eines Morgenmantels trug. Nachdem das Kind geboren und sie rundlicher geworden war, nahm ihre Scheu womöglich noch zu. In den Kissen und in seinen Armen dagegen war sie unbefangen und in den schönsten Momenten so bedingungslos und fremdartig hingebungsvoll, dass sie Ross Ehrfurcht einflößte. Vor ihr hatte er nicht viele Frauen gekannt. Es erschütterte ihn immer wieder tief, wenn Lourdes manchmal kurz vor dem Orgasmus in Tränen ausbrach. Carol war anders, und natürlich weinte sie nicht. Mit fest geschlossenen Augen zerrte sie keuchend an den Laken, bis sie sich mit einigen empört klingenden Rufen entspannte.
    Lourdes. Manchmal sprach Ross im Geist mit seiner ehemaligen Frau, wie man es mit Verstorbenen tut. Lourdes. Ich habe fast vergessen, wie ihr ausgesehen habt, du und Christina. Christina. Würde ich sie erkennen, wenn ich ihr begegnete? Kinder verändern sich schneller und gründlicher als Erwachsene. Würde sie mich erkennen?
    Das Geräusch der Dusche brach ab. Ross streifte Hose und T-Shirt über und ging in die Küche.
    Während sie am Fenster standen und heißen, starken Kaffee tranken, zog die Dämmerung auf. An der Wohnungstür küsste ihn Carol flüchtig aufs Gesicht.
    »Wir telefonieren.«

4. Kapitel
    H arold F. Whittaker IV landete in einem Gulfstream auf dem für Privatflüge reservierten Bereich von La Guardia. Obwohl er aus dem Ausland eingeflogen war, interessierten sich Einwanderungsbehörde und Zoll nicht für ihn. Charles Hauser erwartete ihn in halber Entfernung zwischen dem ausgerollten Jet und einem Lexus, breitbeinig, die Hände über dem Steißbein verschränkt. Hauser und Whittaker hatten sich drei Wochen nicht gesehen, aber es gab keine erkennbare Begrüßung. Whittaker kam auf Hauser zu, und als sie auf gleicher Höhe waren, drehte sich Hauser um, und sie liefen im Gleichschritt zum Wagen.
    Wie immer waren sie nicht alleine. Whittaker war mit einem Begleiter gereist, und Hauser hatte außer seinem Fahrer zwei Männer in einem zweiten Lexus mitgebracht. Sie fuhren an den Jet heran und luden das Gepäck um. Die Piloten kamen über die Rollbahn und verabschiedeten sich von Whittaker mit einem knappen Händedruck und von Hauser, indem sie salutierten, als der Wagen anrollte.
    Hauser fuhr selbst. Der zweite Wagen mit den Männern folgte in geringem Abstand. Als sie auf die 495 nach Osten einbogen, sagte Hauser zu Whittaker, der neben ihm saß: »Und, wie lief es? Wie geht’s Emilio?«
    «Gut. Der Alte war glänzend aufgelegt. Bis Mitte oder Ende August haben sie wieder eine Sendung zusammen. Sie schöpfen den Dollar-Markt über Wechselstuben und Straßenhändler ab und gehen auf Zehenspitzen, um nicht aufzufallen. Genauso leise räumen sie ihre Konten. Gezählt, sortiert und gepackt wird dieses Mal auf San Andrés. Wir akzeptieren wieder Blüten, aber nur alte Scheine und nur bis zu fünfzehn Prozent der Gesamtsumme.«
    »Das war alles? Deshalb wollte er mit uns sprechen?«
    »Nein. Du kennst ja Emilio. Schließlich war ich mal sein Schwiegersohn. Nachdem wir ein paar Tage Golf gespielt und uns ein Poloturnier angesehen hatten, kamen sie dann zur Sache.«
    »Sie?«
    »Raoul war bei allen geschäftlichen Besprechungen dabei. Er ist für die Rojas und die Castillos das, was Michael für die Corleones ist. Emilio bat mich, ihm dreißig Staatsbürgerschaften zu beschaffen. Anscheinend wollen alle seine Enkel amerikanische Staatsbürger werden.«
    »Na ja, warum nicht. Aber einfach so, umsonst?«
    »Nun, er hat es so dargestellt, taktvoll natürlich, als ob wir ihm das schuldig seien, schließlich hätten wir ja mit ihnen immer gut verdient. Ich habe ihnen gesagt, dass hier kaum jemand weiß, was wir tun und mit wem wir Geschäfte machen. Deshalb sind wir alle sicher. Wenn wir aber jetzt Staatsbürgerschaften besorgen und dafür Namen aus den Schwarzen Listen der DEA und des INS gelöscht haben wollen, müssen wir jede Menge Begründungen abgeben, hinterlassen Spuren wie ein Wagentreck und locken Neugierige an. Aber natürlich habe ich auch gesagt, dass ich Verständnis für
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