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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg!
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Gespräch mit Söcker und dem anderen Uniformierten, der aussah wie 17 . Englisch. Es war ein englischer Vorname gewesen. Steven? Brian? Er lag Marga auf der Zunge, aber sie kam nicht drauf. Als sie auf die Gruppe zustapfte, sah Joki sie erwartungsvoll an.
    »Die Vermisste aus Pewsum.«
    Er hob die buschigen Brauen, und Marga sprach weiter. »Kein Zweifel, die Personenbeschreibung passt, und in ihrer Kleidung sind Namensschilder eingenäht, du weißt schon, damit es bei der Wäsche keine Verwechslungen gibt. Und … es war keine natürliche Todesart.«
    »So ’n Schiet nu wer! Ich sag sofort in Pewsum Bescheid. Die suchen sich ’nen Wolf, und die Frau sitzt hier doed im Huck.«
    Jokis Blick bohrte sich strafend in die Gesichter der Kollegen.
    »Den Schuh zieh ich mir nicht an. Die Norder haben uns hergeschickt, weil es schnell gehen sollte. Von einer Vermissten in Pewsum weiß ich nichts.« Söcker war beleidigt. Steven, oder wie er hieß, blieb stumm. Weiter auf Platt fluchend, steckte Joki sein Handy zurück in die Lederjacke. »Hier weiß die Rechte wieder nicht, was die Linke macht. Und kein Netz. Marga, mach Meldung über Funk. Ich möchte mal wissen, wie die im Rollstuhl hierhergekommen ist.«
    Und wer ihr den Dreck in den Mund gestopft hat. Marga musste unwillkürlich schlucken. Jokis Jahreswagen, frisch aus dem Werk und ausgerüstet mit allen Schikanen, hatte Funk an Bord. Marga informierte die Dienststelle und orderte die Spurensicherung. Ihr Blick fiel auf den Aufkleber, der sich, glatt und präzise gesetzt, mühelos an dem mit Cockpitspray bearbeiteten Armaturenbrett hielt. Gu(r)te Fahrt!
    *
    Joki stand am Rettungswagen mit der Mutter des Jungen. Sie kamen aus Moers und verbrachten das Wochenende in einer Ferienwohnung in Uttum. Frau Schulz redete wie ein geöffneter Wasserhahn. »Marek ist kein gesundes Kind. Er hat’s mit den Atemwegen, schon seit er klein ist, deswegen verbringen wir so viel Zeit wie möglich an der Nordseeküste.« Sie spielte nervös mit dem Anhänger ihrer Kette. »Es hat uns auch immer gut gefallen. Wer hätte denn damit rechnen können? Ich dachte, er könnte wenigstens hier auf dem Land ungefährdet draußen spielen. Man kann ihn wirklich keine Minute aus den Augen lassen. Was hast du dir nur dabei gedacht, Marek?« Ihre Stimme wechselte ins Schrille und tat Marga in den Ohren weh.
    Joki versuchte zu beschwichtigen. »Nu mal langsam. Das Einzige, was man dem Jungen zur Last legen könnte, ist, dass er den baufälligen Stall betreten hat. Das hätte gefährlich werden können. Ansonsten haben die Kinder nichts angestellt. Wir bräuchten noch Ihre genauen Daten. Alles andere klären wir später, wenn Ihr Lütscher wieder auf dem Damm ist.« Er nickte Marga zu und nahm Frau Schulz mit Formalitäten in Beschlag.
    Der Sanitäter war bereits dabei, seine Siebensachen wieder einzuräumen.
    »Wie sieht es aus mit dem Jungen?« Marga duckte sich. Sie suchte am geöffneten Heck des Rettungswagens Schutz vor Wind und Regen – mit mäßigem Erfolg.
    »Alles halb so schlimm, sofern ich das beurteilen kann. Hat einen Schock, aber seine Atmung hat sich schon fast wieder normalisiert. Die Kinder haben goldrichtig gehandelt. Einer der Jungen ist los, um Hilfe zu holen, der andere blieb bei Marek und hat ihm geholfen, seinen Inhalator zu benutzen. Im akuten Fall ist das Medikament schon die halbe Miete.« Er zurrte die Haltegurte um den Jungen und machte ihn fertig zum Abtransport.
    Der Junge sah noch spitzgesichtig aus, guckte jedoch erwartungsvoll, als Marga sich vorstellte. »Sieht so aus, als würden sie dich mit ins Krankenhaus nehmen, aber deine Mutter kann sicher mitfahren.«
    »Hier hinten ist doch gar kein Platz mehr für sie. Und man kann sich auch nicht anschnallen.« Marek blickte sich um.
    »Klar kann man«, warf der Sanitäter ein, und der Junge verzog den Mund.
    »Du würdest lieber alleine mit dem Krankenwagen fahren? Mütter können ganz schön nervig sein. Das kenn ich.« Verstohlen deutete Marga ein Würgen an. Treffer, Marek grinste.
    »Ich glaube, deine Mutter hatte Angst um dich. Sie hat sich erschrocken. Vielleicht genauso doll wie du.« Er war immer noch sehr blass. Marga versuchte ihr Glück. »Marek, ich muss ganz genau wissen, was du alles gesehen hast, als du in dem Schuppen warst.«
    »Sie hatte einen Käfer im Auge. Sie ist tot, nicht? Die Frau, mein ich. Sie muss tot sein, niemand lässt einen Käfer durch sein Auge kriechen.«
    Marga nickte. »Ja, sie ist
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