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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg!
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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bevor die Gasse sich wieder schloss. Tinta, groß und eine der letzten echten Blondinen weltweit, verströmte offenbar auch in Zivil reichlich staatliche Autorität, ganz ohne Erklärungen. Kalle in seiner nassen Hose kam sich vor wie der Asi persönlich. Die Blutlache im Schneematsch neben dem Gartentor war unübersehbar. Er machte einen Bogen darum. »Wurde geschossen?«
    Kalles Teamkollege Kriminalrat Bodo Steinhoff nickte. Er setzte zu einer Antwort an, aber Kalle eilte bereits voraus zur Laube, in der die Beamten der Spurensicherung in ihren weißen Einwegoveralls aussahen wie überdimensionierte Maden. »Stopp!« Vor Kalles Nase baumelten die weißen Überziehschuhe. Auf einem Bein um das Gleichgewicht ringend, schaffte er es, erst den einen, dann den anderen Bommelslipper einzutüten.
    Die Leiche lag auf dem Boden unter dem vergitterten Fenster. Noch waren die Scheinwerfer nicht verkabelt und die Lichtverhältnisse in der kleinen Butze unter aller Kanone. Kalle ging in die Hocke und betrachtete das Gesicht der Toten. Die Frau schätzte er auf mindestens 70  Jahre, womöglich auch älter. Die Mundpartie war mit einer dunklen Masse beschmiert? »Was ist das? Matsch?«
    »Es wird sich um Hasenscheiße handeln«, sagte der Kollege von der Spurensicherung.
    »Lecker.« Kalle wandte sich wieder der Toten zu. Sie war nur mit Unterwäsche bekleidet. Teure Marke aus Angorawolle. Ächzend erhob er sich wieder. Der feuchte Stoff seiner Jeans klebte an seinen Oberschenkeln. Er sah sich um. Auf dem Boden waren Mantel, Pullover, Hose und Stiefel verstreut, wie achtlos weggeworfen. »Habt ihr die Rektaltemperatur gemessen?«
    »Mensch, Kalle, lass uns unsere Arbeit machen, und du machst deine, okay!«
    »Is ja schon gut.« Blödmann. Kalle verließ die Laube. Er kniff die Augen zusammen, während er das Plastik von seinen Schuhen schälte. Das Sonnenlicht blendete. »Was ist mit dem Blut, Bodo?«
    Bodo Steinhoff deutete auf einen hageren jungen Kerl, der in Handschellen neben der rostigen Regentonne stand und gut und gerne als Designervogelscheuche durchgehen könnte. Der Hosenbund saß ihm in den Kniekehlen, die Unterhose schaute hervor, und der Ledergürtel mit den spitzen Nieten hielt das ganze Kunstwerk kurz oberhalb der Schamhaare zusammen.
    »Sein Köter wollte wohl dem Kollegen Dominko in die Hand beißen. Daraufhin hat der Kollege Jansen kurzen Prozess gemacht.« Bodo Steinhoff zeigte zum Zaun hinter der Laube.
    »Armes Viech, mausetot.«
    »Wer ist der Typ?«
    »Eine Nachbarin hat ihn beobachtet, als er in die Kolonie rein is. Und weil in den letzten Wochen immer wieder Lauben aufgebrochen worden sind, hat sie die Kollegen benachrichtigt. Die haben ihn dann um exakt vierzehn Uhr in der Laube erwischt.«
    »Hat die Nachbarin sonst noch etwas beobachtet? Gibt es einen weiteren Eingang zur Laubenkolonie?«
    »Ja, an der Alsterkrugchaussee. Nein, sie hat nichts beobachtet, aber du kannst sie ja selbst noch mal befragen. Sie heißt …« Bodo blätterte in seinem Notizblock.
    Kalle winkte ab und ging auf die abgerissene Gestalt zu. »Moin, Bärwolff, Kripo. Wie ist Ihr Name?«
    Der Typ glotzte Kalle an.
    »Verstehen Sie mich? Wie heißen Sie?«
    Der Typ glotzte.
    »Warum sind Sie hierhergekommen?«
    Wieder keine Antwort. Die schwarzen lockigen Haare, der Vollbart, der starre Blick und der dunkle Teint ließen ihn wie den jungen Räuber Hotzenplotz erscheinen.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Der redet nichts, Kalle.«
    »O senhor fala português?« Kalle gab es auf. »Abführen.«

[home]
    Kapitel 7
    Pewsum, Ostfriesland
    K urz bevor Marga sich auf den Weg nach Pewsum machte, war die Spurensicherung eingetroffen und hatte das zerfallene Gebäude in eine Filmkulisse verwandelt. Überall Lampen, Stative und Männer in weißen Schutzanzügen. Die sterblichen Überreste von Theda Neehuis wurden nach einer kurzen Untersuchung am Fundort in die Gerichtsmedizin überführt, den Obduktionsbericht würden sie morgen erhalten. Joki war in Uttum geblieben, nachdem Marga ihm versichert hatte, alleine klarzukommen. Sie brauchte niemanden zum Händchenhalten. Das Pflegeheim von Theda Neehuis war eigentlich nur ein größeres Doppelhaus und lag mitten in einer Wohnsiedlung aus den 1960 ern. Marga hatte es sich wesentlich größer vorgestellt. Erst im letzten Augenblick nahm sie das Schild wahr, das im Vorgarten hinter einem Rhododendronbusch stand, der seine Blätter bis zum Anschlag aufgerollt hatte.
    »Wir legen Wert auf
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